Wegen Verzögerungen im Bewilligungsverfahren drohte dem Steinbruch eine temporäre Schliessung. Nun wird die Arbeit ab September nahtlos fortgeführt. Dies geht aus einer Mitteilung des Kantons hervor.
Die Regierung hat den Übergangsbetrieb im neuen Abbaugebiet Starkenbach II beschlossen, nachdem die Gemeinden Nesslau-Krummenau und Wildhaus-Alt St. Johann den Sondernutzungsplan und die Abbaubewilligung erteilt hatte und sämtliche Einsprachen zurückgezogen wurden.
Ein Teil der bisherigen Belegschaft des Steinbruchs könne in den kommenden Wochen den Übergangsbetrieb aufnehmen, heisst es weiter.
Als erstes stünden Vorarbeiten für den späteren Gesteinsabbau an. Es handelt sich um Erschliessungsarbeiten und Erdbewegungen.
Bis Ende Jahr können die Mitarbeitenden danach im besten Fall rund 5000 Tonnen Hartgestein abbauen; 2024 wird ein Abbau von rund 20'000 Tonnen möglich sein. Die nötigen Arbeitsvergaben seien vorbereitet.
Lieferkette und Bedienung blieben aufrecht erhalten
Der Übergangsbetrieb vereinfacht laut Kanton die Betriebsaufnahme durch die neue Aktiengesellschaft ab 2025 erheblich.
Dank des nahtlosen Übergangsbetriebs würden die Lieferkette und die Bedienung von Stammkunden im Toggenburg mindestens teilweise aufrechterhalten.
Zudem kann ein Teil der bisherigen Mitarbeitenden weiterbeschäftigt werden. «Ihr Wissen über den Steinbruch in Starkenbach geht nicht verloren», heisst es in der Mitteilung.
Die weiteren ehemaligen Mitarbeitenden würden gemäss eigenen Wünschen und Fähigkeiten innerhalb des Strassenkreisinspektorats oder des Bau- und Umweltdepartements weiterbeschäftigt.
Kostendeckend kann der Übergangsbetrieb allerdings nicht geführt werden. Im Budget 2024 beantragt die Regierung 500'000 Franken zur Finanzierung des Defizits.
Zusätzlich will sie für die Vorfinanzierung von Planungskosten weitere 150'000 Franken einstellen.
Für den Übergangsbetrieb muss der Kantonsrat in der Budgetdebatte in der Wintersession damit gesamthaft 650'000 Franken sprechen.
Die Kosten des Übergangsbetriebs im laufenden Jahr könnten über das aktuelle Budget des Steinbruchs Starkenbach beziehungsweise des Tiefbauamtes getragen werden.
Susanne Hartmann am runden Tisch
Regierungsrätin Susanne Hartmann lud am Donnerstagabend die lokalen Behörden, die Orts- und Wahlkreisparteien sowie das Obertoggenburger Gewerbe an einen Runden Tisch zum Steinbruch Starkenbach ein.
Sie habe die Gelegenheit vor Ort für einen Austausch über die Zukunft des Steinbruchs genutzt.
«Hauptforderung erfüllt» – SVP bezieht Stellung
«Die Regierung hat den Steinbruch Starkenbach stillgelegt.
Nach Bekanntwerden lancierte die SVP Toggenburg sofort das ‹Starkenbach Manifest› und forderte damit unter anderem die sofortige Wiederaufnahme des Betriebs.
Die Regierung geht nun auf diese Hauptforderung ein.
Die Aufregung im Frühling war gross. Der Kanton hat den Steinbruch Starkenbach überraschend stillgelegt.
Die Regierung schrieb damals in der Antwort auf die Interpellation der SVP-Fraktion: ‹Von einer Schliessung des Steinbruchs kann keine Rede sein.›
Dabei wurde aber auch eingeräumt, dass seit Ende 2022 kein Abbau mehr stattfindet.
Der Betrieb wurde also stillgelegt. Oder wie die Regierung selbst schreibt, ist der Betrieb bis im Jahr 2024 ‹ausgesetzt›.
Das Vorgehen stiess auf grosses Unverständnis. Die Regierung kommunizierte schlecht – sowohl gegenüber den Mitarbeitenden als auch gegenüber der Öffentlichkeit.
Die SVP Toggenburg hat deshalb umgehend das ‹Starkenbach Manifest› lanciert.
Das Manifest wurde innert Wochenfrist von über 750 Personen unterzeichnet.
Die Hauptforderung war die schnellstmögliche Aufhebung der Stilllegung des Steinbruchs Starkenbach.
Heute kommunizierte die Regierung besser: Der Kanton geht auf die Forderung der SVP Toggenburg ein und hebt die Stilllegung des Betriebs raschmöglichst auf.
Auch das Personal ist bereits vorinformiert.
Die SVP Toggenburg ist erfreut, dass die Regierung auf unsere zentrale Forderung eingegangen ist.
Damit wird ein volkswirtschaftlich bedeutsamer Betrieb im Toggenburg gesichert.
Zudem ist es begrüssenswert, dass die betriebswirtschaftliche Umstrukturierung parallel zum Beitrieb angegangen wird und dem Kantonsrat im nächsten Jahr vorliegen dürfte.
Es bleibt aber ein ungutes Gefühl in der Sache. Die Regierung rechnet in diesem Jahr mit einem Defizit und setzt ein Betriebsdefizit ins Budget 2024.
Eigentlich kann der Steinbruch profitabel betrieben werden – aber natürlich nur, wenn auch genügend Material abgebaut werden kann.
Das ist in nächster Zeit nicht möglich. Letztendlich hätte das ganze Schlamassel verhindert werden können, wenn die notwendigen Bewilligungsprozesse früher gestartet worden wären bzw. wenn nicht verschiedene Anspruchsgruppen so grosse Verzögerungsmöglichkeiten hätten.
Die SVP Toggenburg und vor allem ihre Kantonsräte werden den Prozess aktiv begleiten.»