Zum Vortrag von Christian Schlegel (Azmoos) im Parkhotel in Wangs waren 60 Interessierte erschienen – die ihr Kommen wahrlich nicht bereuen mussten. Die Ausführungen des Sportmediziners waren gespickt mit viel Wissenswertem aus der Geschichte des Bergsteigens, humorvollen Anekdoten, persönlichen Eindrücken in Wort und Bild und medizinischen Informationen zum Höhenbergsteigen.
Letzteres machte den Hauptanteil des Vortrages aus – sicher ein kompliziertes Fachthema, aber der Referent verstand es ausgezeichnet, die Zusammenhänge plausibel und in gut verständlicher Form darzulegen.
Es war aber – kein Wunder – ein fröhliches Volk, das nicht sparsam war an mitgeführtem Material und deshalb viele Träger benötigte. Christian Schlegel zeigte eine Liste der mitgeführten Getränke für eine zwei- bis dreitägige Bergtour mit total 36 Personen und erntete damit allseits Gelächter und Schmunzeln: 60 Flaschen einfacher Wein, ein paar Flaschen Bordeaux-Wein, 15 Flaschen Whisky, drei Flaschen Branntwein!
Damals herrschte die Meinung vor, dass Wasser nicht gesund sei. Der Referent meinte, als Kinder hätten sie von der Grossmutter beim Heuen verdünnten Wein mit Zucker und Eiern serviert bekommen, weil ihrer Meinung nach Wasser einfach nicht so gut sei für die Gesundheit.
Eine kleine Zeitreise durch Geschichte und Höhen
Unter dem Titel «Berge, Dämonen und Wissenschaftler» machte er eine Zeitreise von der Besteigung des Olymp (2918 Meter über Meer) durch den griechischen Philosophen und Naturforscher Aristoteles (zirka 300 vor Christus) bis zum Höhenbergsteigen am Mount Everest (8848 Meter über Meer) mit seinen medizinischen Herausforderungen. Christian Schlegel meinte dazu etwas vereinfachend:Wer für den Aufstieg Sauerstoff als künstliches Hilfsmittel verwendet, ist eigentlich gar nicht auf dem Berg gewesen, das ist etwa dasselbe, wie wenn man mit der Seilbahn auf die Aiguille du Midi (3842 Meter über Meer) hinauffährt.
Grossvater zitiert
Zurück zu Aristoteles: Dieser meinte noch, die giftige Luft sei schuld am Unwohlsein bei zunehmender Höhe. Er versuchte, das «Gift» mit nassen Schwämmen abzufiltern. Während vieler Jahrhunderte war die Welt oberhalb der Vegetationsstufe unheimlich, ein Gebiet, wo viele Gefahren und Untiere lauerten. So ist es nicht verwunderlich, dass die wildesten Gerüchte und Geschichten entstanden, der Fantasie aus Unkenntnis und Angst freien Lauf gelassen wurde und niemand freiwillig das Hochgebirge aufsuchte. Zudem fehlten auch Zeit und Energie dazu; die Arbeit war hart, was übrigens auch noch viel später der Fall war. Der Referent zitierte dazu seinen Grossvater:Liebe die Berge und bleibe im Tal.» Er habe ja nicht unrecht gehabt, denn es passierten ja immer wieder schreckliche Unfälle.