Theaterstück Götter speisen Götterspeisen: Eine Komödie mit ernstem Kern | W&O

30.10.2022

Theaterstück Götter speisen Götterspeisen: Eine Komödie mit ernstem Kern

Die griechischen Götter langweilen sich im Olymp. Deshalb basteln sie sich ein Spielzeug aus Lehm: Den Menschen. Doch sie sind nicht so ganz zufrieden mit ihrer neuen Spezies.

Von Katharina Rutz
aktualisiert am 28.02.2023
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Am Samstag feierte die diesjährige Fabriggli-Eigenproduktion ihre Premiere und begeisterte das Publikum. Das Stück unter dem Titel «Götter speisen Götterspeisen» ist eine gelungene Mischung aus Komödie und Tragödie. Schliesslich transportiert das Stück aber auch eine sehr klare, aufrüttelnde Botschaft an die Menschheit. Genau das macht für die Produktionsleiterin Ruth Kühne auch den Reiz dieses Stücks aus, wie sie festhält:
Das Stück ist lustig, aber es geht eigentlich um ein ernstes und hochaktuelles Thema.
Ruth Kühne war viele Jahre Regieassistenz und leitet seit 2018 die Eigenproduktionen des Fabriggli. Die diesjährige Ausgabe hat sie besonders berührt, wie auch das Premierenpublikum.

Griechische Mythologie lebendig gemacht

Lustig ist das Stück, weil die griechischen Götter vor lauter Langeweile oft zanken und wenn sie sich nicht zanken, trinken sie. Gott Dionysos, gespielt von Alois Ruch, sorgt dafür, dass die Weingläser niemals leer sind.
 Aphrodite (Annika Künzler, links) und Apollon (Olivier Angyal) geniessen scheinbar Zweisamkeit.
Aphrodite (Annika Künzler, links) und Apollon (Olivier Angyal) geniessen scheinbar Zweisamkeit.
Bild: Gian Ehrenzeller)
Athene (Salome Bosch), die Gerechte, streitet mit Ares (Fabian Rhyner), dem Kriegsgott. Apollons Reime misslingen bisweilen, womit der Schauspieler Olivier Angyal für manchen Lacher im Publikum sorgt. Die unscheinbare Melancholie (Karin Kehl) steht im starken Gegensatz zur wunderschönen Aphrodite, welche von Annika Künzler verkörpert wird. Die eifersüchtige Hera setzt ihre messerscharfen Bemerkungen gezielt gegen ihren Gatten, den mächtigen Zeus ein. Die Schauspieler Ute Hoffmann und Thomas Hassler spielen die Gottheiten aus der vielleicht etwas angestaubten griechischen Mythologie so lebendig und gekonnt, dass wohl ihr Bild nun in den Köpfen des Publikums für immer für Hera und Zeus stehen wird.
 Zeus (Thomas Hassler, rechts) mit Prometha (Corine Hermann-Weder)..
Zeus (Thomas Hassler, rechts) mit Prometha (Corine Hermann-Weder)..
Bild: Gian Ehrenzeller
Und natürlich ist da auch noch Prometha. Die kreative Schöpferin, gespielt von Corine Hermann-Weder, die sich dem Verbot von Zeus widersetzt und ihren Menschen das Feuer bringt.

Das Spielzeug der Götter zerstört die Erde

Anfangs scheinen die Menschen perfekt zu sein. Doch dies langweilt die ohnehin sehr gelangweilten Götter rasch. Also bringt ihnen Ares die Gier und die Lust am Töten, Melancholie bringt ihnen Traurigkeit damit sie Apollon zur Kunst inspirieren kann. Als Gegenpol zum Krieg bringt ihnen Aphrodite die Liebe, welche natürlich durch Dionysos Gabe des Weins unter den Menschen erst so richtig erblüht. Doch so richtig zufrieden mit ihrem Spielzeug sind die Götter bis zum Schluss nicht. Dann ist die Komödie vorbei und es folgt mit dem Auftritt von Demeter die aufrüttelnde Botschaft des Stücks. «Die Menschen zerstören meine Erde. Diese schöne Erde hab ich euch gemacht voller Spektakel und Wunder», ruft Demeter, gespielt von Kathleen Pietzko. Wie lange können die Menschen noch so weitermachen?

Viel Arbeit hinter den Kulissen

Regie führt erstmals die in Buchs aufgewachsene Claudia Ehrenzeller. Man kennt sie bereits von ihren vielen Auftritten auf den Bühnen im Rheintal, Werdenberg und Liechtenstein. Inzwischen ist die Theaterpädagogin selbstständige Theaterschaffende. Geschrieben hat das Stück ihre Studienkollegin Livia Huber. Die Umsetzung der Kostüme und Bühnenbilder verknüpft Klassisches mit dem Modernen. So verwandeln in einer rund vierstündigen Prozedur die Maskenbildnerinnen Kerstin Köck und Claudia Rohlfing die Schauspielerinnen und Schauspieler in klassische Gottheiten in goldenen und silbernen Gewändern, mit viel Schmuck und aufwendigen Frisuren.
 Ares (Fabian Rhyner, rechts). mit Hera (Ute Hofmann).
Ares (Fabian Rhyner, rechts). mit Hera (Ute Hofmann).
Bild: Gian Ehrenzeller
Auf den ganz in weiss gehaltenen quadratischen Bühnenelementen werden Bilder und Schriftzüge projiziert und auch die Beleuchtung war dieses Jahr knifflig umzusetzen. René Ulmer (Bühnenbau), Ely Barbonaglia (Projektionen) und René Engler (Technik) vermochten allerdings die Wünsche der Regie stets umzusetzen. Regieassistenz Dominik Peyer hatte seine Aufgabe zum ersten Mal inne, während Sabine Büsser bereits mehrmals für die Werbung zuständig war. Von der Produktionsleitung erhielten sowohl Schauspielende als auch die Mitarbeitenden hinter den Kulissen für ihre Darbietung nach dem Stück einen Oskar überreicht. Hinweis: Die weitere Spieldaten: 4., 5., 10., 12., 18. und 19. November jeweils 20 Uhr; 13. November, 17 Uhr.