Verkehrsunfallstatistik 2021: Trotz weniger Unfälle gab es mehr schwer verletzte Personen | W&O

17.03.2022

Verkehrsunfallstatistik 2021: Trotz weniger Unfälle gab es mehr schwer verletzte Personen

In der Statistik, welche die Kantonspolizei St. Gallen am Donnerstag veröffentlicht hat, fällt die erhöhte Unaufmerksamkeit von Kindern beim Überqueren der Strasse auf.

Von robert.kucera
aktualisiert am 28.02.2023
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Die Gesamtunfallzahl für das Jahr 2021 des Kantons St. Gallen beläuft sich auf 2357. Es kam zu 1421 Sachschäden sowie 936 Personenschäden. Dies geht aus der von der Kantonspolizei St. Gallen am Donnerstag veröffentlichten Verkehrsunfallstatistik hervor. Elf  Personen verloren letztes Jahr ihr Leben auf dem Strassennetz des Kantons – vier weniger als 2020. Vergleicht man die Zahlen vom Vorjahr, kam es im Kanton sowohl bei den Sachschäden (minus 19) als auch bei den Personenschäden (minus 16) zu einer leichten Abnahme. Mit 2357 Unfällen ist im Zehn-Jahres-Vergleich ein neuer Tiefststand erreicht worden. Doch trotz weniger Unfälle ist die Zahl der Schwerverletzten im Vergleich zum Vorjahr angestiegen. Mit 231 ist sie so hoch wie seit 2012 (257) nicht mehr. Verantwortlich für den Anstieg sind hauptsächlich Unfälle im Bereich Fussgänger (von 21 auf 29), bei den langsamen E-Bikes (von 35 auf das neue Allzeithoch von 44) sowie den Motorrädern (von 46 auf 62).

Zu wenig Achtsamkeit der Zufussgehenden

Wie die Kantonspolizei festhält, seien die Unfälle mit den Zufussgehenden nach wie vor problematisch. Die Hauptursache bei diesen Unfällen ist zwar auf der einen Seite bei der Vortrittsmissachtung des motorisierten Verkehrs zu finden, doch auch die Fussgängerinnen und Fussgänger waren zu wenig aufmerksam im Strassenverkehr. Bei den Unfällen mit Personenschaden stieg die Zahl im Bereich «Unvorsichtiges Überqueren der Fahrbahn» innert Jahresfrist von 14 auf  24 an. Insgesamt 28-mal waren Fussgängerinnen und Fussgänger die Hauptverursacher. Kinder zwischen 0 und 14 Jahren machen in dieser Statistik 71 Prozent der Fälle aus. Dies spiegelt sich auch in der Statistik bei den Unfällen auf dem Schulweg. Es kam zu einer markanten Zunahme im Bereich «Unvorsichtiges Überqueren der Fahrbahn». Dabei, so geht aus den Unterlagen der Kantonspolizei hervor, sei die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder vor Schulbeginn wesentlich höher, als auf dem Weg nach Hause.
 Auf dem Weg von der Schule nach Hause passierten 2021 mehr Unfälle mit Personenschaden als noch vor einem Jahr.
Auf dem Weg von der Schule nach Hause passierten 2021 mehr Unfälle mit Personenschaden als noch vor einem Jahr.
Bild: Hansruedi Aeschbacher
Mehr Schwerverletzte gab es auch mit den langsamen E-Bi­kes – obwohl es zu weniger Unfällen kam. Während die Zahl der Leichtverletzten stark sank, nahm jene der Schwerverletzten zu. Dabei waren die Personen, die sich mit dem E-Bike fortbewegten, die mit Abstand häufigsten Unfallverursacher bei einem Schleuder- oder Selbstunfall. 80 Prozent gehen auf das Konto der Altersgruppe ab 45 Jahren. Auch bei den Lenkerinnen und Lenkern eines Motorrads war der häufigste Unfalltyp der Schleuder- und Selbstunfall. Wie aus der Verkehrsunfallstatistik hervorgeht, führte das Nichtanpassen an die Linienführung (zum Beispiel in engen Kurven) zu den meisten Unfällen mit Personenschäden.

Werdenberg: Zwei Unfälle mehr als im Vorjahr

Auf den Strassen der sechs Werdenberger Gemeinden gab es 2021 exakt 200 registrierte Verkehrsunfälle. Davon fielen 124, also 62 Prozent, glimpflich aus, es entstand bloss Sachschaden. Das Bild im Werdenberg präsentiert sich konträr zu den Zahlen aus dem Kanton St. Gallen. Statt einer Abnahme der Unfallzahlen sind die Unfälle mit Personenschaden auf dem Stand des Vorjahres geblieben, die Sachschäden nahmen von 122 auf 124 minim zu. Bei 76 Unfällen im Werdenberg wurden Personen verletzt. Im Jahr 2021 gab es auf  Wer­denberger Strassen 14 Schwerverletzte (Vorjahr: 18) und 78 Leichtverletzte (Vorjahr: 65). Im Gegensatz zum Vorjahr kam es zu keinem Unfall mit Todesfolge. Mit 63 Verkehrsunfällen (im Vorjahr 54) liegt die Stadt Buchs im Werdenberger Vergleich wie schon im Vorjahr an der Spitze. Am wenigsten Unfälle wurden 2021 in der Gemeinde Gams mit 16 (Vorjahr 20) registriert und löste als Schlusslicht Grabs ab (2020: 19, 2021: 18). Wie aus der Statistik der Kantonspolizei St. Gallen zu entnehmen ist, gab es am meisten Verletzte in Buchs mit 29 Personen, am wenigsten in Gams mit vier.
 Das Unfall-Faltsignal musste die Kantonspolizei 2021 im Werdenberg ebenso häufig hervornehmen wie im Vorjahr.
Das Unfall-Faltsignal musste die Kantonspolizei 2021 im Werdenberg ebenso häufig hervornehmen wie im Vorjahr.
Bild: Kapo
In der Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann ereigneten sich 2021 insgesamt elf Unfälle. Im Vorjahr waren es 14. Auch im obersten Toggenburg verlor letztes Jahr niemand sein Leben im Strassenverkehr. Doch anders als im Vorjahr fielen die Unfälle nicht mehr so glimpflich aus. 2020 kam es bei 14 Unfällen viermal zu Personenschäden mit zwei Schwerverletzten und vier Leichtverletzten. Letztes Jahr kam es bei acht von elf Unfällen zu Personenschäden mit vier Schwerverletzten und acht Leichtverletzten.