Sehnsucht nach Krafttraining gestillt: Den richtigen Sport gefunden | W&O

10.02.2023

Sehnsucht nach Krafttraining gestillt: Den richtigen Sport gefunden

Seit zehn Jahren macht Tobias Zogg Crossfit. Seither hat für ihn dieser Sport nichts an Faszination eingebüsst.

Von robert.kucera
aktualisiert am 28.02.2023
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Das Crossfit Werdenberg in Buchs ist die Heimat des Grabsers Tobias Zogg. Acht bis zehn Trainingseinheiten zu je einer Stunde trainiert er in der Woche. Er hat definitiv seine Passion gefunden, wie er festhält:
Für mich ist es der richtige Sport, weil Crossfit so vielseitig ist. Man macht alles: Anspruchsvolle Kraftübungen aber auch Ausdauer.
Seinen eigenen Betrieb leitet Zogg mittlerweile im achten Jahr. Crossfit selbst übt er seit etwa zehn Jahren aus. Zunächst noch zu Hause. Doch nachdem er das Level 1 der Ausbildung der amerikanischen Firma Crossfit abgeschlossen hatte, machte er seinen Wunsch, selbstständig zu sein, wahr.

Inspiriert durch eine Fernsehsendung

Im richtigen Bereich war Tobias Zogg bereits schon als Fitnesstrainer. Doch es brauchte in Sachen Sport einen Umweg über die Ausdauersportart Triathlon, ehe er zum Crossfit fand. «Nach drei Jahren Triathlon fand ich, dass Krafttraining wieder mal cool wäre», sagt der 40-Jährige. Inspiriert durch eine Fernsehsendung, in welcher Crossfit als das härteste Training der Welt angepriesen wurde, ging er ans Werk. Zogg sagt:
Ich habe mir ein Buch zu Crossfit gekauft und im Internet immer mehr und mehr darüber erfahren.
Aus Neugier wurde dann die pure Lust am Betreiben dieser Sportart.
 Hanteln heben, Seilspringen und Radfahren: Tobias Zogg demonstriert die Vielseitigkeit von Crossfit.
Hanteln heben, Seilspringen und Radfahren: Tobias Zogg demonstriert die Vielseitigkeit von Crossfit.
Bild: Robert Kucera
Mittlerweile ist er selbst die treibende Kraft für viele. Gross prangt eine Tafel in seinen Räumlichkeiten in der Fabrikstrasse, wo Mitglieder und ihre Bestleistungen abzulesen sind. Es ist der einzige interne Wettkampf der existiert. Man misst sich mit Kollegen, respektive kämpft gegen sich selbst, um eine Verbesserung zu erzielen. Deshalb hält Zogg auch fest, dass Crossfit ein Miteinander sei und kein Gegeneinander. Kontrahenten trifft man dann an den Events (siehe unten).

Vom Sportanfänger bis zum früheren Leistungssportler

Wer die vielen Gewichte sieht, die bereitgestellten Ausdauergeräte aber auch die vielfältigen Turnutensilien wirkt im ersten Moment abgeschreckt. Tobias Zogg sagt denn auch, dass ehemalige Leistungssportler hier trainieren um weiterhin fit zu bleiben.
 Fehlt in keinem Training: Hund Perry ist Stammgast im Crossfit Werdenberg.
Fehlt in keinem Training: Hund Perry ist Stammgast im Crossfit Werdenberg.
Bild: Robert Kucera
Doch Crossfit ist kein exklusiver Club für Menschen mit stählernen Muskeln und einem sportlichen Leistungsausweis, der auf keinem A4-Blatt Platz hätte. Feierabendsportler und selbst Sportanfänger sind hier ebenso am Schwitzen wie die Vertreter der älteren Generation, welche gemäss Zogg merken, dass die Wehwehchen nicht einfach so weggehen, sondern man etwas für den Körper tun müsse. Deshalb sagt Tobias Zogg:
Crossfit ist für alle – und so aufgebaut, dass man alles auf die jeweiligen Bedürfnisse anpassen kann.
Elementar für alle Leistungslevels ist der Fokus, wie Zogg erklärt: «Grundsätzlich sollte man den Kopf bei der Sache haben, um die Bewegungsabläufe richtig zu machen.» Zum bisweilen harten Training merkt Zogg an:
Ab und zu denkt man schon, warum man sich das antut. Aber wenn man fertig ist, ist es einfach cool zu sehen , was man im Training geleistet hat.

