Alles begann mit einem Werbebrief, den die Toggenburger Medien AG im November 2010 verschickte. Neben dem «Toggenburger Tagblatt» vertrieb die Firma damals auch die «Toggenburger Nachrichten». Der Umschlag beinhaltete eine Bestellkarte zum Kauf eines Abonnements der letztmals 2015 erschienenen Zeitung.
Dass der Brief nie den Weg von Ebnat-Kappel zu seinem Wildhauser Empfänger gefunden hat, wurde klar, als er vergangene Woche wieder im Briefkasten der Firma lag. Doch wohin ist der Brief elf Jahre lang verschwunden? Darauf kann Léa Wertheimer, Mediensprecherin der Post, keine definitive Antwort liefern. Sie erklärt auf Anfrage:
Der Toggenburger Brief muss irgendwo versteckt gelegen habe.Verschiedene Szenarien lassen sich hierfür skizzieren: Einerseits könne die Sendung laut Wertheimer hinter ein Möbel gefallen sein. Andererseits sei es möglich, dass der Brief bei der Fahrt unter einen Sitz gerutscht ist. Dies falle meist erst auf, wenn ein Lieferwagen ausser Betrieb genommen wird.
Briefe gehen sehr selten verloren
Im vergangenen Jahr hat die Post durchschnittlich rund 14 Millionen Briefe und adressierte Werbung pro Tag verarbeitet, so Wertheimer. Dass ein Brief dabei verloren geht, ist ziemlich selten, wie die Pünktlichkeitsmessung der Post von 2020 zeigt. A-Post-Briefe erreichten ihre Empfänger zu 98 Prozent in der relevanten Messperiode von sechseinhalb Monaten, B-Post-Briefe zu 99,2 Prozent. Die Institution ist also durchaus verlässlich. Dennoch ist der Toggenburger Brief kein Einzelfall. Léa Wertheimer sagt:Eine Postkarte hatte einst 50 Jahre gebraucht, um anzukommen. Das sind aber absolute Ausnahmen.Ob der Werbebrief in der gesamten Schweiz umhergeirrt oder über ein Jahrzehnt lang einsam verstaubt ist, bleibt ein Rätsel. Seine Reise kann die Post nicht zurückverfolgen, denn nur bei Einschreiben ist ein «Tracking» möglich, so Wertheimer. «Dass ein Brief verschwindet, wissen wir nur, wenn sich die Kundin oder der Kunde meldet.»