Schlanker und digital: Blaues Kirchengesangsbuch soll überarbeitet werden | W&O

22.12.2022

Schlanker und digital: Blaues Kirchengesangsbuch soll überarbeitet werden

Seit 1998 gibt es das bekannte Gesangsbuch. Nun soll es durch ein schlankeres Buch und digitalen Angeboten komplett ersetzt werden.

Von PD
aktualisiert am 28.02.2023
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Das seit 1998 in katholischen Gottesdiensten genutzte, blaue Kirchengesangbuch hat seine besten Jahre hinter sich. Jetzt soll es durch ein komplett neues Angebot ersetzt werden: Nebst einem schlankeren Buch sollen Pfarreien künftig ihr Wunsch-Liederrepertoire individuell auf einer Plattform digital zusammenstellen können. Auch eine App für Gottesdienstbesuchende ist angedacht.

Arbeitsgruppe befasst sich mit Kirchengesangsbuch

Das heutige Kirchengesangbuch reisst niemanden mehr vom Hocker. Sandra Rupp Fischer sagt:
Man hat es einfach, schaut aber nicht mehr speziell hin.
Die 51-jährige Kulturmanagerin, Schulleiterin und Kirchenmusikerin, die noch bis Ende Jahr auch für das Liturgische Institut in Freiburg arbeitet, leitet zusammen mit Abt Urban Federer vom Kloster Einsiedeln die Arbeitsgruppe, die sich mit einem neuen Kirchengesangbuch für die Deutschschweiz befasst.

Schlanker und digital ist das Ziel

Wobei der Begriff Kirchengesangbuch missverständlich sei, wie sie festhält. «Wir wollen künftig ein viel breiteres Angebot.» Demnach ist vorgesehen, bis 2027 nebst einem schlankeren Kirchengesangbuch eine digitale Plattform mit einem Printshop aufzubauen. Komplett neue, ergänzende Lieder und bisherige, die im überarbeiteten Kirchengesangbuch keinen Platz mehr haben werden, will man über diese Plattform zum Download anbieten. Beim Katholischen Konfessionsteil des Kantons St. Gallen ist man bereits heute von den Plänen überzeugt. Der Prozess sei zukunftsgerichtet und das neue, hybride Produkt werde das kirchliche Zusammenleben sowie das kraftvolle Gottesdienstfeiern in herausfordernden Zeiten stärken, heisst es seitens des Administrationsrats.

Inhalt der Lieder soll überprüft werden

In verschiedenen Kommissionen werden die Ideen in den nächsten Monaten verfeinert. Während eine Fachgruppe Experimente neue Elemente erproben soll, wird sich die Redaktionsgruppe den Inhalten der Lieder annehmen. Ein Gloria, Credo oder Sanctus dürften dabei kaum gross umgeschrieben werden. Gemäss Sandra Rupp Fischer gibt es aber viele Lieder mit poetischen Texten, die Bezug zu einem Psalm oder Bibeltext haben. An diesen könne man durchaus sprachlich arbeiten.

Gläubige sollen Zugang zu den Gesängen bekommen

Auch soll das Liedrepertoire der Zukunft dem Umstand gerecht werden, dass sie von kleineren Gemeinschaften gut gesungen werden können. Einfache, nachsingbare Muster will man hierzu berücksichtigen. Die Gläubigen sollen einen guten Zugang zu den Gesängen bekommen. Die Projektleiterin sagt:
Bei bekannten Liedern wie beispielsweise dem ‹Stille Nacht› werden wir aber bestimmt kein Erdbeben verursachen.
Und weist zudem auf die Möglichkeit hin, dass man die Digitalplattform künftig auch mit Audiodateien bestücken könnte, sodass die Menschen die Lieder zu Hause üben können.

Gemeinsam am Programm des Gottesdienstes wirken

Auch digitale Arbeitstools zur Gottesdienstvorbereitung sind gemäss Projektleiterin Sandra Rupp Fischer geplant. Alle an einer Feier Mitwirkenden hätten sodann Zugriff zu einem Onlineformular und könnten gemeinsam am Gottesdienstprogramm arbeiten. Schliesslich könnte man mittels eines Filtersystems den Ablauf des Gottesdienstes den Mitfeiernden über eine App zur Verfügung stellen. «In der App sollen die Anwesenden dann ihren besuchten Gottesdienst anklicken können, und sie sehen dabei zum Beispiel den Gottesdienstablauf oder die Lieder.»