Toggenburger Jahrbuch 2022: Die Touristische Werbung im Visier | W&O

30.09.2021

Toggenburger Jahrbuch 2022: Die Touristische Werbung im Visier

Das Toggenburger Jahrbuch 2022 zeigt mit gut zweihundert bebilderten Bespiele auf, wie Werbung wirken kann.

Von Heidy Beyeler
aktualisiert am 28.02.2023
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Mit der Buchvernissage «Rond om de Säntis» präsentierte der Verein Reformations Jubiläum Toggenburg (VRJT) im Hotel Hirschen das Toggenburger Jahrbuch 2022. Es ist der 22. Band der bisherigen Buchreihe. Das von 18 Autorinnen und Autoren geschaffene Werk ist geprägt von verschiedenen Themen aus den Sparten Natur, Kultur, Persönlichkeiten und Historischem. Die Beiträge bieten einen Blick in die Vergangenheit und schreiben damit Geschichte.

Fokus auf den Tourismus

Hans Büchler, ehemaliger Lehrer für Geschichte an der Kantonsschule Wattwil und Kurator am Toggenburger Regionalmuseum Lichtensteig, stellte das aktuelle Jahrbuch am Mittwochabend vor. Als Autor deutet Büchler in seinem Beitrag, darauf hin, wie sich das Toggenburg durch die touristische Werbung entwickelte. «Schon im 18. Jahrhundert kamen Forscher, Künstler und Reisende ins Toggenburg, um die Bergwelt vom Alpstein und der Churfirsten zu erkunden. Um 1800 machten erste Reiseführer auf das Thurtal aufmerksam.»Vieles begann allerdings später, mit der Eröffnung der Toggenburger-Bahn im Jahr 1870 – der Tourismus erwachte. Im Dezember 1892 wurde schliesslich der Toggenburger Verkehrsverein (TVV) gegründet.

Auf der Titelseite des Jahrbuches 2022 prangert das Sommerplakat von 1931 von Hans Looser; und drei Jahre später, wurde 1934 bereits die Standseilbahn Iltios, Unterwasser, in Betrieb aufgenommen. Damit wurde der Wintersport im Obertoggenburg so richtig attraktiv. Das war vor beinahe 90 Jahren.

Wie es weiter ging mit der Entwicklung des Toggenburger Tourismus, beschreibt Hans Büchler im Jahrbuch 2022. Dabei wird deutlich, wie wichtig der Tourismus für das Toggenburg ist, der schon im 19. Jahrhundert – vor allem im Obertoggenburg – Fuss fasste.

Vom Obertoggenburg bis Flawil

Hans Büchler machte bei seiner Präsentation deutlich, dass es noch sehr viel mehr zu berichten gibt über die Wurzeln des früheren Toggenburgs. Ein Beispiel ist der historische Roman von Benedikte Naubert mit dem Titel «Elisabeth von Matsch, Gräfin und Erbin von Toggenburg», erschienen 1789. Die Geschichte selbst ereignete sich allerdings schon viel früher, nämlich 1436 als der Gatte von Elisabeth ohne Nachkommen starb. So gerät die Gräfin von Toggenburg unverhofft in den Mittelpunkt politischer Querelen.

Die über Generationen hinweg geprägte Geschichte zum ältesten Museum in der Region muss auch in Zukunft fortgeschrieben werden, heisst es im Vorspann zum Thema neuer Visionen für das Toggenburger Museum Lichtensteig im aktuellen Jahrbuch.

Im Kloster Wattwil gibt es eine Apotheke, wo sich unter anderem Schränke für die Aufbewahrung von (heilenden Substanzen), und ledergebundene Arzneibücher befinden. Das Wattwiler Arzneibuch ist hauptsächlich von der traditionellen Klosterheilkunde geprägt. Die Kapuzinerinnen im Kloster St.Maria der Engel kombinieren heute aktuelles Wissen mit alten Rezepten.

Im Untertoggenburg wird die jüngste Geschichte geschrieben, die bestimmt in die Annalen eingehen wird. Vor gut einem Jahr fand die Flawa, (Flawil) anhand der Corona-Pandemie grosse Beachtung über die Region hinaus. Dort werden Spitzenmasken hergestellt – inklusive St.Galler Stickerei. Mit dieser Idee bietet das Unternehmen Interessierten einen Lichtblick in schwierigen Zeiten.

Im neu erschienen Jahrbuch 2022 gibt es weitere, interessante Themen, die den Lesern Geschichten aus der Vergangenheit vermitteln, um so zu verstehen, dass sich vieles verändert hat. Dabei ist aber auch zu erkennen, dass aus früherer Zeit auch einiges mit in die neue Welt mitgenommen werden kann.

Lesung an der Buchvernissage

Der Titel des Buches «Hene und denen» von Autor Walter Hehli, das ebenfalls an der Buchvernissage präsentiert wurde, müsste wohl zum Verständnis mit «Hüben und drüben» benannt werden. Erschienen ist das Buch im Dezember vergangenen Jahres. Es wurde am 17. Dezember 2020 vom Tagblatt bereits vorgestellt.

Walter Hehli wurde zur Lesung seines Buches ebenfalls eingeladen. Er ist gebürtiger Sennwalder, heimatberechtigt in Appenzell und lebt heute in Wattwil. Im Buch «Hene und dene» ist erkennbar, dass er eigentlich im Herzen drei Heimaten in seiner Brust pflegt. Wenn er über seine Zeit in Sennwald spricht, ist seine Herkunft mit dem glasklaren Sennwalder-Dialekt sofort erkennbar.

Seinen drei Heimaten, bleibt er treu, als gebürtiger Sennwalder, heimatberechtigter Appenzeller und Wattwiler Einwohner treu, wie er im Gespräch erzählt. Es ist die Faszination der Bergwelt rund um den Säntis und dem Alpstein, die ihm gefällt. Er ist ständig auf Wanderung und erlebt dabei das Glück. Heute noch nimmt er mit seiner Gattin – wenn immer möglich ­–, am Donnerstag an Wanderungen des SAC teil.

Walter Hehli beschreibt in seinem Buch «Hene und dene» die Welten der Faszination und macht sich Gedanken über die Freiheit, Persönlichkeit, Frauenschicksale und Konfession, die ihn heute noch beschäftigen.