Unverhältnis im Sexualstrafrecht | W&O

Grabs 04.03.2025

Unverhältnis im Sexualstrafrecht

Marco Libener kritisiert die milde Strafe für einen Sexualstraftäter, der wiederholt ein Kind missbrauchte.

Von Marco Libener
aktualisiert am 04.03.2025
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«Mann missbrauchte zwölfjähriges Kind immer wieder sexuell»,Ausgabe vom 28. Februar

Ich bin einmal mehr entsetzt, nicht allein wegen des sexuellen Übergriffs, sondern auch über die viel zu Milde ausgefallene Bestrafung des Täters. Natürlich, strafmildernd ist, dass der Täter sich selbst anzeigte. Dass die späte Einsicht gleich zu Strafbefreiung führt, ist doch ausserordentlich stossend. Fragen bleiben: Müsste nicht vielleicht ein Strafverfahren gegen die Eltern eröffnet werden, da diese vom Missbrauch wussten und ihre Tochter unter Druck setzten, darüber zu schweigen? Was ist mit Kinderschutz/Opferschutz?

Ich rege mich immer wieder darüber auf, dass den Tätern teure Therapien gewährt werden, während die Opfer mit ihren Traumen alleingelassen sind. Müssten nicht Täter dazu verurteilt werden, jahrelange Traumatherapien von Opfern zu bezahlen, anstatt – wie kürzlich gelesen – Therapien für die Täter von monatlich bis zu 4000 Franken. Es besteht ein extremes Unverhältnis in Sachen schweizerischem Sexualstrafrecht!

Marco Libener
Vorderdorfstrasse 9, 9472 Grabs