Sarganserland-Werdenberg: Stärkster Anstieg der Erwerbstätigenzahl seit 2000 | W&O

08.01.2023

Sarganserland-Werdenberg: Stärkster Anstieg der Erwerbstätigenzahl seit 2000

Sarganserland-Werdenberg: Wie sich Erwerbstätigkeit, Beschäftigungsdichte und KMU-Anteil entwickelten.

Von heini.schwendener
aktualisiert am 28.02.2023
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Vom Jahr 2000 bis 2020 hat sich die Zahl der Erwerbstätigen in der Region Sarganserland-Werdenberg um 22 Prozent erhöht. Übertroffen wurde dieser Wert im Kanton St. Gallen nur von der Regio Wil, die einen Zuwachs von 24 Prozent erreichte. Diese Zahlen stammen aus der Analyse «Disparitäten im Kanton St. Gallen» (vgl. Kasten weiter unten). Die kantonale Fachstelle für Statistik erhebt sie im Zusammenhang mit der Umsetzung der Neuen Regionalpolitik (NRP) des Bundes seit 2010.

Kanton in sechs Regionen aufgeteilt

Die NRP teilt den Kanton St. Gallen in sechs Regionen ein: Sarganserland-Werdenberg, Toggenburg, St. Galler Rheintal, Zürichsee- Linth, Regio Wil, Regio St. Gallen (Appenzell AR – St. Gallen – Bodensee).
 Die Zahl der Erwerbstätigen in der Region Sarganserland-Werdenberg ist im Vergleich zum Jahr 2000 um 22 Prozent gestiegen.
Die Zahl der Erwerbstätigen in der Region Sarganserland-Werdenberg ist im Vergleich zum Jahr 2000 um 22 Prozent gestiegen.
Doch zurück zum Indikator «Erwerbstätige am Arbeitsort». Dieser ist Ausdruck der Beschäftigungsentwicklung einer Region. Er umfasst alle Personen mit ständigem Aufenthalt in der Schweiz (also keine Grenzgänger), die in der jeweiligen Region ihren Arbeitsort haben.

Toggenburg: Einzige Region mit einem Rückgang

Die Unterschiede in den Regionen sind deutlich. Während die Regio Wil und das Sarganserland-Werdenberg bei den Erwerbstätigen gross zulegten, nahm die Zahl der in der Region arbeitenden Erwerbstätigen im Toggenburg als einzige Region ab, und zwar um sechs Prozent im Zeitraum von 2010 bis 2020. In der Analyse der regionalen Unterschiede heisst es:
Die sechs NRP-Regionen weisen hinsichtlich der acht Indikatoren zur Wirtschaftsstruktur und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit insgesamt beträchtliche Unterschiede auf.
Die «Erwerbstätigkeit am Arbeitsort» ist einer dieser acht Indikatoren, bei dem sich die regionalen Unterschiede in den vergangenen Jahren noch verstärkt haben. Das trifft auch für den Faktor «Beschäftigungsanteil KMU» zu, dem wir uns nun zuwenden.

Überall mehr als 60 Prozent der Arbeitsplätze in KMU

Den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) werden alle Betriebe zugerechnet, die insgesamt weniger als 250 Beschäftigte haben. In den sechs NRP-Regionen ist die Bedeutung der KMU gross. Im Jahr 2020 arbeiteten in allen Regionen mehr als 60 Prozent der Beschäftigten in KMU.
 In allen Regionen des Kantons St. Gallen befinden sich mehr als 60 Prozent der Arbeitsplätze in KMU.
In allen Regionen des Kantons St. Gallen befinden sich mehr als 60 Prozent der Arbeitsplätze in KMU.
Bild: Sandra Ardizzone
Trotzdem gibt es regionale Unterschiede, die sich seit 2011 sogar noch verstärkt haben. Am höchsten war 2020 der Beschäftigungsanteil der KMU in der Region Toggenburg. Er hat sich von 88,8 Prozent im Jahr 2011 auf 92,1 Prozent im Jahr 2020 erhöht. Dies war der stärkste Zuwachs im Kanton. In der Region Sarganserland-Werdenberg ist der Beschäftigungsanteil der KMU zwischen 2011 und 2020 um 0,4 Prozentpunkte auf 69,2 Prozent angestiegen. Der Indikator «Beschäftigungsdichte» zeigt die Anzahl Beschäftigter bzw. Arbeitsplätze (in rechnerischen Vollzeitstellen) je 100 Einwohner/innen der ständigen Wohnbevölkerung an. Je höher dieser Wert, desto grösser ist die überregionale Bedeutung des jeweiligen Arbeitsmarktes.

Bevölkerungszunahme in drei Regionen gross

Im Sarganserland-Werdenberg ist die Beschäftigungsdichte von 40,8 (2011) auf 39,6 (2020) zurückgegangen. Noch in zwei weiteren Regionen (St. Galler Rheintal, Zürichsee-Linth) ging die Beschäftigungsdichte in besagter Zeit zurück. In drei der sechs Regionen war also die Zunahme der Bevölkerung grösser als die Zunahme der Beschäftigten. Die tiefste Beschäftigungsdichte und damit am wenigsten Kapazität für Einheimische und Zupendelnde wies 2020 das Toggenburg mit 34,3 auf. Analysebericht zu den regionalen Unterschieden Der Analysebericht «Regionale Disparitäten im Kanton St. Gallen» der Fachstelle für Statistik kann gedownloadet werden (www.statistik.sg.ch). In dessen Vorwort schreibt Regierungsrat Beat Tinner, Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements, die Kantonsverfassung verpflichte die Regierung, auf eine geordnete Besiedelung des Kantonsgebietes hinzuwirken und den Kanton und seine Regionen für Menschen und Unternehmen als attraktive Wirtschaftsstandorte zu erhalten. Die Regierung trage diesem Auftrag in vielerlei Weise Rechnung, so Tinner, «beispielsweise im Rahmen der Raumentwicklung oder mittels regionalpolitischer Massnahmen, die der Heterogenität der Regionen Rechnung tragen». Der Analysebericht, der regelmässig aktualisiert wird, liefert statistische Grundlagen für das staatliche Handeln. Beat Tinner schreibt: «Ein bemerkenswertes Ergebnis des Berichts ist aus meiner Sicht, dass die meisten Regionen mittlerweile das zweite Jahr in Folge steigende Zuwanderungsgewinne gegenüber dem Rest der Schweiz verzeichnen. Ich werte das als Signal, dass es diesen Regionen gelungen ist, ihre Attraktivität als Wirtschafts- und Wohnstandort zu steigern. Es wäre wünschenswert, wenn sich diese Entwicklung künftig weiter fortsetzt und auf das gesamte Kantonsgebiet übergreift.» (she)