Lorenz Bertsch ist besorgt. In den letzten Wochen haben auffällig viele Menschen bei der Caritas-Regionalstelle in Sargans um Rat gesucht.
Steigende Preise für Lebensmittel, Energie und andere Dinge bringen sie, die bereits am Existenzminimum leben, weiter unter Druck. Der Bereichsleiter Sozial- und Schuldenberatung sagt:
Lorenz Bertsch warnt: «Die Kumulation verschiedener Effekte ist aus meiner Sicht eine sozialpolitische Bombe. Die Politik muss sich dringend etwas einfallen lassen, sonst werden sich noch mehr Menschen in der Schweiz verschulden und in die Armut abrutschen.»
Dass das Thema bereits im Fokus steht, haben die letzten beiden Tage im Kantonsrat gezeigt, wo sich politische Vorstösse und Diskussionen um die steigenden Kosten und Belastungen für die Bevölkerung gedreht haben.
Aus Gesprächen in den Regionen Sarganserland, Werdenberg und Rheintal weiss Lorenz Bertsch, dass die Zeit drängt.
Vielen ist es gar nicht möglich, noch irgendwo Geld einzusparen. Denn sie leben bereits extrem sparsam.Ein Polster hätten seine Klienten sowie nicht. «200 Franken Mehrkosten in einem Monat liegen in den allermeisten Fällen gar nicht drin».
Elektrische Heizung und ein Job im Schichtbetrieb
Wer in bescheidenen Verhältnissen lebt und beispielsweise elektrisch heizen muss, wird spätestens im nächsten Frühling bei der Nebenkostenabrechnung ein grosses Problem haben. Hinzu kommt: Gerade im Bereich der Working-Poor arbeiten viele Menschen in der Industrie, sie müssen dann zur Schichtarbeit erscheinen, wenn noch keine öffentlichen Verkehrsmittel fahren. Also sind sie auf das Auto angewiesen. Die höheren Benzinpreise belasten die finanzielle Situation zusätzlich.Und leider wird sich die Situation wohl nicht so schnell entspannen.