Im Rahmen der Konzertreihe KiSSS (Konzert-Kunst-Kultur-Kirche in Sennwald-Salez-Sax) war am vergangenen Sonntag ein Konzert in der selten zu hörenden Besetzung Orgel und Klavier zu hören.
Die Ostschweizer Pianistin Lisa Maria Schachtschneider am Steinway-Flügel und Torsten Laux (Professor für künstlerisches Orgelspiel an der Musikhochschule Düsseldorf) an der Mayer-Orgel der evangelischen Kirche Sennwald boten ein
mitreissendes Programm aus beliebten Klassikern und Eigenkompositionen von Torsten Laux.
Trotz Entfernung fein aufeinander abgestimmt
Den Auftakt machte das Duo mit einem Originalwerk für die Besetzung Orgel-Klavier des Jubilars César Franck. Trotz der relativ grossen Entfernung zwischen dem Organisten auf der Empore und der Pianistin im Kirchenschiff musizierte das Duo Francks berührendes Werk «Prélude, Fugue et Variation», Opus 18, fein aufeinander abgestimmt.
Es folgte das wohl bekannteste Werk des französischen Komponisten Maurice Ravel, der «Bolero», in seiner eigenen Bearbeitung für zwei Klaviere. Spannungsgeladen steigerten Schachtschneider und Laux das sich 18-mal wiederholende Thema bis zum beeindruckend fulminanten Finale in Fortissimo. Nach zwei sehr interessanten und virtuosen Eigenkompositionen von Torsten Laux, inspiriert von den Psalmen 23 und 100 (Der gute Hirte, Zum Dankopfer), folgte der Höhepunkt des Abends mit der «Rhapsody in Blue» des amerikanischen Komponisten George Gershwin. Lisa Maria Schachtschneider fühlte sich perfekt in die mitreissend-
swingende Ausdruckswelt des Jazz-Konzertes ein und interpretierte den Solo-Klavierpart inspiriert kraftvoll mit niemals hartem oder aufdringlichem Spiel und stellte so dem Klang der Orgel eine ganz eigene, höchst lebendige Ausdruckswelt gegenüber.
Interessante Erläuterungen und Hintergrundinformationen der beiden Künstler zu den gespielten Werken rundeten den grossartigen Gesamteindruck des Abends ab. Die begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer honorierten die Leistung des Duos mit Standing Ovations.
Orgelwerkstatt in Feldkirch seit 150 Jahren
Ein nicht alltäglicher Anlass war dieser eindrückliche Abend auch für die beiden Orgelbaumeister Gerhard Mayer Vater und Sohn, welche die 150-jährige Orgelbauwerkstatt Gebrüder Mayer in vierter und fünfter Generation vertraten.
1872 wurde in Feldkirch von Georg Joh. Mayer ein Orgelbaugeschäft gegründet. Schnell erfreuten sich die Instrumente grosser Beliebtheit. Auch auf die St. Galler Rheinseite und ins Bündnerland durften bald schon beachtliche Orgelwerke geliefert werden.
Dies ermutigte die jungen Orgelbauer dazu, in Buchs einen Zweigbetrieb zu eröffnen, welcher über beide Weltkriege hindurch (bis 1953) Bestand hatte und die Schweiz mit Mayer-Orgeln belieferte. Heute wird «Gebrüder Mayer – Orgelbau Feldkirch» in der fünften Generation von Gerhard Mayer Junior geführt.
Die Sennwalder Kirche erhielt zum Abschluss ihrer prächtigen Gesamtrestaurierung (1993) ebenfalls eine neue Orgel aus der Feldkircher Traditionswerkstatt.