Seniorenforum feierte sein 20-Jahr-Jubiläum unfreiwillig mit zwei Jahren Verspätung

«Corona hat uns zwei Jahre das Feiern vermiest», sagte Heiner Schlegel, Präsident des Seniorenforums Werdenberg am Dienstag im Kirchgemein­dehaus in Grabs. Die Feier zum 20-Jahr-Jubiläum fand daher zur «Unzeit», erst im 22. Jahr, statt. Das Trio Hellgrün war für musikalische Einlagen besorgt. Heiner Schlegels launiger Rückblick auf die Vereinsgeschichte war auch eine Laudatio auf die Gründergeneration.

Pro-Senectute-Leiter und Grabser Gemeinderätin

Im Jahr 1999 initiierten Martin Domigall, Leiter der damals noch neuen Pro Senectute in der Region, und die Grabser Gemeinderätin Monika Keller die Gründung des Seniorenforums. Die Absicht dahinter: Die Pro Senectute soll besser in der Region verankert werden, unter anderem durch die Vermittlung eines modernen Altersbildes. Die Mittel dazu: Eine Vortragsreihe auf hohem Niveau, Diskussionen und Jassanlässe. Domigall und Keller fanden schnell Gleichgesinnte, die ihr Vorhaben unterstützten. Bereits im Februar 2000 wurde das Forum für aktive Altersgestaltung gegründet. Später wurde daraus das Seniorenforum Werdenberg. An der Gründungsversammlung nahmen 70 Personen teil. Jack Keller wurde zum ersten Präsidenten gewählt, Vorstandsmitglieder waren: Monika Keller, Martin Domigall, Henry Furrer, Jakob Hugener, Erika Schlichtherle, Hans Schlegel und Jerry Schlegel.

Geistig fordernde und anregende Vorträge

Eine Jassmeisterschaft wurde übrigens nie durchgeführt. Zum Vereinszweck heisst es in den Statuten unter anderem: «Das Seniorenforum Werdenberg leistet einen Beitrag zur aktiven Gestaltung des dritten Lebensabschnitts und regt zur Entwicklung von Perspektiven und Visionen an. Seine Aufgabe erfüllt es mit der Durchführung von geistig fordernden und anregenden Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen aus allen Lebens- und Umweltbereichen.» Bemerkenswert war für Heiner Schlegel im Rückblick, wie schnell der Verein ein eigenständiges Profil entwickelte und sich von der Pro Senectute löste. Die Gründergeneration sei sehr professionell zu Werk gegangen und habe das Fundament für den heute noch bestehenden Verein gelegt. 2001 hatte er bereits 200 Mitglieder, 2006 dann 300. Heute, 22 Jahre später, zählt das Seniorenforum Werdenberg 504 Mitglieder. Es hat bis dato 20 Exkursionen und 256 Vorträge durchgeführt. Un­ter den vielen renommierten Referentinnen und Referenten findet sich mit dem Physiker Heinrich Rohrer auch ein Nobelpreisträger.

Im zweiten Jahrzehnt gab es eine Zäsur

Die ersten zehn Vereinsjahre bildeten die Zeit der Konsolidierung und Kontinuität bezüglich Qualität und Personal, so Schlegel. In der zweiten Dekade gab es eine Zäsur mit den Rücktritten von langjährigen und verdienten Vorstandsmitgliedern: Jack Keller (Präsident) nach 17 Jahren, Hans Schlegel nach 16 Jahren, Christian Reich nach 14 Jahren. Seit 2017 ist Heiner Schlegel Vereinspräsident. Er erzählte beim Jubiläumsfest im Anschluss an die Mitgliederversammlung einige herrliche Reminiszenzen. Mit Stolz konnte Schlegel schliesslich festhalten:

Unsere Leistungen gibt es noch zum gleichen Preis wie im Jahr 2000.

Seine Rede schloss Schlegel mit einem herzlichen Dank an alle, die den Verein unterstütz(t)en. Thomas Locher löst Oskar Keller im Vorstand ab An der Mitgliederversammlung des Seniorenforums Werdenberg in Grabs war eine Ersatzwahl traktandiert. Oskar Keller, während sieben Jahren Vorstandsmitglied und Koordinator der Programmkommission, trat zurück. Vereinspräsident Heiner Schlegel würdigte Kellers Verdienste. Oskar Keller wurde unter dem Applaus der 63  anwesenden Vereinsmitglieder verabschiedet und zum Ehrenmitglied ernannt. Zum Nachfolger wählte die Mitgliederversammlung Thomas Locher, auch er wohnt in Grabs wie sein Vorgänger. 2021 war erneut ein schwieri­-ges Jahr für das Seniorenforum. Wegen Corona konnten nur zwei Vorträge und die Exkursion durchgeführt werden. Das sei natürlich nicht erfreulich für das Vereinsleben gewesen, sagte Heiner Schlegel in seinem Jahresbericht. Dafür konnte Kassier Christoph Helbling einen guten Rechnungsabschluss mit Mehreinnahmen von 5829 Franken präsentieren. Für das laufende Jahr wird wieder mit einem Ausgabenüberschuss gerechnet, das Ei­genkapital wird sich somit verringern – vorausgesetzt, alle Vorträge und die Exkursion können durchgeführt werden. Vorstandsmitglied Risch Cantieni stellte das Programm für die zweite Jahreshälfte vor. Noch nicht spruchreich ist das Ziel der Exkursion. Bei den Vorträgen namhafter Referentinnen und Referenten geht es um China, Neurologie, Welternährungssystem, Genderthemen und Landschaftsplanung. Heiner Schlegel verdankte die grosszügige Unterstützung von Institutionen, Gönnern und Sponsoren, auf die der Verein teilweise seit seiner Gründung zählen darf. (she)