Mit einem strahlenden Lächeln tritt Daniel Koller in die Rezeption der Säntis Lodge in Unterwasser. Seit rund zwei Wochen ist er der Herr im Haus, und es scheint, als ob ihm diese Rolle auf den Leib geschnitten ist. «Ich bringe die besten Voraussetzungen in die Berg & Bett AG mit», sagt er.
Nicht nur aufgrund seiner vielseitigen Tätigkeiten in der Tourismusorganisation Engadin Scuol Samnaun Val Müstair AG, sondern auch mit seinen Erfahrungen aus der E-domizil. Das sei die Online-Plattform für Ferienwohnungen, erklärt er. Doch sein früherer Arbeitgeber habe sich auf die Vermittlung von Ferienwohnungen beschränkt. «Berg & Bett geht weiter und bietet dem Gast ein vollständiges Erlebnis», sagt Daniel Koller. Die Schlüsselübergabe an die Mieter erfolgt persönlich, und in den Ferienobjekten findet der Gast eine Willkommensbox vor. Und nicht zu vergessen: Der Gast kann von den Angeboten der Säntis Lodge profitieren.
Was das heisst, hat Daniel Koller schon in seinen ersten Arbeitstagen erlebt. Das stürmische Wetter verunmöglichte den Betrieb der Bergbahnen im Obertoggenburg.
Die Gäste waren trotzdem draussen beim Spazieren oder Schlitteln. Aber die Nachmittagsvorstellungen in unserem Kino waren immer gut gebucht.
Mehr als eine schwarze Null schreiben
Die Säntis Lodge, die seit vergangenem Juni offen ist, findet Daniel Koller wertvoll. Berg & Bett habe eine hybride Lösung zwischen Parahotellerie und Hotellerie geschaffen und damit neue Wege beschritten. «Das funktioniert gut und wird von den Gästen angenommen», sagt er. Dennoch sieht er Entwicklungspotenzial. Der Logde-Gedanke – eine einfache Unterkunft mit grosszügigen Gemeinschafträumen und verschiedenen Angeboten– könnte noch vertieft werden. «Ich bin überzeugt, dass wir die Auslastung steigern können», sagt Daniel Koller. Denn gerade wenn Gäste nur für eine kurze Dauer in der Region bleiben, ist eine Ferienwohnung preislich zu wenig attraktiv.Portfolio von 40 auf 100 Objekte vergrössern
Entwicklungspotenzial sieht er auch im Bereich der Ferienwohnungen und Ferienhäuser. Das Portfolio mit aktuell rund 40 Objekten sei zu knapp, damit die Firma in die Gewinnzone geführt werden kann. Das Ziel sei, bis in etwa zwei Jahren rund 100 Objekte anbieten zu können. Damit das gelingt, verstärkt der bisherige Geschäftsführer Oliver Schmid diesen Geschäftsbereich. Er betreibe aber nicht nur die Akquise, sondern stehe den Besitzerinnen und Besitzern von Ferienhäusern und Ferienwohnungen auf Wunsch auch beratend zur Seite, wenn sie im Hinblick auf eine Vermietung ins Objekt investieren möchten. Das grössere Portfolio und die Kombination mit dem Hub in der Säntis Lodge ermöglicht es erst, Gewinne zu erwirtschaften, rechnet Daniel Koller vor. Dieses fliesse nicht zu Shareholdern, sondern werde in neue Projekte reinvestiert. Beispielsweise im Bereich von Gruppenunterkünften. Hier liege einiges an Potenzial brach, das zum Beispiel im Hinblick auf die Eröffnung des Klanghauses genutzt werden könne. «Wir hätten die Möglichkeit, diese Gruppenhäuser besser zu vermarkten, und könnten uns auch um die Dienstleistungen vor Ort kümmern», sagt Daniel Koller.Partnerschaftliches Verhältnis mit Hausbesitzern
Er wolle nichts auf den Kopf stellen, sondern die Berg & Bett Betriebs AG in dem Sinn und Geist weiterführen, wie sie aufgebaut worden ist. Dazu gehört die gute Stimmung im Team. «Es ist wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne arbeiten», sagt Daniel Koller. Das färbe auf die Kundinnen und Kunden ab. Doch wer sind diese überhaupt? Die Gäste, sagt Daniel Koller, seien die «Stars». Die haben ihre Erwartungen, laufen mit offenen Augen durch die Region und bringen die Wertschöpfung ins Tal. Die «Superstars» aber seien die Besitzerinnen und Besitzer der Häuser. Er ist überzeugt:Zu ihnen müssen wir ein partnerschaftliches Verhältnis pflegen.Denn erst durch den Willen der Zweitwohnungsbesitzer kann die Berg & Bett AG in ihrem Geschäftsfeld agieren. Und darum will man ihnen mit der Dienstleistung, die sie bezahlen, den grösstmöglichen Nutzen bieten. Angedacht ist, dass die Ferienhausbesitzer nebst einem Basismodell, das die Vermarktung und Vermietung, die Reinigung und die Abrechnung der Wohnung beinhaltet, noch weitere Dienstleistungen in Anspruch nehmen können. Die Rede ist von Hausmeisterarbeiten oder Beratungen bei Investitionen. «Ich sehe ein offenes Feld, wohin wir uns entwickeln können», sagt Daniel Koller. Das habe letztlich den Ausschlag gegeben, dass er diese Arbeit aufgenommen hat. Zur Person Der 41-jährige Daniel Koller ist in Gommiswald aufgewachsen. Obwohl er sich nicht als einen «Touristiker» bezeichnet, arbeitete er neun Jahre lang bei der Tourismus Engadin Scuol Samnaun Val Müstair AG in verschiedenen Positionen. Er wechselte als CEO zur E-domizil AG und entwickelte das Unternehmen zum Marktleader der Schweiz. Vor rund einem Jahr hat er eine Auszeit genommen und während acht Monaten die Welt per Velo bereist. Seit Mitte Februar ist der nun in Rapperswil-Jona wohnhafte Daniel Koller Geschäftsführer der Berg & Bett AG.