Schweiz gegen Kamerun: Die Begeisterung der Fussballfans hält sich (noch) in Grenzen | W&O

24.11.2022

Schweiz gegen Kamerun: Die Begeisterung der Fussballfans hält sich (noch) in Grenzen

Die Veranstalter der Fan-Meile in Buchs geben sich Mühe, aber WM-Stimmung kam beim nasskalten Tag des Schweizer Spiels trotzdem keine auf.

Von heini.schwendener
aktualisiert am 28.02.2023
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Eingangs der Bahnhofstrasse weisen zwei grosse Plakate auf die Attraktionen dieser Tage in der Stadt hin: den Buchser Chlausmarkt und die Buchser Fan-Meile. Vor 2022 hätte man bei diesem Anblick am Verstand der Plakatierer gezweifelt. Doch nun, da die Fussball-WM von Katar gekauft wurde, finden die beiden Veranstaltungen gleichzeitig statt.

Unangenehme Kälte breitet sich aus

Die tief hängenden Wolken am Donnerstagmorgen künden Schnee in den Bergen und Regen im Tal an. Just zum Anpfiff des ersten WM-Spiels der Schweizer Nationalmannschaft beginnt es tatsächlich zu regnen. In der Fan-Meile in der «Gass» breitet sich eine unangenehme Kälte aus.
 Der einzige Fan, der so richtig Farbe bekennt.
Der einzige Fan, der so richtig Farbe bekennt.
Beim Anpfiff der Begegnung Schweiz gegen Kamerun verlieren sich die rund 20 Fussballfans an fast 50 Festbankgarnituren. Im Verlauf des Spiels finden sich zeitweise aber doch rund 70 Leute ein. Leute in Fanoutfits? Fehlanzeige. Statt roter Sporttrikots dominieren dunkle Winterjacken, statt Fancaps Wollmützen. Fangesänge und überbordender Jubel? Fehlanzeige. Einzig als die Schweizer ein Tor erzielen, gibt es einige emotionale Ausbrüche. Und jedes Mal, wenn sie eine Chance «versieben» entweicht einigen Kehlen ein enttäuschtes «Neiiiiin!».

Kaffee, Punsch und Glühwein statt kaltes Bier

Und trotzdem: Wer sich das Spiel an diesem nasskalten Donnerstagmittag auf dem Grossbild anschaut, freut sich, dass es überhaupt eine Fan-Meile gibt. Gemeinsam mit Freundinnen und Freunden ein WM-Spiel zu gucken sei einfach cool, heisst es mehrfach. [gallery link="file" ids="29515,29514,29512,29508,29509,29518,29519,29528,29523,29525"] Viele haben sich dafür entweder frei genommen oder ihre Mittagspause ausgedehnt. Apropos cool: Ein Paar, das die erste Hälfte in der «Gass» verfolgt hat, macht sich in der Pause auf den Heimweg: Die zweite Hälfte schaut es in der warmen Stube. Kaffee, Punsch und Glühwein laufen kaltem Bier den Rang ab – dazu wenn möglich ein Raclette. Alles schmeckt, was ein bisschen wärmt. Ein Paar verpflegt sich asiatisch und blickt während des Essens fast permanent hoch zum Screen, wo schweizerisch-afrikanische Fussballkost geboten wird.

Fan-Meile nimmt bestimmt noch Fahrt auf

Remo Sturzenegger, einer der Organisatoren der Fan-Meile, nimmt den bescheidenen Aufmarsch und die flaue Stimmung gelassen. Bei diesem Wetter, um diese Zeit und bei einem Vorrundenspiel erstaune ihn das nicht wirklich. Freudig verweist er aber auf das letzte Gruppenspiel der Schweizer gegen Serbien. Dann, wenn es um den Einzug in die K.-o-Phase der WM geht, sind bereits 250 Sitzplätze reserviert.

Begeisterung, wenn es «um die Wurst» geht

Noch geben die Verantwortlichen und auch die Fans, die am Donnerstagmittag dabei waren, die Hoffnung nicht auf: Wenn es wirklich «um die Wurst» geht und die Temperaturen nicht noch weiter sinken, dann werde die Fan-Meile ihren Namen sicher auch noch verdienen. Auf dem Heimweg nach dem Spiel fallen bei einem Sportgeschäft die Auslagen auf: Fussballshirts und Skis. Und heute Freitagabend hat man die Qual der Wahl: WM-Spiel England – USA oder Abfahrt der Skicracks in Lake Louise?