Stadt bewirbt sich um ein Theaterprovisorium: Die Kosten betragen 5 bis 6 Millionen Franken | W&O

02.02.2022

Stadt bewirbt sich um ein Theaterprovisorium: Die Kosten betragen 5 bis 6 Millionen Franken

Sollte Buchs vom Kanton den Zuschlag erhalten, kann die Bürgerschaft am 15. Mai über das Geschäft abstimmen. Der Stadtrat ist überzeug vom Bedürfnis. Das Gebäude würde 2023 beim Bahnhof errichtet.

Von armando.bianco
aktualisiert am 28.02.2023
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Das frei werdende Gebäude mit rund 500 Sitzplätzen dient dem Theater St. Gallen derzeit wegen der Totalsanierung als Ausweichstätte. Das Gebäude verfügt über eine grosse Bühne, Backstageräume und ein Foyer mit Gastrobereich. Aus Gründen der Nachhaltigkeit soll es ab 2023 an einem anderen Ort weiterverwendet werden. Die Kantonsregierung entscheidet demnächst, welche der drei sich bewerbenden Städte den Zuschlag erhält.

Das Geschäft käme am 15. Mai an die Urne

Wie aus einer Medienmitteilung der Stadt Buchs hervorgeht, muss mit Kosten in der Höhe von fünf bis sechs Millionen Franken gerechnet werden. Sollte Buchs den Zuschlag erhalten, könnte die Bürgerschaft am 15. Mai an der Urne über den definitiven Erwerb entscheiden. Geplant ist, das Gebäude nächstes Jahr beim Bahnhof Buchs zu errichten. In der Mitteilung wird betont:
Die Stadt sieht es als einmalige Chance, das seit langem bestehende Bedürfnis für ein Kultur- und Begegnungszentrum im Werdenberg zu erfüllen und gemeinsam mit der regionalen Kultur- und Veranstaltungsszene einen grossen Schritt vorwärts zu machen
Die Kosten für Betrieb und Unterhalt seien schwierig abzuschätzen. Derzeit geht man von 170000 bis 220000 Franken laufenden Betriebskosten aus. Weitestgehend sollen diese einer noch zu findenden Trägerschaft zugeordnet werden.
 Eine Aussenansicht des Provisoriums.
Eine Aussenansicht des Provisoriums.
Bild: Benjamin Manser

Die Stadt ist trotz dem ungünstigen Zeitpunkt überzeugt vom Vorhaben

Für den Stadtrat komme das Angebot mitten in der Diskussion um die Finanzen der Stadt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, dessen sei man sich bewusst. Ein Kultur- und Begegnungszentrum für das Werdenberg sei jedoch seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen. Der Stadtrat betrachte es «als einmalige Chance, das seit langem bestehende Bedürfnis für ein Kultur- und Begegnungszentrum im Werdenberg zu erfüllen und gemeinsam mit der regionalen Kultur- und Veranstaltungsszene einen grossen Schritt vorwärts zu machen.» Das kantonale Bau- und Umweltdepartement hat das freiwerdende Gebäude gegen Ende des letzten Jahres den St.Galler Gemeinden zur Übernahme angeboten. Es soll im Jahr 2023 abgebrochen und im Sinne der Nachhaltigkeit an einem anderen Ort weiterverwendet werden. Die Regierung des Kantons St.Gallen entscheidet nächstens darüber, welche der drei sich bewerbenden Städte den Zuschlag erhält.

«Im Vergleich zum damaligen KUB äusserst günstig»

Bei einem Zuschlag ist gemäss Medienmitteilung mit Kosten im Bereich von 5 bis 6 Millionen Franken zu rechnen. Diese decken den Abbau in St. Gallen, den Transport, den Wiederaufbau in Buchs und die Erschliessung der in erster Linie in Betracht kommenden Parzelle. Diese liegt beim Bahnhof Buchs beim sogenannten «Theaterplatz». Die Kosten für Betrieb und Unterhalt seien schwierig abzuschätzen. Derzeit sei von laufenden Betriebskosten von etwa 170’000 bis 220’000 Franken auszugehen, die aber weitestgehend der noch zu findenden Trägerschaft zugeordnet werden sollen. Im Vergleich zum 2005 geplanten KUB (Kultur- und Begegnungszentrum Werdenberg) mit damaligen Kostenschätzungen von rund 20 Millionen Franken ist das Angebot aus der Sicht der Buchser Behörde ausserordentlich günstig.
 Das Objekt verfügt auch über ein grosses Foyer.
Das Objekt verfügt auch über ein grosses Foyer.
Bild: Benjamin Manser

Unterstützung von Musikschule, Krempel und IG Kulturhaus Werdenberg

Ein Kultur- und Begegnungszentrum für das Werdenberg sei seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen. Mehrere Vorstösse und intensive Abklärungen würden belegen, dass der Bedarf nach wie vor besteht und auch ausgewiesen sei. Aus Sicht des Stadtrates seien auch die verschiedenen positiven Signale aus der Region und von diversen Kulturinstitutionen wichtig, die sowohl ideelles Engagement im weiteren Prozess als auch Unterstützung bei der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten ergänzend zur öffentlichen Hand in Aussicht gestellt haben. Unterstützend geäussert hätten sich bisher beispielsweise die Musikschule Werdenberg, der Krempel und eine IG Kulturhaus Werdenberg.
 Laut Stadtrat werde das erwünschte Kulturzentrum die hiesigen Kulturangebote nicht konkurrenzieren.
Laut Stadtrat werde das erwünschte Kulturzentrum die hiesigen Kulturangebote nicht konkurrenzieren.
Bild: Arthur Gamsa

Das Angebot stünde allen offen

Der Stadtrat habe sich intensiv damit auseinandergesetzt und das Potential, die Bedeutung für die Werdenberger Kultur- und Veranstaltungsszene sowie die Wertschöpfungsmöglichkeiten  abgeschätzt. Wie bereits vor Jahren breit diskutiert, würde das neue Kulturgebäude allen Werdenberger Gemeinden, Firmen, Vereinen oder auch den Schulen offenstehen, heisst es in der Mitteilung weiter.

Kulturangebote sollen nicht konkurrenziert werden

Das Theaterprovisorium sei vielfältig bespiel- und nutzbar und es eigne sich zum Beispiel für Konzerte, Musicals, Jubiläen, Betriebsveranstaltungen, grosse Delegiertenversammlungen oder Bildungs- und Wirtschaftsforen. Hervorzuheben sei, dass die bestehenden und über viele Jahre gewachsenen wertvollen Kulturangebote in der Stadt und im Werdenberg mit der Neuanschaffung nicht konkurrenziert, sondern lediglich ergänzt werden sollen. «Ausschlaggebend für die Bewerbung um das Theaterprovisorium waren das überzeugende Angebot, die Impulse, die das Objekt für Buchs und die Region auslösen kann, und die seit vielen Jahren immer noch vorhandene Hoffnung vieler, doch noch irgendwann zu einem Kultur- und Begegnungszentrum zu kommen».