Der Mann war ein Philosoph und Atomiker, lebte um 450 v. Chr. in Griechenland und sagte einst: «Die Mitte der Nacht ist der Anfang des neuen Tages.»
Manchmal frage ich mich, wo ein Wildkraut wieder herkommt. Irgendwie habe ich das Gefühl, es ist plötzlich da und ich habe es vorher gar nicht bemerkt. Der Winterportulak (Claytonia) ist so eines. Wahrscheinlich beachtet man das Kraut wegen seiner unscheinbaren Blüten nicht. Ich freue mich, wenn ich von den Pflanzen eine Handvoll ernten kann, denn sie sind in meinem Garten eine der ersten im Jahr gut schmeckenden Salatpflanzen. In seiner Heimat, an den feuchten Bergflanken Nordamerikas, von Kalifornien bis Alaska, wächst der Winterportulak, oder Postelein, wie er auch genannt wird, als Wildpflanze.
Enthält viel Vitamin C
Während des kalifornischen Goldrauschs um 1850 wurde er besonders bekannt. Die Felder und Schutthalden, die die Goldsuchenden hinterliessen, wurden rasch vom Kraut überwachsen. Zum Glück der Goldgräber, denn oft waren sie bettelarm und hatten kaum etwas zum Essen. Von den indigenen Menschen erfuhren sie, dass diese Pflanze geniessbar ist. Da sie viel Vitamin C enthält, trägt sie ausserdem zur gesunden Ernährung bei. Damals führte ein Mangel an Vitamin C oft zu Skorbut.
Eine lustige Geschichte am Rande: Die Indigenen kannten keinen Essig. Sie legten Büschel aus Posteleinblättern kurz auf einen Ameisenhaufen – und das Problem war gelöst. Die Ameisensäure diente als Essigersatz. Glücklicherweise müssen wir das nicht tun.
Gerade in den ersten Frühlingstagen ist die Freude über frisches Gemüse aus dem eigenen Garten besonders gross. Postelein, auch als Tellerkraut bekannt, kann jetzt als knackiger Salat oder als gekochtes Gemüse verwendet werden. Natürlich hat eine so weit verbreitete Pflanze viele Namen. Da sie zur traditionellen kubanischen Küche gehört, heisst sie vielerorts Kubasalat.
Der Winterportulak wird bis zu 20 Zentimeter hoch und bildet eine am Boden liegende Blattrosette aus fleischigem Laub. Mit seinen leicht sukkulenten Blättern kann er kürzere Trockenphasen problemlos überstehen. Die unteren, älteren Blätter sind langstielig, während die jüngeren Blätter paarweise zusammenwachsen und den Stängel umfassen. Sein Blütenstand ähnelt einem kleinen, grünen Schüsselchen. Was ihm bei uns den Namen Tellerkraut einbrachte. Versuchen Sie, ihn auszusäen. Es ist kinderleicht!
Bert Stankowski, Weisslingen
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