Um die Finanzen der St. Galler Gemeinden steht es insgesamt gut. Diese Erkenntnis bringt die Gemeindefinanzstatistik 2021 des Kantons zu Tage. Rund 91 Millionen Franken Gewinn haben die 77 Gemeinden insgesamt im vergangenen Jahr erzielt.
Verluste in Buchs und Sevelen
63 von 77 Gemeinden erzielten einen Gewinn. Gleich zwei Werdenberger Gemeinden, nämlich Buchs und Sevelen, gehörten nicht zur Mehrheit, sie schrieben rote Zahlen.
Das Gesamtergebnis der Erfolgsrechnung der Gemeinde Sevelen betrug -1,782 Millionen Franken. Die Stadt Buchs war mit -6,871 Millionen Franken sogar die Kommune mit dem grössten Verlust im Jahr 2021.
Zurückzuführen war dieser hohe Wert vor allem auf eine grosse, unerwartete und einmalige Steuerrückzahlung bei den juristischen Personen (der W&O berichtete).
Nettoschuld oder Nettovermögen pro Kopf
Die Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann hatte 2021 die Erfolgsrechnung mit einem Gesamtergebnis von 0 abgeschlossen, denn das operative Ergebnis von 902'550 Franken war den Reserven zugewiesen worden.
Folgende Gewinne erzielten die übrigen Gemeinden: Wartau 3,608 Mio. Franken; Grabs 2,958 Mio. Franken, Sennwald 1,941 Mio. Franken, Gams 832521 Franken.
Blick von den Liechtensteiner Bergen auf das Werdenberg, wo drei Gemeinden 2021 eine Nettoschuld pro Kopf der Bevölkerung auswiesen.
Drei Werdenberger Gemeinden wiesen im Jahr 2021 eine Nettoschuld pro Einwohner/Einwohnerin aus: In Wartau waren es 3070.40 Fr. und in Sevelen 972.30 Fr. Und Buchs hatte eine Nettoschuld von 731.20 Fr. pro Kopf.
Nettovermögen pro Kopf wiesen Sennwald (4843.60 Fr.), Grabs (2410.80 Fr.), Wildhaus-Alt St. Johann (1567.80 Fr.), und Gams (210.90 Fr.) aus.
Die Steuerkraft je Einwohnerin und Einwohner ist in den vergangen Jahren im Kanton St. Gallen stetig gestiegen. Im Jahr 2021 betrug die Steuerkraft pro Kopf im Kantonsdurchschnitt 2538 Franken.
Steuerkraft: Sennwald ist in den Top Ten des Kantons
Die Gemeinde Sennwald wies 2021 eine Steuerkraft pro Kopf von 2959 Franken aus. Die nördlichste Werdenberger Gemeinde belegt damit Rang 8 im Kanton. Mörschwil ist mit 4657 Franken Spitzenreiterin, sie hatte 2021 einen Gemeindesteuerfuss von 70 Prozent.
Die Steuerkraft der Gemeinde Sennwald ist auch im kantonalen Vergleich top.
Bild: Gaetan Bally/Keystone
In der Steuerkraft-Rangliste ebenfalls vor Sennwald (Gemeindesteuerfuss 83 Prozent) lagen auf den Rängen 2 bis 7 die Gemeinden Balgach, Rapperswil-Jona, Zuzwil, Tübach, Thal und Berneck.
Wildhaus-Alt St. Johann auf Rang 2 im W&O-Gebiet
Die Werte der Steuerkraft für die übrigen Gemeinden im W&O-Gebiet lauteten: Wildhaus-Alt St. Johann 2277 Fr., Buchs 2256 Fr., Grabs 2253 Fr., Sevelen 2082 Fr., Gams 2038 Fr., Wartau 1845 Fr. Gegenüber dem Vorjahr hat die Steuerkraft je Kopf der Bevölkerung in der Gemeinde Wildhaus Alt St. Johann leicht zugenommen, bei den anderen W&O-Gemeinde war sie etwas rückläufig.
Die durchschnittliche Steuerkraft je Einwohnerin/Einwohner im Kanton betrug im vergangenen Jahr 2538 Franken, im Wahlkreis Werdenberg 2261 Franken.
Stabiler Bruttoaufwand, gesunkener Investitionsbedarf
Die Gemeindefinanzstatistik 2021 des Kantons St. Gallen zeigt, dass sich der Bruttoaufwand zum zweiten Mal in Folge praktisch nicht verändert hat. Der Bruttoaufwand der St. Galler Gemeinden belief sich 2021 auf 3,186 Milliarden Franken (2020: 3,188 Milliarden Franken, 2019: 3,19 Milliarden Franken).
Der grösste Aufwandsposten war gemäss Medienmitteilung des Departements des Innern erneut der Personalaufwand mit insgesamt 1,212 Milliarden Franken. Dies entspricht einem Anteil von 38 Prozent am gesamten Bruttoaufwand (Vorjahr: 37 Prozent). Die Nettoinvestitionen der 77 St. Galler Gemeinden lagen im Jahr 2021 mit 297 Millionen Franken unter dem Vorjahreswert von 344 Millionen Franken. Am meisten investierten die Gemeinden, wie auch in den drei Jahren zuvor, in den Bereich Bildung, nämlich 97 Millionen Franken. Auf Rang 2 der Nettoinvestitionen im Jahr 2021 folgt der Bereich Verkehr mit 64 Millionen Franken.
Wie im Vorjahr beträgt der Selbstfinanzierungsgrad der St. Galler Gemeinden 75 Prozent. Nettoinvestitionen konnten somit zu drei Vierteln aus selbsterwirtschafteten Mitteln finanziert werden.
Die Gemeindefinanzstatistik zeigt, dass 40 von 77 St. Galler Gemeinden im Jahr 2021 über ein Nettovermögen verfügten. Zusammengerechnet wiesen die Gemeinden ein Nettovermögen von 378 Franken je Einwohnerin und Einwohner aus, und das bereits zum vierten Mal in Folge. Allerdings ist das Nettovermögen pro Kopf im Vorjahresvergleich um 140 Franken gesunken. (she)