VAT verbucht lauter Rekorde – Boom der Halbleiterindustrie als Motor | W&O

03.03.2022

VAT verbucht lauter Rekorde – Boom der Halbleiterindustrie als Motor

70 Prozent mehr Aufträge, 30 Prozent mehr Umsatz und eine operative Marge von über einem Drittel der Verkäufe – der Vakuumventilehersteller VAT hat 2021 Rekorde aus allen Ebenen verbucht. Haupttreiber ist die boomende Halbleiterindustrie. Und das Wachstum soll munter weitergehen.

Von Thomas Griesser Kym
aktualisiert am 28.02.2023
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Der Steigflug des Werdenberger Unternehmens mit Sitz in Haag hält an. 2021 nahm VAT Aufträge im Wert von 1,23 Milliarden Franken in seine Bücher, 70 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Umsatz stieg um 30 Prozent auf gut 900 Millionen Franken. Und das Wachstum hat sich im Jahresverlauf noch beschleunigt: Im vierten Quartal wurde der Auftragseingang im Vorjahresvergleich mit einem Plus von 107 Prozent mehr als verdoppelt, und der Umsatz nahm um 36 Prozent zu.

Das florierende Geschäft zahlt sich auch in der Kasse aus: VAT konnte das Betriebsergebnis auf Stufe Ebitda um 46 Prozent auf 308 Millionen Franken erhöhen, was die operative Marge von 30,4 auf 34,2 Prozent des Umsatzes weiter verbesserte. Das bedeutet: Von jedem Umsatzfranken bleiben 34,2 Rappen als operativer Gewinn beim Unternehmen. Vom starken Ergebnis sollen auch die Aktionärinnen und Aktionäre profitieren: Der Verwaltungsrat beantragt eine Erhöhung der Dividende um 1 Franken auf 5.50 Franken pro Aktie.

Die globale Halbleiterindustrie brummt

Haupttreiber des Wachstums ist der für VAT grösste Markt, die globale Halbleiterindustrie. Diese hat, bedingt durch hohe Nachfrage nach Halbleitern bei gleichzeitigen Lieferengpässen während der Pandemie, 2021 die Investitionen in Produktionsanlagen für Halbleiter gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2020 um 40 Prozent auf 90 Milliarden Dollar gesteigert. In diesen Anlagen sorgen Vakuumventile, bei denen VAT Weltmarktführer ist, für unerlässliche Reinraumbedingungen bei der Herstellung der Halbleiter.

Zu den langfristigen Treibern der Nachfrage nach Halbleitern gehören laut VAT das Internet der Dinge, Cloud Computing und Künstliche Intelligenz (KI). Kurzfristig führten zudem als Folge der Pandemie vermehrte Homeoffice-Arbeit und mehr E-Commerce zu Mehrbedarf bei der Datenspeicherung und -verarbeitung. Nicht zuletzt benötigt auch die Autoindustrie mehr Speicherchips für Fahrassistenzsysteme, autonomes Fahren und Elektrofahrzeuge.

Fortschritte im Design der Halbleiter verschaffen VAT Vorteile

Kommt hinzu, dass auch der technologische Fortschritt im Design der Halbleiter der VAT in die Hände spielt. So nimmt die Zahl der Transistoren, die auf einem Chip angebracht werden können, kontinuierlich zu. Diese neuen Produktionsplattformen erfordern reinere Vakuumbedingungen in Kombination mit mehr Prozessschritten, die unter Vakuum durchgeführt werden. Auf Halbleitern basierten drei Viertel des Umsatzes der VAT.

Um das Wachstum zu bewältigen und mit neuen Produktionsplattformen den Weg für künftiges Wachstum zu ebnen, hat auch VAT selber tüchtig in Innovationen investiert: 2021 erreichten die Ausgaben für Forschung & Entwicklung 45 Millionen Franken oder 5 Prozent des Umsatzes.

Bis 2025 soll der VAT-Umsatz um zwei Drittel zunehmen

Für 2022 rechnet VAT mit einem deutlich höheren Umsatz sowie steigenden Werten des Betriebsergebnisses und der operativen Marge. Dies vor dem Hintergrund, dass VAT von ungebrochen starken Investitionen der globalen Halbleiterindustrie ausgeht. Für das Jahr 2025 beispielsweise erwartet sie Ausgaben dieser Industrie von 110 bis 120 Milliarden Dollar. Ende 2020 hatte sie noch 80 Milliarden Dollar prognostiziert.

Für sich selber peilt VAT im Jahr 2025 einen Umsatz von 1,5 Milliarden Franken (bisher 1,1 Milliarden) an. Das wären zwei Drittel mehr als 2021. Die operative Marge soll in den Jahren bis dahin jeweils in der Bandbreite zwischen 32 und 37 Prozent (bisherige Prognose 30 bis 35 Prozent) zu liegen kommen.

Für das laufende erste Quartal 2022 hingegen stellt VAT mit einem Umsatz von 245 bis 255 Millionen Franken einen tieferen Wert in Aussicht als bisher beabsichtigt (270 bis 280 Millionen). Als Grund genannt werden Engpässe in der Lieferkette, wodurch sich Investitionen von Kunden vom ersten ins zweite Halbjahr 2022 verschöben. VAT erwarte daher von Quartal zu Quartal steigende Verkäufe.