Crossfit Games sind eine Nummer zu gross

Sein vielseitiger Sport ist für Tobias Zogg Antrieb genug, am Ball zu bleiben. Doch um noch mehr in den Trainings aus sich herauszuholen, braucht der 40-Jährige den Reiz, der nur ein Wettkampf ausmacht. Im Crossfit finden keine eigentlichen Meisterschaften statt. Das höchste der Gefühle sind die Crossfit Games – die Weltmeisterschaften in dieser Sportart.
 Tobias Zogg sieht sich nicht unter den Weltbesten und misst sich lieber in regionalen Wettkämpfen.
Tobias Zogg sieht sich nicht unter den Weltbesten und misst sich lieber in regionalen Wettkämpfen.
Bild: Robert Kucera
Zogg schaffte es noch nie an so einen Endkampf und mass den Open – den Qualifikationswettkämpfen – keine hohe Bedeutung zu. «Da bin ich realistisch genug, dass es nicht ausreicht», deutet er an, dass es selbst in seiner Altersklasse weitaus ambitioniertere Athleten gibt, welche Crossfit verbissen ausüben. Zogg hält dazu fest:
Ich lege den Fokus auf regionale Wettkämpfe.
Was heisst: Jene Events im nahe gelegenen Ausland, zu welchen eine einzelne Qualifikation ausreicht. Wer aber zu den Crossfit Games will, muss Qualifikation, Viertelfinal und Halbfinal überstehen.

Vorgegebene Workouts in einem kleinen Zeitfenster

Das Gute an der Qualifikation ist, dass sie in der heimischen Box stattfindet. «Meist besteht eine Qualifikation aus zwei bis drei Workouts die vorgegeben werden», erklärt Zogg. Diese werden erst kurz vor dem Zeitfenster (vier bis sieben Tage), in welche die Qualifikation stattfindet, bekannt gegeben. Die Workouts sind eine Zusammensetzung von mehreren Crossfit-Übungsteilen. Folglich sind Athletinnen und Athleten mit dem ordentlichen Training gut darauf vorbereitet. Auf der Plattform des Events meldet man sich an, trägt alle Daten inklusive das Score der Workouts ein – und schon kann der Organisator prüfen, wen man an den Anlass zulässt. Als Beweis für die korrekte Anzahl der Wiederholungen oder Kilogramm dient ein Video, welches man in der Box dreht und auf die Event-Plattform hochlädt.
 Neben Vollgas geben ist Tobias Zogg auch die schöpferische Pause im Crossfit wichtig.
Neben Vollgas geben ist Tobias Zogg auch die schöpferische Pause im Crossfit wichtig.
Bild: Robert Kucera

Wiederholung nur, wenn mehr rauszuholen ist

Theoretisch hat man folglich mehrere Versuche, ehe man das definitive Video mit der besten Leistung einschickt. Tobias Zogg schränkt aber rasch ein:
Diese Workouts sind sehr anstrengend. Man kann sie nicht mehrmals am Tag und mehrere Tage hintereinander machen.
Der Grabser geht nach dem Motto «one and done» vor. Was heisst: Das Workout einmal durchziehen. «Das Niveau ist aber so hoch, dass man wirklich gute Zahlen aufweisen muss. Wenn ich merke, dass ich zu schwach war oder es mehr rauszuholen gibt, wiederhole ich das Workout», hält Zogg fest. Der Höhepunkt der Saison aus seiner Sicht stellt der French Throwdown dar. Für ihn wäre es ein grosser Erfolg, wenn er sich für den Event vom 23.-25. Juni im Vélodrome National de St. Quentin nahe Paris qualifizieren könnte. «Doch das Niveau ist hoch», deutet er an, dass sich für diesen Wettkampf Athleten von Format bewerben werden.