Viel natürlichen Lebensraum am Waldrand geschaffen | W&O

Wartau 06.08.2024

Viel natürlichen Lebensraum am Waldrand geschaffen

Vor zwölf Jahren startete in Wartau das Projekt zur Aufwertung der Waldränder. Mit 28 Kilometern aufgewertetem Waldrand ist es nach drei Etappen abgeschlossen. Massnahmen werden aber über das Projektende hinaus unterstützt.

Von pd/wo
aktualisiert am 06.08.2024
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Das Gemeindegebiet von Wartau umfasst unterhalb von 1200 Metern insgesamt 122 Kilometer Waldrand. Projektziel war die Umwandlung von 25 Kilometern in einen ­biologisch wertvollen Zustand. Denn viele Waldränder waren steil ausgebildet, sodass ihr Wert als Lebensraum beschränkt war. Ein wertvoller Waldrand ist mindestens 15 Meter breit, hat einen stufigen Aufbau aus Sträuchern und Bäumen und enthält Asthaufen, anderes Totholz oder weitere Kleinstrukturen, teilt die Gemeinde mit. Er bilde so einen vielfältigen Grenzlebensraum für viele Tiere und Pflanzen am Übergang zwischen Wald und Feld. Er sei waldbaulich stabiler als ein steiler Waldrand, und reduziere störenden Schattenwurf auf das Landwirtschaftsland.

Schon zwei Jahre nach der Aufwertung kann sich hier eine vielfältige Strauchschicht bilden.
Schon zwei Jahre nach der Aufwertung kann sich hier eine vielfältige Strauchschicht bilden.
Bild: PD/Ökobüro Weber & Frei AG

Angebot an Waldbesitzer

Gerade in Wartau, wo Wald und Kulturland vielerorts ein engmaschiges Mosaik bilden würden, besteht ein besonders grosses Potenzial für Auflichtungen, von denen die Natur und die Landwirtschaft gleichermassen profitieren. Für das Projekt wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, in der nebst der Gemeinde auch die Ortsgemeinde Wartau als wichtiger Waldbesitzer, zwei Privatwaldbesitzer, die Revierförster, der Regionalförster und ein Biologe Einsitz nahmen. Schriftlich und an Informationsanlässen wurden die Waldbesitzer über das Projekt und die angestrebten Waldrandaufwertungen informiert.

Wer sich für eine Aufwertung seines Waldrands interessierte, wurde durch die Revierförster beraten. Das Mitmachen war freiwillig, finanziell aber ­attraktiv: denn Holzerei- und Räumungsarbeiten an einem Waldrand fallen in aller Regel de­fizitär aus, und dank eines Projektbeitrags sanken die Restkosten der Waldbesitzer und beschränkten sich zum Beispiel auf den Aufwand der Wiesenräumung.

Eine schriftliche Vereinbarung regelte den Projektbeitrag, die Holzerei und weitere Massnahmen, etwa das Stehenlassen von wertvollen Eichen, das Anlegen von Asthaufen oder das Freistellen von Trockenmauern. Die Waldbesitzer konnten die Arbeiten selbst ausführen oder jemanden damit beauftragen.

Öffentliche und private Waldbesitzer machten mit

Die 28 Kilometer Aufwertungslänge bestanden aus 120 Abschnitten, die sich gut über die Talebene und die Hanglagen verteilten. Dass die Ortsgemeinde Wartau als grösste Waldbesitzerin im Rahmen des Projekts Waldränder aufwerten wollte, sei von Anfang an klar gewesen.

Ungewisser war, wie viele der privaten Waldbesitzer, denen immerhin 45 Prozent des Wartauer Walds gehören, teilnehmen würden. Erfreulich sei daher das Ergebnis: Über 50 Privatwaldbesitzer hätten die Ge­legenheit genutzt und ihren Waldrand im Sinne des Projekts bearbeitet. Aus dem Privatwald stammte somit ein Drittel der realisierten Waldrandaufwertungen.

Verschiedene Stiftungen unterstützten das Projekt

Verschiedene Stellen finanzierten die Kosten der drei Etappen: Nebst der politischen Gemeinde, der Ortsgemeinde Wartau und den Grundeigentümern stammten die Mittel von der Dr. Bertold Suhner Stiftung für die Natur, vom Fonds Landschaft Schweiz, von der Karl Mayer Stiftung, der Stiftung Fürstlicher Kommerzienrat Guido Feger und aus forstlichen Biodiversitätsbeiträgen. Die verfügbaren Mittel der Waldregion für forstliche Biodiversitätsbeiträge haben in den letzten Jahren zugenommen.

Das Waldrandprojekt wird abgeschlossen, doch die Anlage und Pflege von Waldrändern kann künftig mit forstlichen Beiträgen in ähnlicher Höhe unterstützt werden. Denn nach einem einmaligen Eingriff bleibt ein Waldrand nicht einfach wertvoll – zwölf Jahre nach den ersten Holzereiarbeiten seien manche wieder reif für einen Pflegedurchgang. Ansprechpartner bleiben die Revierförster.