Umbau des Dorfplatzes Wildhaus gibt vor der Abstimmung vom 15. Mai zu reden

Gemeindepräsident Rolf Züllig begrüsste am Dienstagabend rund 120 Interessierte im Mehrzweckgebäude Chuchitobel.

3600 Fahrzeuge, davon 4,2 Prozent Lastwagen, befahren täglich den Kulminationspunkt auf der Passhöhe Wildhaus.

Dies waren die ersten Worte des Gemeindepräsidenten.

Seit mehreren Jahren im Gespräch

Die Diskussion über eine Neugestaltung des Dorfplatzes in Wildhaus ist seit mehreren Jahren im Gespräch der Wildhauser Bevölkerung. Mit 1090 Metern über Meer ist er die höchstgelegene Stelle auf der Strecke Wattwil – Buchs. Historisch gesehen war der Dorfplatz Wildhaus seit jeher ein Treffpunkt, früher für die Reisenden mit der Post­kutsche, später als öffentlicher Parkplatz. Der Dorfplatz ist touristisch gesehen Ausgangspunkt für Rad- und Wanderwege. Weiter queren viele Kinder aus Wildhaus den Dorfplatz auf ihrem Schulweg und Fussgänger gehen von einer auf die andere Strassenseite, um einzukaufen, zu einem der anliegenden Restaurants oder dem öffentlichen Parkplatz zu gelangen.

Unübersichtlich und gefährlich

Aus heutiger Sicht genügt der Dorfplatz den geforderten Ansprüchen nicht mehr, da er unübersichtlich und gefährlich ist. Eine Sanierung des Dorfplatzes Wildhaus wäre aus Sicht der Gemeindeverantwortlichen zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll, da der Kanton St. Gallen im 17. Strassenbauprogramm ein Bauvorhaben an der Kantonsstrasse in Wildhaus plant. Bereits im April 2017 stimmte die Bevölkerung der Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann einer Vorfinanzierung für das Pro­jekt Dorfplatz Wildhaus von 500'000 Franken zu. Für das Projekt gilt: kurz – eng – langsam – gemischt. Der öffentliche Parkplatz würde in einzelne Sektoren mit entsprechender Nutzung aufgeteilt. Aktuell verleitet die Strassenführung zu schnellem Autofahren. Die markante Kurve auf der Passhöhe würde verschoben und die Geschwindigkeit reduziert. Plätze und Trottoir würden sich farblich von der Fahrbahn abheben – und durch die neue Strassenführung würden die Fussgänger mehr Bewegungsraum erhalten. Weiter ist vorgesehen, dass die Bushaltestelle bei der alten Post in Wildhaus behindertengerecht ausgebaut würde. In der Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann kann sich die Bevölkerung seit einiger Zeit mit Vorschlägen in Projekte einbringen. Dies hat zur Folge, dass die Akzeptanz von Projekten bei den Einwohnern der Gemeinde gestiegen ist. «Viele der Ideen sind in das Projekt miteingeflossen», sagte Rolf Züllig. Dies hat beispielsweise zur Folge, dass die Dörflistrasse bis zur Viehschauwiese und die Schönen­bodenstrasse ab der Viehschauwiese zum Dorfplatz und der Kantonsstrasse als Einbahnverkehr geführt würden.

Bedenken und Unverständnis

Nach der halbstündigen Information des Gemeindepräsidenten waren die Anwesenden eingeladen, ihre Voten anzubringen. Diese Möglichkeit wurde rege genutzt. Über eine Stunde wurden Fragen gestellt, wobei die meisten Voten Bedenken und Unverständnis ausdrückten. Grund dafür ist grossmehrheitlich die Einbahnstrassenführung der Dorf- und Schönenbodenstrasse. Anstelle von mehr Sicherheit sehen viele Personen eine Verschlechterung der ak­tuellen Situation. Wie beispielsweise soll ein Lastwagen mit Anhänger von der Schönenbodenstrasse kommend in die Dorfstrasse einbiegen? Wie soll der Fussgängerfluss bei der alten Post bewältigt werden können?

Wohin mit dem Schnee?

Weiter sind Lösungen betreffend der Schneeräumung gefragt. Aktuell kann im Winter der Schnee bei der Schneeräumung unterhalb des «Bellevue» Richtung Gams den Hang hi­nuntergestossen werden. Wohin soll der Schnee beim aktuellen Projekt geführt werden? Denn mit all den Rabatten und Bollern für eine Entschleunigung des Verkehrs, ist eine Schneeräumung so nicht mehr möglich. Bei all den Einwänden betreffend Strassenführung und Sicherheit wurde die Gestaltung eines Dorfplatzes als Treffpunkt vernachlässigt. Auch die Parkplatzfrage ist in den Hintergrund gerückt.

Arbeiten würden wohl über zwei Jahre dauern

Die Kosten des Projekts ausserhalb der Kantonsstrasse belaufen sich auf 1,45 Mio. Franken und gehen zulasten der Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann. Eine Schätzung des Zeitaufwandes ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Es ist noch unklar, ob zusätzliche Arbeiten an Werk­leitungen anfallen werden. Der Umbau des Dorfplatzes Wildhaus wird auf über zwei Jahre geschätzt. Mit der Zustimmung der Bevölkerung am 15. Mai über den Kredit von 1,45 Mio. Franken könnte der Gemeinderat die Planung abschliessen. Zu einem späteren Zeitpunkt würde dann ein öffentliches Planauflageverfahren erfolgen. Rolf Züllig sagte zum Schluss der Informationsveranstaltung:

Wird der Kredit am 15. Mai abgelehnt, ist das Projekt gestorben und der Kanton wird die Mängel auf der Strasse beheben und die Postautohaltestelle wird behindertengerecht gebaut.