Am Wochenende vom 3. bis 5. Februar findet der finale Wettkampf der Ostschweizermeisterschaft in der Mehrzweckhalle Unterdorf in Grabs statt.
Mehrere Sportschützinnen und Sportschützen aus der Region haben sich dafür qualifiziert. Darunter in der
Elite-Gruppenmeisterschaft ein ganz spezielles Team aus Grabs. Dieses besteht vollständig aus Familienmitgliedern.
Für Michael steht fest: «In der Elite ist es sehr schwer, einen Podestplatz heraus zu holen. Es hat sehr gute Teams. Mein Ziel ist, die Trainingsresultate abzurufen.»
Martina Kaiser: «Den Schützen etwas zurückgeben»
Der Ostschweizer Final im Luftgewehrschiessen wird jeweils für zwei aufeinander folgende Jahre vergeben. 2023 und 2024 führen diesen die lokalen Vereine Schützengesellschaft Buchs-Räfis und die Sportschützen Grabs durch. Für die Vize-Präsidentin des OK’s, Martina Kaiser steht fest: «Es geht viel einfacher, wenn sich zwei Vereine gegenseitig unterstützen.»
Die Buchserin, die für die Sportschützen Grabs schiesst, hält zudem fest, dass es auch in der Schützenfamilie immer schwieriger wird, einen Organisator für grosse Wettkämpfe zu finden. Für sie und OK-Präsidentin Andrea Gantenbein folglich ein doppelter Antrieb, sich für Wettkampfsport auf hohem Niveau einzusetzen. «Schon früher, als Jugendliche, reisten wir an die Wettkämpfe. Es war alles organisiert, die Vereine haben sich Mühe gegeben, etwas auf die Beine zu stellen», hält Kaiser fest, dass sie und ihre Geschwister schon viel profitieren konnten. Die 26-Jährige sagt weiter: Für uns ist es nun umso schöner, den Jugendlichen und den anderen Schützen etwas zurückzugeben und dafür zu sorgen, dass der Final überhaupt stattfinden kann.»
Der Aufwand ist gross, wie Martina Kaiser beschreibt. Besonders das Aufstellen von 38 mobilen Scheiben. «Wir müssen die Abstände genau messen sowie Tests durchführen, ob sie funktionieren. 36 stehen für den Wettkampf bereit, deren zwei dienen als Reserve, falls es zu einem Defekt kommen sollte.» Nichts wird dem Zufall überlassen. «Uns ist sehr wichtig, dass wir alles gut über die Bühne bringen können und dass es von A bis Z klappt», so Kaiser.
Als besonders schön empfindet sie die Tatsache, dass man sich in der Schützenfamilie hilft: «Wir haben mit den vorherigen Vereinen, die es organisiert haben, einen guten Austausch. Sie unterstützen uns und teilen uns mit, wie sie es gemacht haben.» Dazu gibt eine spezielle Episode, wie sie verrät: «Aus Weinfelden durften wir uns sogar Material ausleihen. Es herrscht ein mega gutes Verhältnis.»
Die Fröhlichkeit des Quartetts aus Grabs ist ansteckend, respektive anziehend, wie René sagt:
Dieses Wissen lässt auch einen schlechten Schuss, einen schlechten Wettkampftag in einem anderen Licht erscheinen, als anderswo bei einem Vereinskollegen. Emotionen kommen dennoch auf, wie René sagt: «Das Gewinnen ist umso schöner, weil man es als Familie erreicht hat.»
Die Chauffeuse bei den Kaisers ist Martina. Sie sagt: «Mir macht es nichts aus, zum Wettkampf zu fahren und direkt zu schiessen.»
Andere brauchen die Pause im Auto. Für sie ist es am Schönsten, dass man als Familie auftreten darf und nicht jedes Jahr den Wechseln innerhalb der Mannschaft ausgesetzt ist. «Wir kennen uns, sind aufeinander eingespielt und wissen, wie wir einander helfen können.»
Das Beste geben und Spass haben
Michael (28 Jahre), Martina (26), René (25) und Marlies (23) Kaiser sind die Attraktion an jedem Schiessanlass. Denn vier Geschwister im Gruppenwettkampf, der zu viert absolviert wird, sind einzigartig. Auch am Ostschweizer Final werden die Augen auf die vier Mitglieder der Sportschützen Grabs gerichtet sein. «Von Aussenstehenden wird von uns viel erwartet», weiss Martina um den Druck, der so ein Heimwettkampf mit sich bringt und sagt weiter:Wir müssen schauen, das wir das im Griff haben. Wir dürfen uns nicht zu fest darauf fokussieren.Die volle Konzentration gilt dem Wettkampf. «Es ist wichtig, dass wir alle unser Bestes geben und Spass haben», äussert sich Marlies.
Die Fröhlichkeit der Geschwister ist ansteckend
Die Geschwister Kaiser sind landauf, landab bekannt. Bei Organisatoren von Schützenanlässen sind die Mitglieder der Sportschützen Grabs sehr willkommen. «Ein schönes Gefühl», hält dazu Martina fest und Marlies ergänzt: «Nach Wettkampfende hocken wir noch zusammen und haben es lustig. Auch wenn wir nicht vorne dabei sind.»Viele Schützinnen und Schützen hocken deshalb auch gerne an unseren Tisch, weil wir es stets lustig haben.Wer im Teambewerb die Kaisers bezwingen will, muss sich auf die sportliche Stärke verlassen können. Die Grabser Familie verbindet eine starkes Band. In der unmittelbaren Vorbereitung auf den Wettkampf klappt alles am Schnürchen. «Wir kennen uns mega gut und wir wissen, worauf wir schauen müssen», sagt Michael. Die Dynamik des Teamworks ist intensiver als bei einem Vereinsteam mit guten Freunden. So könne eine Situation auch schneller eingeordnet werden und entsprechend agieren. Die gegenseitige Unterstützung ist das grosse Plus der Geschwister. Dies merkt man besonders, wenn es mal nicht so läuft. «Wir sind gute Verlierer», sagt René. Vorwürfe, Schuldzuweisungen, Wut – Fremdwörter für Kaisers. «Ich kenne meine Geschwister. Sie geben immer ihr Bestes», erklärt René.
Alle kamen freiwillig zum Schiesssport
Der gemeinsame Auftritt an Schiessanlässen ist den vier Grabsern noch lange nicht verleidet. Michael, der den Anfang gemacht hat und in die Fussstapfen seines Vaters getreten ist, sagt:Ich finde es ein mega Privileg, dass wir als Geschwister an einen Wettkampf gehen können.Daraufhin fanden dann sämtliche Geschwister den Weg zum Schiesssport. «Man musste niemanden zwingen», sagt der Älteste des Teams Kaisers mit einem Lachen. Marlies, die jüngste des Teams Kaiser beschreibt wie folgt:
Es ist schön, mit der Familie das gleiche Hobby zu haben. Man kann über die gleichen Sachen reden. Wenn man zum Beispiel an einer Schweizer Meisterschaft mit der Familie ein ganzes Wochenende verbringen kann und diesen Ausflug teilen kann, ist das etwas sehr schönes.«Ich finde es ebenfalls schön, dass wir gemeinsam zu einem Wettkampf anreisen und auch abreisen», sagt René. Er zieht dabei den Vergleich mit einigen Vereinen, bei denen die Schützinnen und Schützen einzeln anreisen. «Und auch früher weg fahren. Dann sieht man auf dem Podest nur zwei statt vier Schützen.»