Am Dienstag hat die OST (Ostschweizer Fachhochschule) die Smart Factory auf dem Campus in Buchs der Öffentlichkeit vorgestellt. In dieser schlauen Fabrik lernen die Studierenden praxisnah, in einer echten Produktionsumgebung mit der digitalen Vernetzung umzugehen.
Um wettbewerbsfähig im neuen Zeitalter Industrie 4.0 zu bleiben, sind Datenaustausch und vernetzte Maschinen unabdingbar.
Industrie im Wandel der Zeit
Die Smart Factory der OST (Ostschweizerische Fachhochschule) mit Standort Buchs führt die Studierenden in ein neues industrielles Zeitalter, mit Namen Industrie 4.0.
Mit Industrie 1.0 begann in den 1870er-Jahren alles. Mit Dampf- und Wasserkraft wurde dem Menschen viel Arbeit abgenommen.
Um das Jahr 1900 herum fand der nächste Meilenstein statt, Industrie 2.0. Erstmals konnte mit elektrischer Energie produziert werden. Im Zuge dessen wurde die Arbeit am Fliessband von Automobilhersteller Henry Ford erfunden.
Industrie 3.0 bezeichnet jenen Abschnitt, als erstmals bezahlbare Computer eingesetzt werden konnten. Mit den neuen mathematischen Möglichkeiten konnten bessere Produkte gefertigt werden. Als Beispiel nennt Raphael Bernhardsgrütter, Projektleiter Smart Factory in Buchs, seine Lehrfirma Leica. Mit verbesserter Rechenleistung konnten immer bessere Objektive erstellt werden.
Mit Industrie 4.0 erfolgt nun die Vernetzung der einzelnen Computer. Jedes Element weiss vom anderen, was es gerade macht und wie dessen Zustand ist. Es kann von überall auf der Welt auf die Anlage zugegriffen und produziert werden.
Smart-Factory-Projektleiter Raphael Bernhardsgrütter erklärt, dass qualifizierte Fachkräfte, welche die Methodik dahinter verstehen und wissen, wie man gewisse Problematiken bewertet und löst, künftig sehr gefragt sein werden.
Wesentlicher ist aber die Arbeit hinter den Maschinen. Denn diese müssen entsprechend programmiert werden. Bernhardsgrütter zieht an dieser Stelle gerne den Vergleich zur Küche und sagt:
Was gefertigt werden sollte, wurde zuvor in einem Workshop besprochen. Die Bedingungen: Innovativ, nachhaltig, nicht durch eine App ersetzbar sein und die richtige Grösse für die Montagelinie.
Und wir machen die Studierenden fit zu diesem Thema.
Zu Hause simulieren und produzieren
Produktion am Fliessband ist auch in Zeiten von Industrie 4.0 noch topmodern. Doch der Mensch wird durch Maschinen ersetzt. Jedes einzelne Element führt die Arbeiten aus und gibt das entstehende Produkt an die nächste Stelle weiter. Der Faktor Mensch wird in Buchs aber nicht abgeschafft. So gibt es weiterhin einen manuellen Arbeitsschritt.Die Studierenden lernen hier kochen – und nicht den Bau einer Küche.Das Rezept zum Menü wird im Selbststudium zu Hause vorbereitet. Mehr noch: Vernetzung heisst, dass man nicht in der Fabrik zugegen sein muss, um die Produktionsdaten zu erörtern oder die Fertigungsarbeiten zu starten. Die Studierenden können zudem ihre Errungenschaften erst mal im «digitalen Zwilling», also der bis zur letzten Schraube nachgebauten Fertigungsmaschine, von zu Hause aus simulieren.
Eine kabellose Ladestation fürs Handy entsteht
Per Computer miteinander verbunden, lassen Studierende schliesslich ein Produkt entstehen. Raphael Bernhardsgrütter erklärt:Am Beispiel der Produktion einer kabellosen Ladestation eines Handys lernen die Studierenden je nach gewähltem Studienprofil gesonderte Teile oder den gesamten Fertigungsprozess kennen.Die Schalen werden vom OST-Standort Rapperswil nach Buchs gebracht. Im Werdenberg wird dann die Elektronik eingesetzt.