Toggenburger rutscht auf den höchsten Stuhl der katholischen Kirche | W&O

23.11.2022

Toggenburger rutscht auf den höchsten Stuhl der katholischen Kirche

Der Ebnat-Kappler Peter Burkhard wurde zum Präsidenten des Katholischen Kollegiums des Kantons St. Gallen gewählt.

Von Roger Fuchs
aktualisiert am 28.02.2023
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18 Jahre lang wirkte Peter Burkhard in der Kirchenverwaltung von Ebnat-Kappel. Er hat die Seelsorgeeinheit Oberes Toggenburg mitbegründet, sitzt seit drei Jahren im Stiftungsrat der Pensionskasse der Diözese St.Gallen und politisiert seit 2007 im Parlament des Katholischen Konfessionsteils des Kantons St. Gallen. Nun rutscht er auf den höchsten Stuhl und wird die nächsten zwei Jahre die Sessionen des Kollegiums leiten. Obwohl er sich selber nicht als Vollblut-Katholik sieht, steht ihm die Kirche inzwischen nahe. Selbst die Weltkirche, sprich der Vatikan, ist ihm mittlerweile vertraut. Burkhard hat zwei Töchter und einen Sohn, und dieser diente unter dem Pontifikat von Papst Benedikt XVI. in der Schweizergarde.
Dank ihm konnte ich hinter die Mauern des Vatikans sehen und auch kurze Gespräche mit hohen Würdenträgern führen.
 Blick hinein ins Kollegium.
Blick hinein ins Kollegium.

«Flade» hat es Peter Burkhard angetan

Als Kollegiumspräsident repräsentiert Peter Burkhard die Besitzerin all der Güter des Weltkulturerbes Stiftsbezirk. «Ich bin sehr stolz darauf», so der Toggenburger und nennt die Stiftsbibliothek St. Gallen, die er zu den schönsten Bibliotheken weltweit zählt.
Würden mich solche Errungenschaften kaltlassen, wäre ich nicht am richtigen Ort.
Doch auch die im Stiftsbezirk beheimatete Katholische Kantonssekundarschule Flade hat es Peter Burkhard angetan. Er sagt:
Ich bin so überzeugt von der Flade, dass ich sogar bereit gewesen wäre, meine Kinder aus dem Toggenburg hier beschulen zu lassen.
Zwei besuchten dann allerdings das Gymnasium Friedberg, und ein Kind die Kantonsschule Wattwil.

Ein Unterstützer des dualen Systems

Dass die katholische Kirche auf dem dualen System mit pastoraler Ebene einerseits und der staatskirchenrechtlichen Seite andererseits fusst, möchte Peter Burkhard keinesfalls geändert haben. «Die Geistlichkeit muss dadurch mit der Weltlichkeit zusammenspannen», sagt er. Ohne dieses Miteinander wäre, sagt er, die katholische Kirche viel klerikaler. Überhaupt zeigt sich im Gespräch mit Peter Burkhard, dass er für eine offene und liberale Kirche einsteht und hofft, dass sich dieser Geist früher oder später auch in Rom durchsetzt. Das Bistum St. Gallen erlebt er längstens so. Und er schildert, wie er einst als Flade-Schüler mit Bischof Otmar Mäder zum Bahnhof lief und sie dabei über das Thema Hölle gesprochen hätten. Eine solche gebe es nicht, habe der damalige Bischof geantwortet. Die einen seien einfach näher bei Gott, andere weiter weg.
Diese offene und liberale Haltung hat mich fasziniert und das setzt sich bis heute fort.
Vier Kollegiumssitzungen wird Burkhard innerhalb von zwei Jahren leiten und dabei jeweils die Eröffnungsrede halten. Ob er darin aktuelle, kirchliche Themen anspricht oder eher philosophische Gedanken äussert, bleibt offen. An der Novembersession 2023 – nach den Gesamterneuerungswahlen – wird er aber den Fokus auf die Neugewählten richten, sie an ihre Aufgabe in der Legislative heranführen und positiv auf das duale System einstimmen.