Trotz immenser Solidaritätsbekundungen: Die Zukunft des «Cave» ist ungewiss | W&O

29.04.2022

Trotz immenser Solidaritätsbekundungen: Die Zukunft des «Cave» ist ungewiss

Die Coronapandemie hat der Gastronomie zugesetzt. So auch dem Konzertlokal-Betreiber Jonny Gauer.

Von Christian Imhof
aktualisiert am 28.02.2023
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«Ich stehe noch, aber nur noch auf einem Bein», sagt Jonny Gauer vom Konzertlokal «Jonnys Lion-Cave» in Trübbach. Auch wenn es ihm privat eigentlich gut gehe, gebe es momentan auch schattige und dunkle Seiten, die seine Gedanken bestimmen. Es seien tatsächlich Existenzängste da. Beim Geschäftlichen werde es langsam schwierig, weil zweieinhalb Jahre ohne offizielle Unterstützung gehen auch an ihm nicht spurlos vorbei. Jonny Gauer hält fest:
Ich habe so um die 15 treue Stammgäste und auch diverse Bands, die mich gerne unterstützen. Auch laufen die Events und die Vorverkäufe sehr gut, was mich sehr dankbar macht.
Doch trotz den immensen Solidaritätsbekundungen und Spendenaktionen unter dem Banner «Save the Cave» sei es heute extrem schwierig, sich als Beizer über Wasser zu halten. «Mit einem Event selber hast du nur einen kleinen Teil davon abgedeckt von dem, was dir hilft, Rechnungen zu zahlen, weil ein Konzert immer zusätzliche Kosten verursacht. Das Geld, das an einem Event eingenommen wird, fliesst in der Regel gleich in den nächsten.»

Leute geniessen die Konzerte mehr

«Das ‹Cave› ist ein kleines Lokal mit knapp 80 Plätzen. Da machst du nicht den riesigen Umsatz», sagt Jonny Gauer. Bei einem Lokal mit 300 Plätzen sei es möglich, sich Reserven zu schaffen, was bei ihm natürlich nicht gehe. Ausserdem sei es eben schon ein bisschen so, dass ein klassisches Barhopping, wie es in Buchs betrieben werden könne, in Trübbach leider nicht möglich sei. «Man isst in Trübbach sehr gut, aber richtig in den Ausgang kann man bei uns leider nicht.»
 Das «Cave» ist ein kleines Lokal mit knapp 80 Plätzen.
Das «Cave» ist ein kleines Lokal mit knapp 80 Plätzen.
Bild: Heini Schwendener
Trotzdem organisiert Gauer immer noch Konzerte und bemerkt dabei, dass sich beim Publikum einiges verändert hat. «Irgendwie haben die Leute inzwischen viel mehr Respekt den Musikern gegenüber und hören ihnen konzentrierter zu.» Die zahlreichen abgesagten und verschobenen Konzerte hätten die Leute auch irgendwie dankbarer gemacht.

Es gilt weiterhin Alarmstufe Rot

Momentan plant Jonny Gauer nicht weiter als in den Sommer hinein. «Durch die beiden Lockdowns haben die Leute begonnen, sich bewusster mit sich selber auseinanderzusetzen. Jeder hat seine Garage oder sein Gartenhäuslein ausgebaut. Vereinsveranstaltungen wurden am Küchentisch abgehalten und die Leute haben auch damit begonnen, mehr aufs Geld zu achten und sind bequemer geworden.» Solche Entwicklungen haben natürlich für die Gastronomie bedenkliche Folgen:
Corona hat die Situation schlagartig verschärft und dafür gesorgt, dass das tägliche Geschäft fast komplett weggebrochen ist.
Um überhaupt im Herbst das «Cave» weiterzuführen, müssen einige Faktoren stimmen, sagt der Veranstalter. «Um eine realistische Chance für das ‹Cave› zu sehen, brauche ich einen starken Frühling und einen Sommer mit schönem, beständigem Wetter.» Falls es das nicht gebe, müsse er sich eine neue Beschäftigung suchen, was auch nicht gerade einfach sei in seinem Alter und in seiner körperlichen Verfassung. Das Wetter und die zahlreichen Besucherinnen und Besucher unter der Woche können dafür sorgen, dass die Plattform für viele junge Bands in Trübbach auch zukünftig erhalten bleibt und Jonny vielleicht bald wieder mit beiden Beinen sicheren Halt findet Ein paar Monate sind noch vorhanden, um das «Cave» zu retten. «Im Juli werde ich mich entscheiden, wie es weitergeht.»