Sozialtipp: Es gibt einen Kurs für die Erste Hilfe bei psychischen Problemen | W&O

06.02.2022

Sozialtipp: Es gibt einen Kurs für die Erste Hilfe bei psychischen Problemen

Psychische Probleme können alle treffen. Nebst den direkt Betroffenen ist es auch für Angehörige, Bekannte und das Umfeld eine Herausforderung, damit umzugehen.

Von Sabina Gantenbein
aktualisiert am 28.02.2023
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Viele würden gerne helfen. Aber wie? Psychische Schwierigkeiten und Krisen gehören zu unserer Gesellschaft. Jedoch wissen viele Menschen nicht, wie sie reagieren können, wenn es jemandem in ihrem privaten oder beruflichen Umfeld nicht gut geht. Es ist wichtig, psychische Schwierigkeiten bei Mitmenschen zu erkennen und darauf zu reagieren. Denn je länger man wartet, desto schlimmer können die Probleme werden.

Ein australisches Programm

Ein möglicher Weg ist der «Roger-Leitfaden» – eine Methode, die in den Erste-Hilfe- Kursen «Ensa» vermittelt wird. «Ensa» ist ein australisches Programm, das 2018 von der Stiftung Pro Mente Sana mit Unterstützung der Beisheim-Stiftung lanciert und in diesem Jahr das erste Mal auch durch das Schweizerische Rote Kreuz Kanton St. Gallen angeboten wird. Die Anfangsbuchstaben dieser drei Verhaltensanleitungen ergeben den Begriff «Roger»: • Reagiere: Ansprechen, einschätzen, beistehen • Offen und unvoreingenommen zuhören und kommunizieren • Gib Unterstützung und Information • Ermutige zu professioneller Hilfe • Reaktiviere Ressourcen In den Ensa-Kursen lernen die Teilnehmenden das Grundwissen über psychische Erkrankungen und Krisen. Sie lernen diese zu erkennen und einzuschätzen, und auf Betroffene zuzugehen und Hilfe anzubieten.

Theorie und Praxis

Nebst theoretischen Kenntnissen werden auch praktische Kompetenzen mittels interaktiven Übungen und Rollenspielen angeeignet. Wichtig ist zu wissen, dass Betroffene wieder gesund werden oder lernen können, mit der Krankheit zu leben. Der «Erste-Hilfe-Kurs für psychische Gesundheit» richtet sich an Laien, die sich diesem Thema annehmen wollen. Einsatzmöglichkeiten gibt es viele: in der Familie, beim Verein, im Freundeskreis, im Arbeitsumfeld, usw. Psychische Belastungen sind normal und gehören zum Leben. Nicht jede Schwierigkeit muss gleich ein Anzeichen einer psychischen Erkrankung sein.

Kein Tabuthema

Oft können ein offenes Ohr und einfühlsame Gespräche die Belastung bereits reduzieren. Ein wesentlicher Schritt ist, dass psychische Belastungen kein Tabu sind, sondern offen und wertfrei angesprochen werden. Dies ist ein wesentlicher Beitrag für die Lebensqualität und Menschlichkeit – für sich selbst und das gesamte Umfeld. Sabina Gantenbein, Regionalleiterin Werdenberg & Sarganserland, Schweizerisches Rotes Kreuz Kanton St. Gallen Das SRK Kanton St. Gallen bietet die Ensa-Kurse «Erste-Hilfe für die psychische Gesundheit» an. Infos unter Telefon 071 227 99 66; www.srk-sg.ch