Die Delegierten des Zweckverbands Rheintaler Binnenkanal haben an ihrer ordentlichen Versammlung auf ein intensives Jahr zurückgeblickt. Im Zentrum stand die Weiterentwicklung des Hochwasserschutzprojekts.
Herzstück ist das Drosselbauwerk bei den Drei Brücken. An verschiedenen Informationsveranstaltungen sowie Modellbesuchen in Obernach wurde das Projekt präsentiert, die Funktion aufgezeigt und mit Interessierten diskutiert. Im Mitwirkungsverfahren war die Bevölkerung eingeladen, Optimierungsvorschläge einzureichen. Ein Grossteil der Anpassungsvorschläge konnte berücksichtigt und in das Projekt integriert werden.
Böötler müssen Gefährt nicht auswassern
Damit die Böötler das Drosselbauwerk passieren können, wird der Hebemechanismus der Wehrklappen angepasst. Die Durchfahrtshöhe kann so auf etwa zwei Meter erhöht werden. Zudem wird auf der rechten Uferseite das Bankett so ausgebildet, dass bei Niedrigwasser die Böötli verlassen werden können, um diese von Hand durch das Bauwerk zu ziehen.
Bei der Rietaach wird zusätzlich ein Schwemmholzrechen installiert. Dies, um das mitgeführte Holz bereits im Nebengewässer zurückzuhalten. Dank dieser Massnahmen müssen die Böötler ihr Gefährt nicht wie ursprünglich geplant vor dem Drosselbauwerk auswassern, auf die andere Strassenseite tragen und dieses dann wieder einwassern.
Verabschiedung langjähriges Vorstandsmitglied
Zu einem personellen Wechsel kommt es im Verwaltungsrat des Zweckverbands Rheintaler Binnenkanal. Nach gut 23 Jahren Vorstandstätigkeit wurde die Widnauer Gemeindepräsidentin Christa Köppel verabschiedet.
Verwaltungsratspräsident Roland Wälter würdigte ihre Verdienste und bedankte sich für den grossen Einsatz zugunsten des Rheintaler Binnenkanals. An ihre Stelle wurde der neue Widnauer Gemeindepräsident Bruno Seelos gewählt.
Damit erfüllt der Verwaltungsrat des Zweckverbands Rheintaler Binnenkanal ein häufig genannter Wunsch aus der Bevölkerung. An Spitzentagen befahren bis zu 50 Schlauchboote den Rheintaler Binnenkanal.
Landwirtschaft profitiert von Anpassungen
Nicht nur die Böötler, sondern auch die Landwirtschaft profitiert von den Anpassungen. Damit die Felder ohne Einschränkung bewirtschaftet werden können, werden dort, wo möglich, die Strassen als Begrenzung des Rückhalteraums und der Notentlastung vorgesehen.
Bei den Damm- und Böschungsanpassungen wird das Gelände mit einer Neigung von maximal fünf Prozent zum Bestand angepasst. Die Abflachungen erleichtern den Landwirten die Bewirtschaftung. Weiter profitieren die Grundeigentümer von einer höheren Abgeltung beim Landerwerb, da der Kanton St. Gallen diese Abgeltung vereinheitlicht hat.
Die aus dem Mitwirkungsverfahren abgeleiteten Massnahmen verursachen Mehrkosten in der Höhe von knapp 6 Millionen Franken. Wovon der grösste Teil auf die Damm- und Strassenanpassungen fällt.
Somit belaufen sich die angenommenen Projektkosten neu auf rund 50 Millionen Franken. 75 Prozent der Kosten sollen durch Beiträge von Bund, Kanton und Dritten gedeckt werden. Die Restkosten von etwa 11 Millionen Franken trägt der Zweckverband. Aktuell befindet sich das Projekt bei Bund und Kanton in der Vernehmlassung. Ab dem 7. Juni wird es während 30 Tagen öffentlich aufgelegt.
Im Idealfall kann mit den Bauarbeiten in zwei Jahren begonnen werden. Die Bauzeit beträgt rund drei Jahre.