Wie Gemeindepräsident Niklaus Lippuner am Mittwochabend einleitend im Kirchgemeindehaus sagte, sei die gesamte Bevölkerung eingeladen, sich am Mitwirkungsverfahren zum Hochwasserschutzprojekt zu beteiligen, das bis 17. Juni läuft.
Da das Gerinne des Studnerbachs eine zu geringe Kapazität aufweise, komme es im Ereignisfall zu grossflächigen Überflutungen im Siedlungsgebiet. Zudem müssten bestehende Bachverbauungen wegen Schäden saniert werden. Überprüft habe man aber auch alle anderen Grabser Bäche. Lippuner sagte:
Dabei zeigte sich, dass beim Grabserbach wie auch bei den anderen Bächen kein Handlungsbedarf besteht.
Andreas Düring, Projektleiter im kantonalen Amt für Wasser und Energie, blickte in die Geschichte des Baches zurück. Im 20. Jahrhundert habe es vier Überschwemmungen gegeben.
Informierten über das Projekt: Patrick Rissi, Niklaus Lippuner und Andreas Düring (von links).
Bild: Hanspeter Thurnherr
Schon früh seien erste Verbauungen erstellt worden. «Doch Bachverbauungen sind ein endloses Werk, die immer wieder saniert werden müssen», verdeutlichte Düring.
Ein grosser Teil des Siedlungsgebietes im Bereich des Studnerbaches läge im Gefahrenbereich. Es drohten nebst Überschwemmungen auch Murgänge. Bei einem Jahrhunderthochwasser rechne man mit 25 Kubikmetern Wasserdurchlauf pro Sekunde. Dies entspreche rund 100 Badewannen voll Wasser.
Defizite: kleine Querschnitte bei Brücken
Patrick Rissi vom Ingenieurbüro Rissi + Partner AG in Trübbach stellte den Projektentwurf vor. Er umfasst sechs Abschnitte zwischen dem Kiesfang Belen und dem Ende des Grabser Siedlungsgebietes. Defizite seien zu kleine Querschnitte im Bachverlauf und bei Brücken.
Gefahren drohten vom Wasser, Geschiebe und Holz. Rissi erläuterte die vorgesehenen Massnahmen in jedem Abschnitt.
Unter anderem soll beim Kiesfang Belen die Sperre teildurchlässig werden, um unterhalb die Sohlensenkung dank Geschiebeeintrag zu stoppen. Ein Rückhaltedamm im Obergatter soll bei einem starken Murgang das Material in eine Mulde abweisen.
Unterhaltsweg als Hochwassersicherung
Zwischen der Hugobühlstrasse und dem Kiesfang Studen soll ein neuer Unterhaltsweg zugleich als Hochwassersicherung dienen. An der Hugobühlstrasse wird die Brücke neu gebaut. Punktuell werden Blocksteinriegel in die Bachsohle eingebaut. Teilweise wird durch Aufweitung der Böschung der Bachquerschnitt von eineinhalb auf fünf Meter verbreitert.
Bei den Brücken Bongert-, Staats- und Fabrikstrasse sollen Stauschilde errichtet werden. Im untersten Abschnitt ist vorgesehen, die Sohlenbreite durch natürliche Böschungen auf fünf bis sechs Meter zu erweitern und ein relativ natürliches Gerinne zu gestalten. Durch Bestockung soll die Wassertemperatur zugunsten der Fische tief gehalten werden.
Die Gemeinde muss 3,5 Millionen zahlen
Gerechnet wird mit Projektkosten von 9,5 Mio. Franken. Davon übernähmen Bund und Kanton rund 6 Mio. Franken. Der Gemeinde verblieben etwa 3,5 Mio. Franken. Noch diesen Sommer soll das Genehmigungsprojekt zur Vorprüfung bei Bund und Kanton eingereicht werden. Die öffentliche Auflage des Projektes ist im Winter 2022/23 und die Urnenabstimmung 2023 vorgesehen.
Baubeginn wäre frühestens ab Herbst 2023 möglich. Die Bauzeit veranschlagt Patrick Rissi auf zwei bis drei Jahre. In der Diskussion gab vor allem der geplante Unterhaltsweg zu reden. Gefragt wurde auch, warum man den untersten Abschnitt im Landwirtschaftsgebiet nicht miteinbeziehe.
Dies wäre dann ein Revitalisierungsprojekt, das aber im Vergleich mit dem geringen Schadenspotenzial unverhältnismässig wäre, sagte Gemeinderat und Landwirt Andreas Vetsch.
Hinweis
Detaillierte Projektunterlagen auf www.grabs.ch