Der Gemeinde liegt nun der Gutachterbericht zu den von Lehrerinnen und Lehrern publik gemachten Vorwürfen gegen die Seveler Schulführung vor.
Lehrkräfte hatten Anfang April in einem offenen Brief im Namen der Oberstufe Galstramm die Kommunikation innerhalb der Schule bemängelt und nicht näher benannte Entscheide kritisiert, die nicht im Interesse der gesamten Oberstufe lägen.
Es fehle ausserdem an Unterstützung im Umgang mit schwer beschulbaren Kindern und Empfehlungen durch Lehrpersonen und den schulpsychologischen Dienst würden nicht berücksichtigt.
Schulpräsidentin Petra Baumgartner wurde aufgefordert, zurückzutreten beziehungsweise zu den Wahlen im Herbst nicht mehr anzutreten.
An einer ausserordentlich einberufenen Sitzung hat der Gemeinderat daraufhin eine externe Untersuchung beschlossen.
Mit dieser beauftragt wurde ein auf Schulrecht spezialisierter Sachverständiger, der dann Gespräche mit 31 Personen führte, um die Situation zu analysieren.
Diese Sachverhaltsklärung habe gewisse Defizite ergeben, schreibt die Gemeinde in einer Mitteilung.
Die rechtlich relevanten Vorwürfe auf Amtsmissbrauch und Willkür würden in dem 30-seitigen Bericht des Gutachters aber entkräftet, wird festgehalten.
Kein Behördenmitglied habe sich bei Entscheiden des Schulrates einen unrechtmässigen Vorteil verschafft oder Dritten einen unrechtmässigen Nachteil zugefügt.
Kritik an den Kritikerinnen und Kritikern
Kritisiert wird laut Mitteilung der Gemeinde in dem Bericht aber das Vorgehen der Verfasserinnen und Verfasser des offenen Briefs.
Der Gemeinderat will nun in Abstimmung mit dem Schulrat mit den betreffenden Personen Gespräche führen und das «offensichtliche Fehlverhalten» aufarbeiten.
Bei der Beratung des Berichts und der daraus abzuleitenden Massnahmen befanden sich die Schulratspräsidentin, die aktuell im Mutterschaftsurlaub ist, sowie ein Mitglied des Gemeinderates im Ausstand.
Aus Rücksicht auf den Persönlichkeitsschutz der Beteiligten will die Gemeinde zurzeit keine detailliertere Angaben kommunizieren.
Auch den Bericht selbst behält sie aus demselben Grund unter Verschluss; er bleibe den Gemeindebehörden und der Geschäftsprüfungskommission vorbehalten, heisst es in der Medienmitteilung.
Schwachstellen wurden eruiert
Inwieweit die öffentliche Austragung der internen Differenzen politisch motiviert sei, könne nicht abgeschätzt werden.
Die Aufarbeitung der Vorkommnisse zeige aber, dass es in der Organisation, Kommunikation, Information und Führung Schwachstellen gebe, räumt die Gemeinde in ihrer Mitteilung ein.
Wegen dieser Defizite habe die Schulführung den schwelenden Konflikt mit einer Gruppe von Lehrpersonen nicht erkannt.
Der Gemeinderat will deswegen die Organisation überprüfen. Aufgaben, Prozesse, Strukturen und der Personal- sowie Stellenbedarf sollen analysiert und angepasst werden.
Die interviewten und beteiligten Personen werden in diesen Tagen vom Gutachter über die Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Sachverhaltsklärung orientiert.
Dem Gemeinderat sei es wichtig, die strukturellen Anpassungen rasch vorzunehmen, wird in der Mitteilung betont.
Oberstes Ziel für die Behörde sei es, dass die angespannte Situation keine direkten Auswirkungen auf den Schulunterricht sowie die Schülerinnen und Schüler habe.