VAT und der fehlende Umsatz, oder: Wenn die neue Software Zicken macht | W&O

Haag 08.10.2024

VAT und der fehlende Umsatz, oder: Wenn die neue Software Zicken macht

Wegen technischer Probleme bei der Einführung eines neuen Softwaresystems fehlen dem Vakuumventilhersteller VAT in Haag Umsätze für das dritte Quartal. Analysten geben Entwarnung.

Von Thomas Griesser Kym
aktualisiert am 08.10.2024
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Einen Umsatz zwischen 235 und 255 Millionen Franken: Das hat VAT mit Hauptsitz in Haag für das dritte Quartal 2024 erwartet. Nun teilt der Zulieferer der Halbleiterindustrie und anderer Branchen mit, die Umsatzzahlen für das dritte Quartal dürften «am unteren Ende der Prognose» zu liegen kommen.

VAT spricht von einem «Fehlbetrag» von 20 bis 25 Millionen Franken im Umsatz und erklärt dies mit «technischen Herausforderungen bei der Einführung einer neuen ERP-Lösung in der Schweiz» im August. ERP (Enterprise Resource Planning) ist ein Softwaresystem zur Führung des gesamten Unternehmens, indem es Automatisierung sowie die Prozesse im Finanz- und Personalwesen, in den Services, der Fertigung, Lieferkette, Beschaffung und so weiter unterstützt.

Analysten: Unschön, aber nicht weiter schlimm

Analysten zeigen sich laut der Agentur AWP gelassen. Der Vorfall sei unschön, aber nicht weiter schlimm. VAT sei nicht das erste Unternehmen, das bei der Implementierung eines neuen ERP-Systems mehr Probleme habe als erwartet, heisst es etwa seitens der Zürcher Kantonalbank. Bereinige man die Prognose um den kommunizierten Fehlbetrag, dürfte der VAT-Umsatz im Rahmen der Erwartung ausfallen.

Zudem schreibt das Unternehmen, man habe die Ursachen der Probleme «ermittelt und die wichtigsten davon davon beseitigt». Der Rest werde voraussichtlich im laufenden vierten Quartal behoben. Alle fehlenden Umsätze aus dem dritten Quartal dürften bis Ende Jahr verbucht werden können. Auch habe VAT ausreichend Halb- und Fertigprodukte vorproduziert, sodass die Kunden nur geringfügig beeinträchtigt seien.

VAT zeigt Zuversicht für die kommenden Quartale

Das allgemeine Marktumfeld für das vierte Quartal 2024 und für 2025 bleibt im Urteil der VAT positiv, und der Auftragsbestand zur Ausführung im vierten Quartal habe sich im Einklang mit den Prognosen entwickelt. Im ersten Semester 2024 setzte VAT 450 Millionen Franken um, praktisch gleich viel wie im Vorjahressemester. Für das ganze Jahr geht das Unternehmen von einem Umsatzanstieg aus.