Verführerischer Lockruf des Hausbergs: Melanie Küng startet am Gamperney-Berglauf | W&O

19.05.2022

Verführerischer Lockruf des Hausbergs: Melanie Küng startet am Gamperney-Berglauf

Drei Jahre in der Warteschlaufe sind genug: Nun darf die Grabserin Melanie Küng endlich ihren ersten Gamperney-Berglauf bestreiten.

Von robert.kucera
aktualisiert am 28.02.2023
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Im Jahr 2019 hat sich die sportliche Welt für Melanie Küng verändert. Als Ausgleich zur Arbeit als Coiffeuse hat die Schwimmerin das Joggen für sich entdeckt. Inspiriert wurde sie damals bei den Kidsläufen des Gamperney-Berglaufs, an welchem ihre Kinder starteten. Sie erinnert sich an ihre damaligen Gedanken.
Ich bekam mit, welche Mütter den Berglauf gemacht haben und dachte: Das kann es jetzt nicht sein. Wenn die das können, kann ich das auch.
Um das Ziel im Jahr 2020 zu erreichen, begann die heute 46-Jährige mit Joggen. Erst hat sie einmal pro Woche trainiert. «Das ging sehr gut, es tat nichts weh. Also steigerte ich mich», sagt Küng. Wenige Monate nach ihrem Start trainierte sie so viel wie heute: dreimal in der Woche. Rasch wurden ihr die flachen Strecken zu langweilig. Sie liebt es, wenn es bergauf geht. Zudem wurde sie professioneller. Das begann mit den Laufschuhen und gipfelte im Wunsch, zum Geburtstag eine Pulsuhr zu erhalten.

Der Lockdown machte Melanie Küng hässig

Kein Zweifel: Diese Frau war laufmässig «on fire». Nichts, wirklich nichts wird sie am erfolgreichen Zieleinlauf auf der Gamperney hindern, so ihr Vorsatz. «Im Januar 2020 habe ich mich angemeldet», erklärt sie. Der Formaufbau passte. Doch dann kam der Lockdown.
 Mit dem Gelände des Gamperney-Berglaufs bestens vertraut: Ein Selfie von Melanie Küng bei einer Trainingseinheit auf ihrem Lieblingsberg.
Mit dem Gelände des Gamperney-Berglaufs bestens vertraut: Ein Selfie von Melanie Küng bei einer Trainingseinheit auf ihrem Lieblingsberg.
Bild: Melanie Küng
  Für die Grabserin eine Riesenenttäuschung, wie sie schildert: «Ich war so hässig. Denn ich wäre voll parat gewesen und bereit, es allen zu zeigen.» Das Berglauf-Ziel und den Zweiflern den Wind aus den Segeln zu nehmen waren mit einem Mal weit entfernt. Was blieb, war ihr Ehrgeiz. Zwei Wochen vor dem ursprünglichen Datum des Gamperney-Berglaufs hat Küng diesen vom Start bis zum Ziel absolviert. Sie erklärt:
Das war für mein Ego. Ich wollte es einfach wissen.

Bestens vorbereitet auf die offizielle Zielankunft

Doch dieser persönliche Erfolg war nur das Appetithäppchen. Für 2022 ist nun die Hauptspeise geplant. Oben war Melanie Küng schon. Doch sie will das Ganze offiziell festmachen. Wie sie betont, sei dies kein Müssen. «Es ist sowieso mein Lieblingsberg. Ich muss diesen einfach immer anschauen, schon von zu Hause aus. Der zieht mich einfach an.» Gespannt ist sie darauf, was sie am Sonntag, 29. Mai erwartet. «Ich bin neugierig, was es ausmacht, wenn man mit der Nummer rauf läuft, mit den Menschenmassen am Streckenrand und Leute, die einen anfeuern», freut sie sich auf die Herausforderung. Ihr Ziel: «Ich will es rauf schaffen und nicht grad die Letzte sein.»
 Die richtige Vorbereitung ist wichtig, auch was das Dehnen betrifft: Hier führt Melanie Küng ihre Übung für die Wadenmuskulatur vor.
Die richtige Vorbereitung ist wichtig, auch was das Dehnen betrifft: Hier führt Melanie Küng ihre Übung für die Wadenmuskulatur vor.
Bild: Robert Kucera
Sie fühlt sich bestens vorbereitet auf ihren Premierenlauf. Letzte Woche hat sie begonnen, kurze steile Passagen in der Region hoch zu laufen – und dies mehrmals pro Trainingseinheit. Dazu macht sie Dehnübungen, besonders für die im Aufstieg stark beanspruchte Wadenmuskulatur. Respekt hat sie vor dem Wettkampffieber. Als Beispiel nennt sie die Situation, wenn sie vor sich jemanden sieht, den sie kennt und ihren Rennrhythmus verlässt um aufzuschliessen, oder wenn sie überholt wird. «Ich muss es so machen, wie wenn ich alleine unterwegs wäre», nimmt sich Küng vor.

Ohne Wettkampf dem Laufsport frönen

Wenn der Gamperney-Berglauf 2022 Geschichte ist, wird die Grabserin wieder in den Trainingsmodus gehen. Doch nicht für die nächste sportliche Herausforderung.
Für mich gibt es nur einen Wettkampf: Den Gamperney-Berglauf.
Eine Teilnahme 2023 lässt sie offen. Doch der Laufsport ist für Melanie Küng mehr geworden, als das Ziel, bei einem Lauf zu den Finishern zu gehören. «Es ist mein neuer Sport geworden», hält sie fest.
 Bei jeder Witterung schnürt Melanie Küng ihre Schuhe und macht sie auf zum Training.
Bei jeder Witterung schnürt Melanie Küng ihre Schuhe und macht sie auf zum Training.
Bild: Robert Kucera
Denn wenn Küng läuft, dann ist sie bei sich selbst. «Das bin dann nur noch ich. Nicht die Coiffeuse, nicht die Mutter, nicht die Ehefrau.» Zur Faszination des Laufens gehören auch die Eindrücke, die sie unterwegs sammelt. «Ich höre wie ich atme, die Vögel, die Grillen – ich nehme die Natur bewusst wahr.» Melanie Küng schnürt bei jeder Witterung die Laufschuhe. Diesen wichtigen Teil ihres Lebens will sie nicht mehr missen. Kommt sie von ihrem Tagespensum nach Hause, weiss sie:
Der Tag ist gut, es kann kommen was will. Denn der Akku ist aufgeladen.
Die Starts zum Gamperney-Berglauf am Sonntag, 29. Mai, erfolgen um 9 Uhr (Jugendlauf), 9.30 Uhr (Berglauf) und 13.30 Uhr (Kidsläufe) bei der Mehrzweckhalle Unterdorf in Grabs. Mehr Informationen unter der Adresse www.gamperney-berglauf.ch