Während die Gamser Skirennfahrerin Lorina Zelger über ihre Erwartungshaltung für die kommende Saison Auskunft erteilt, kam auf dem Smartphone die offizielle Meldung rein: Sie steht im Aufgebot für die ersten zwei Weltcup-Slalomrennen in Levi (Finnland), die am Wochenende 19./20. November stattfinden.
Beste Voraussetzungen also, ihr grosses Ziel für den Winter 2022/23 zu erreichen:
Ich möchte mich im Weltcup etablieren, so dass ich mich nicht mehr für einzelne Rennen qualifizieren muss.
Die B-Kader-Fahrerin von Swiss Ski ist somit ihrem Plan einen Schritt voraus. Denn mit Top-Leistungen im Europacup wollte sich Zelger für die Weltcupstarts aufdrängen.
«Wenn man immer unter den besten Europacupfahrerinnen ist, erhält man einen Weltcupstartplatz», gibt die 23-Jährige weiter Auskunft. «Doch im Weltcup zu fahren und zu punkten ist die einfachere Option, um im Weltcup zu bleiben.»
Nervenkitzel und wichtiger Antrieb
Somit weiss Lorina Zelger, was sie am Samstag und Sonntag 135 Kilometer nördlich des Polarkreises zu tun hat. Aus ihrer Sicht sei es aber wichtig, die Affiche Weltcup auszublenden.
In welchem Cup sie auch immer startet, man solle locker bleiben und nicht mehr, aber auch nicht weniger als im Europacup oder bei einem Zeitlauf im Training machen. Was heisst: Einfach Ski fahren.
Das klingt simpel. Doch genau um das gehts, wie Zelger ausführt:
Ich muss mein Potenzial abrufen. Dann stimmen auch die Resultate.
Sie ist sich aber bewusst, dass das Erreichen von Weltcuppunkten und regelmässige Weltcupstarts nicht ganz einfach wird. «Aber genau das ist ja das Spannende. Dieser Nervenkitzel, immer wieder muss man sein Bestes geben.»
Dieser Kampf stellt für das Mitglied des Skiclubs Gams ein wichtiger Antrieb dar. «Ich will immer besser sein als am Tag zuvor.» Diese Energie steckt Zelger seit diesem Herbst nicht nur ins Skifahren rein. Auf schulischem Weg strebt sie den Master Spitzensport an.
Weniger Schneetage im Sommer als üblich
Doch wie bereit ist Lorina Zelger, deren Saison nun eine Woche früher beginnt? Sie hält fest, dass sie sich körperlich sehr gut fühlt.
Das Ende letzte Saison angerissene Kreuzband stellt kein Problem dar. «Ich hatte einen sehr guten Aufbau. Erst als ich mich sicher gefühlt habe, bin ich auf die Ski. Ich konnte von Beginn weg gut Skifahren.
Einzige Schwierigkeit in der Vorbereitungszeit: Schneemangel. «Vom organisatorischen her war es ein Albtraum. Immer wieder mussten wir umplanen, weil man auf den Gletschern nicht trainieren konnte», so Zelger.
Tendenziell, hält die B-Kader-Fahrerin fest, steige man heuer mit weniger Schneetagen als üblich in den Winter. «Aber die wenigen Tage, die wir hatten, die waren gut.» Somit verbrachte die 23-Jährige mehr Zeit im Kraftraum und auch das Ausdauertraining wurde ausgedehnt.
Jedes Jahr dieselbe bange Frage vor dem ersten Rennen
Lorina Zelger ist demnach fitter denn je und voller Vorfreude: «Ich freue mich mega darauf, dass es endlich los geht. Denn es war ein langer Sommer. Aber weil es kaum Schnee hat, kann man es eigentlich gar nicht glauben, dass es nun schon los gehen soll.»
Nichtsdestotrotz fühlt dich Zelger bestens gerüstet, auch wenn die Gamserin sagt:
Man ist nie ganz bereit für das erste Rennen.
Mit fehlenden Schneetagen habe dies allerdings nichts zu tun. Viel mehr geht es darum, dass man nicht wisse, wo man im Vergleich zur Konkurrenz steht. «Man fragt sich jedes Jahr vor dem ersten Rennen ob man parat sei oder nicht.»
Lorina Zelger wird es bald wissen. Dass es mit Slaloms los geht ist kein Nachteil, auch wenn sie sich stärker im Riesenslalom sieht und hier mit Rang 36 im Weltcup den Punkten am nächsten kam. Doch auf Grund der Trainingsbedingungen, so hält sie fest, «fühle ich mich im Slalom derzeit wohler.»