Stephan Vogt, Initiant der Messstation Hintergräppelen, gab am Freitagabend in Wildhaus Einblick in sein Hobby. Dabei wurde deutlich, dass der Mitarbeiter von Meteo Schweiz bereits im zarten Alter von zehn Jahren erste Wettertabellen erstellte. Der Referent sagt dazu:
Damals noch von Hand geführt und einfach basierend auf der Faszination für die Kälte an meinem Wohnort im Kanton Thurgau.Auf Hintergräppelen aufmerksam wurde er im Jahr 1987 bei einem Klassenlager in Wildhaus. «Wir besuchten die Messstation auf dem Säntis und ab diesem Zeitpunkt wollte ich mehr über die Wetterphänomene in der Region wissen», liess er die Anwesenden wissen. Stephan Vogt hielt seinen Vortrag, auf Einladung des Vereins LoT (Lebenswertes oberstes Toggenburg), nach der Hauptversammlung.
Zentraler Aspekt ist die Geländeform
Doch was braucht es eigentlich, damit ein Kaltluftsee entsteht? «Die Gleichung, je höher desto kälter, greift zu kurz. Ein zentraler Aspekt ist die Geländeform. Im Bereich der Alp Hintergräppelen hat sich durch Karstprozesse eine geschlossene Senke ausgebildet, in welcher sich bei günstigen Bedingungen kalte Luft sammeln und weiter auskühlen kann», so Vogt. Im Dienste der Natur Bisher engagierte sich der Verein LoT (Lebenswertes oberstes Toggenburg) insbesondere mit der Bekämpfung von Neophyten. «Diese wichtige Aufgabe wollen wir beibehalten, unsere Tätigkeit im Dienste der Natur aber ausweiten,» so Präsident Robert Jörin. Einen ersten Schritt macht der Verein mit dem Biodiversitätstag am 4. Juni im Klostergarten von Alt St. Johann. Dort soll aufgezeigt werden, wie im eigenen Garten Lebensräume für Wildbienen gestaltet werden können. Passende Pflanzen, um auf dem Balkon oder im Garten ein Paradies für gefährdete Arten zu schaffen, werden an diesem Tag zum Verkauf angeboten. «Diese günstigen Bedingungen für extrem tiefe Minima sind dann gegeben, wenn nach einem Neuschnee-Ereignis sehr kalte und trockene Luft mit arktischem oder sibirischem Ursprung die Alpen erreicht, der Wind einschläft und keine Bewölkung vorhanden ist.»Grosse Unterschiede auf kleinem Raum
Während in der Senke bei idealen Bedingungen arktische Temperaturen herrschen – der Referent zeigte ein Bild mit den Daten von Minus 34,9 Grad – kann es wenige Höhenmeter weiter oben bereits 10 oder gar 20 Grad wärmer sein, erklärte Stephan Vogt. Der bisherige Kälterekord, gemessen am 6. Januar 2017, liegt gar bei minus 38,2 Grad. Und weil er diesen Ort immer wieder besucht, steht seit 2016 eine private Messstation auf der Alp Hintergräppelen. Vogt sagt:Ich liebe mein Hobby, das ich unabhängig von der Tätigkeit von Meteo Schweiz betreibe. Dabei geht es einerseits um das Phänomen des Kaltluftsees, aber auch um die Natur und damit verbunden die wunderbare Formenvielfalt der Reifekristalle.Details und Daten der privaten Messstation auf der Homepage www.kaltluftseen.ch.