Die Heilpädagogische Schule in der Gemeinde Wartau wird seit dem Jahr 1964 von der im Jahr zuvor gegründeten Heilpädagogischen Vereinigung Sarganserland-Werdenberg im Auftrag des Erziehungsdepartementes des Kantons St. Gallen geführt.
Der Betrieb mit der Tagesschule und der Tagessonderschule für Kinder und Jugendliche mit schwerwiegenden Lern- und Verhaltensstörungen zählt derzeit gut 135 Kinder und rund 120 Angestellte.
Lernpark Seidenbaum entsteht
Die Wohngruppe soll für die Eltern eine Hilfe zur Entlastung durch die Platzierung eines Kindes mit einer Behinderung sein. Die HPS bietet deshalb für Kinder und Jugendliche der Schule Wohnplätze im Wocheninternat an. Das Angebot ist das einzige dieser Art im Einzugsgebiet der HPS Trübbach.
Die Schule bezweckt die bestmögliche Förderung und die ganzheitliche Bildung von Kindern und Jugendlichen im Alter von vier bis maximal 18, in Ausnahmefällen 20 Jahren mit einer leichten bis schweren geistigen, körperlichen und/oder mehrfachen Behinderung aus den Bezirken Werdenberg und Sargans, in Ausnahmefällen aus angrenzenden Gebieten.
Die seit vielen Jahrzehnten bestehende Schule in Trübbach hat zum Ziel, den Schülerinnen und Schülern eine bestmögliche Förderung und ganzheitliche Bildung zu bieten. Sie bemüht sich, ein angepasstes Umfeld zu schaffen, in dem Lernen möglich ist.
In der Tagessonderschule – in Zukunft wird diese Lernpark Seidenbaum genannt – werden bis zu 18 Schülerinnen und Schüler ab der 4. Klasse unterrichtet. Der Unterricht orientiert sich am Lehrplan der Regelschule und hat die Reintegration in die Regelschule oder die Vorbereitung auf die Berufswelt zum Ziel.
Ein 43-Punkte-Plan ist das Ergebnis
Unter der neuen Institutionsleitung von Thomas Köster, der nur unweit von der Schule seinen Wohnsitz hat, wird seit letztem Jahr eine Organisationsplanung vorangetrieben, die in einem 43-Punkte-Plan zu Papier gebracht wurde. Hierzu hat man eine ausführliche externe Organisationsanalyse erstellen lassen. Eine Vielzahl an Bereichen wurde detailliert durchleuchtet und mit Lösungsansätzen ausgestattet. So bestand bis anhin beispielsweise keine formulierte Strategie oder eine mittel- und längerfristige Planung und Unternehmensentwicklung. In der Struktur hat man festgestellt, dass die Hierarchie zu flach, die Führungsspanne zu gross und die Abgrenzung von Aufgaben zu unklar sind. Deshalb wird unter anderem das Organigramm angepasst und eine sinnvolle Zusammenführung artverwandter Bereiche angestrebt.Die Analyse erarbeitet verschiedene Massnahmen
Zu den weiteren Kategorien gehören auch die Prozesse und die Führung. Hier hält die externe Analyse fest, dass Entscheidungsbefugnisse nicht klar geregelt sind oder eine wenig konsequente Delegation stattfindet. Im Bereich der Ressourcen bestehe eine Überlastung der Führungskräfte, was mit verschiedenen Massnahmen angegangen wird. Untersucht wurde weiter auch das Personalmanagement sowie die bis anhin als ungenügend taxierte Kommunikation nach aussen. Ebenfalls unter die Lupe genommen wurden die Bereiche Finanzen, Normative Dokumente, Services und Informatik. Was die Analyse ebenfalls feststellt: Bis anhin wurden die Möglichkeiten zur Generierung von Zusatzeinnahmen nicht ausgeschöpft.Anspruchsvoll für Personal und Bereichsleiter
«Tue Gutes und sprich darüber», sagt Thomas Köster im Gespräch. Das sei auch das, was die Heilpädagogische Vereinigung Sarganserland-Werdenberg vom Betrieb erwarte. Die 2021 lancierte Analyse hat zahlreiche Inhalte hervorgebracht, an denen man sich nun stark orientiert. «Das ermöglicht viele interessante Projekte. Die Aussenansicht gibt uns und unserem Angebot eine neue Wahrnehmung, das ist bis anhin etwas zu kurz gekommen. Im Vereinsvorstand gab es in den letzten ein, zwei Jahren einige Veränderungen, die hohe Fachkompetenz und Ambitionen mit sich gebracht haben», so Thomas Köster weiter.Das gesamte Personal ist gefordert
Die Strukturen der Institution sollen mit diesem Prozess –vereinfacht gesagt – moderner werden. Das Organigramm wird sich auf die Bereiche Pädagogik/Beratung sowie Finanzen und Dienste fokussieren. Die einzelnen Leistungssparten sollen danach in einem deutlicheren Licht stehen. «Das fordert die Personen, die an der Spitze dieser Sparten stehen, und auch das Personal dahinter.Entwicklung ist für Thomas Köster ein zentraler Begriff, was sich auch in seinem beruflichen Anspruch zeigt. Ursprünglich aus einer Regelschule kommend, ist er mit grosser Motivation, aber ohne Verbissenheit in sein neues Fachgebiet eingetaucht. Er habe seine «alte Brille» abgelegt und mit konsequenter Auseinandersetzung neue Blickwinkel erlangt. Immer wieder ist er beeindruckt von den Betreuungspersonen, die feinfühlig an der Front arbeiten. Als ungemein hilfreich bezeichnet er auch die Zusammenarbeit innerhalb der neu formierten Geschäftsleitung mit Ramona Deplazes (Pädagogik/Beratung) und Esther Bertsch (Verwaltung), «beides langjährige, erfahrene und dankbare Mitarbeiterinnen», wie er gegenüber dem W&O gerne betont. Grossen Wert legt er neben der Unternehmensentwicklung auch auf die Entwicklung der Unterrichtsqualität, die sich bereits einem hohen pädagogischen Niveau befinde.