Am 14. Dezember stoppte an der Haltestelle «Wildhaus, Tobelsäge» das letzte Postauto. Seither rollt der öffentliche Verkehr im Halbstundentakt an der Streusiedlung zwischen Wildhaus und Gams vorbei. Mit dem Fahrplanwechsel wurde die Haltestelle aufgrund der schwachen Frequentierung aufgehoben.
Lediglich gut 400 Fahrgäste waren hier im Jahr 2023 ein- und ausgestiegen. Unzählige Male hielt das Postauto vergebens an. Für die beteiligten Gemeinden aber nicht gratis.
341 Stimmen innert 30 Tagen
Obwohl aus wirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar, stiess der Entscheid des Gemeinderats von Wildhaus-Alt St. Johann seitens der ÖV-Nutzerinnen und Nutzer auf heftigen Widerstand. Denn die nächsten Haltestellen liegen mehrere Kilometer entfernt, und der Weg dahin führt entlang der unbeleuchteten Kantonsstrasse.
Auch die Option, den Obertoggenburger Rufbus Mybuxi zu beanspruchen, ist für viele keine adäquate Ersatzlösung. Einerseits deshalb nicht, weil die Fahrt länger und teurer ist, und andererseits, weil Zweifel am langfristigen Bestand des Rufbusses bestehen.
Um den Anliegen der Anwohnenden im Grenzgebiet von Wildhaus und Gams Gehör zu verschaffen und die entscheidenden Stellen zum Umdenken zu bewegen, hatte Sonja Rohner Ende vergangenen Jahres eine Onlinepetition gestartet. Mit Erfolg. 341 Personen haben innert 30 Tagen mit ihrem Namen das Interesse an der Wiedereinführung der Haltestelle «Wildhaus, Tobelsäge» bekräftigt.
Verständnis für Alternativangebote
Der Gemeinderat von Wildhaus-Alt St. Johann ist über das Ergebnis der Unterschriftensammlung noch nicht informiert. Auf Anfrage sagt Gemeindepräsident Thomas Diezig:
Wir werden die Namen prüfen, die Herkunft der Unterzeichnenden eruieren und die Petition anschliessend an den Gemeinderat von Gams weiterleiten.
Ob der Entscheid noch einmal überdacht wird, lässt er offen, sagt stattdessen: «Gespräche mit öffentlichen Verkehrsnutzern aus der Umgebung der Tobelsäge haben gezeigt, dass es durchaus Verständnis und auch Offenheit für alternative Angebote wie Mybuxi gibt.»
Dezidiert weist Diezig nochmals auf die Nutzerzahlen hin:
400 Ein- und Ausstiege pro Jahr entsprechen durchschnittlich einem Fahrgast pro Tag.
Die Zahl setzt er in Relation zu den Aufwendungen für den Betrieb der Haltestelle über die vergangenen Jahre.
Er sagt: «Wildhaus-Alt St. Johann trägt erhebliche Kosten für den öffentlichen Verkehr.» Umso mehr sei es eine Verpflichtung gegenüber der Bürgerschaft, genau zu prüfen, wofür die Steuergelder verwendet werden.