Schlechte Nachrichten können manchmal auch gute Nachrichten sein. Die regionalen Stromanbieter mussten auf das Jahr 2023 ihre Strompreise erhöhen (der W&O berichtete).
Erhöht haben sich per 1. Januar dieses Jahres auch die Rückvergütungen, welche Fotovoltaikbesitzer für ihren produzierten, aber nicht benutzten Strom erhalten.
In den Dörfern Sennwald und Salez erhalten Solarstromproduzentinnen und -produzenten 14,30 Rp/kWh (2022: 6 Rp), mit HKN zusätzlich 2,0 Rappen vom EW Sennwald. Diejenigen in den Dörfern Frümsen, Sax und Haag erhalten 11,17 Rp/kWh von den St. Gallisch-Appenzellischen Kraftwerken (SAK). Mit HKN erhält man von den SAK 2,9 Rappen mehr. Die gleich hohen Tarife werden von den SAK auch den Solarstromproduzenten aus Wildhaus-Alt St. Johann vergütet.
Die Höhe der Rückvergütungen stehen in Verbindung zu den Energiebeschaffungspreisen der jeweiligen Netzbetreiber. Umso teurer die Energiebeschaffung und die Energiepreise der Endkunden, desto höher ist in der Regel die Rückliefervergütung. Da die Strompreise der SAK vergleichsweise tief sind, sind deren Rückvergütungen ebenfalls eher tief.
Rückvergütungspreis von 32,26 Rappen/kWh...
Die Centralschweizerische Kraftwerke (CKW) mit Sitz in Luzern haben Ende letztes Jahr erkannt, dass aufgrund der Strompreiserhöhung viele Fotovoltaikbesitzerinnen und -besitzer unzufrieden sind. Prompt kündigten sie an, dass alle Solaranlagenbesitzer aus der Schweiz den Strom an die CKW verkaufen können – zu einem attraktiven Preis. Ende vergangenen Jahres warben sie mit einem Rückvergütungspreis von 32,26 Rappen/kWh. Allerdings bezog sich der Preis auf das 3. Quartal 2022, da die CKW die Preise nur rückwirkend bekannt geben kann. Prompt verkauften Ende 2022 weit über 3000 Personen ausserhalb ihres Versorgungsgebietes ihren Strom an die CKW....auf 11,72 Rappen/kWh gefallen
Seit wenigen Tagen ist der Preis für das 4.Quartal 2022 bekannt. Er liegt «nur» noch bei 11,72 Rappen pro kWh. Gute Neuigkeiten für all jene aus dem Werdenberg und Obertoggenburg, welche nun doch nicht zu den CKW gewechselt haben, denn die regionalen EWs und die SAK haben die Rückvergütungen per 1. Januar 2023 verdoppelt oder gar verdreifacht. Zudem sind im Gegensatz zu den CKW die Preise der regionalen Stromanbieter für das ganze Jahr garantiert.EW Azmoos zahlt 21,50 Rappen/kWh
Am meisten freuen dürfen sich Fotovoltaikanlagebesitzer in der Gemeinde Wartau. Für ihren produzierten Strom, welchen sie dem Elektrizitätswerk (EW) Azmoos rückvergüten, erhalten sie neu 21,50 Rp/kWh, was dreimal so hoch wie die Vergütung des Vorjahres ist (2022: 6,90 Rappen). Wer seinen Herkunftsnachweis (HKN) dem EW Azmoos abtritt, erhält pro kWh zusätzliche 0,1 Rappen. 13 Prozent des kompletten Stromkontingents stammen von Solarstromerzeugern, wie das EW Azmoos mitteilt. Am zweitmeisten erhält man bei den Technischen Betrieben Grabs, sofern man den HKN abtritt. Dann sind es 20 Rappen, ohne HKN erhält man 15 Rp/kWh. Ebenfalls eine verhältnismässig hohe Rückvergütung erhält man in der Gemeinde Sevelen. 16,8 Rp/kWh sind es im Einheitstarif (2022: 8,45 Rp). Überdurchschnittlich zahlt auch die Elektra Gams Genossenschaft mit 16 Rappen/kWh (2022: 6,6 Rp). Das EW Buchs vergütet 14,57 Rp/kWh, mit HKN zusätzlich 1,9 Rappen.Keine oder nur wenige Wechsel
Aufgrund der Marktöffnung der Centralschweizerischen Kraftwerke (CKW) kam es auch in den Regionen Werdenberg und Obertoggenburg zu Kündigungen. Dies bestätigt unter anderem die SAK. «Der Grossteil bleibt aber vorerst treu», so Thorsten Rehwald, Leiter Netzwirtschaft. Beim EW Sennwald gab es bis jetzt keine Wechsel. «Aber die Anfragen häufen sich», sagt Geschäftsleiter Norbert Tinner.Treue könnte auch von nicht monetären Werten abhängen
Die Elektra Gams Genossenschaft hat ebenfalls keine Kündigungen erhalten. «Kundentreue ist vermutlich eine Frage von Angebot und Nachfrage sowie einer Risikoabwägung des Produzenten. Wenn wir dem Kunden nebst einem guten Tarif einen gewissen, nicht monetären Mehrwert bieten können, bleibt er hoffentlich treu», so Betriebsleiter Heinz Kolb. Bei den Technischen Betriebe Grabs und beim Elektrizitätswerk Buchs gab es einzelne Wechsel. Sandro Spescha, Leiter Energie EW Buchs, und Robert Hutter, Leiter Technische Betriebe Grabs, verweisen darauf, dass sie in der Tarifkalkulation die jeweilige Energie der Produzenten einkalkulieren. Sandro Spescha sagt:Veräussern nun wider Erwarten viele Kundinnen und Kunden den Strom an einen anderen Dienstleister, entstehen uns Fehlmengen, welche je nach Marktsituation zu hohen Preisen nachbeschafft werden müssen.