Viele Projekte in der Pipeline: Sennwalder Gemeindepräsident will Finanzen vernünftig einteilen | W&O

24.01.2022

Viele Projekte in der Pipeline: Sennwalder Gemeindepräsident will Finanzen vernünftig einteilen

Gemeindepräsident Bertrand Hug hofft im Jahr 2022 auf mehr persönlichen Kontakt. Er will die gute finanzielle Lage der Gemeinde Sennwald nutzen, um in die Infrastruktur zu investieren.

Von corinne.hanselmann
aktualisiert am 28.02.2023
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«Wir haben einiges vor, was wir in der Gemeinde Sennwald in diesem Jahr realisieren oder zumindest initiieren wollen», sagt Gemeindepräsident Bertrand Hug gegenüber dem W&O. Er ist überzeugt:
2022 wird ein spannendes und intensives Jahr.
Seit Juli 2020 hat der 50-Jährige das Amt des Gemeindepräsidenten inne. Bedauerlicherweise gab es aufgrund der Pandemie seither noch keine Bürgerversammlung.
Ich hoffe sehr, dass der persönliche Kontakt mit den Bürgern, wie ich ihn eigentlich gerne pflegen möchte, in diesem Jahr endlich etwas ‹zum Laufen kommt›. Das liegt mir persönlich sehr am Herzen.
Zwar konnten im vergangenen Jahr die Einweihung des neuen Werkhofs und die Vorstellung des Projekts Schulhauserweiterung Zil stattfinden – das war es dann aber auch schon. Traditionelle Anlässe wie das Winzerfest am Trübliweg, die Viehschau, aber auch Vereinsanlässe, mussten coronabedingt abgesagt werden. «Es wäre schön, wenn solche Veranstaltungen bald wieder durchgeführt werden können.» Ob in diesem Frühling eine Bürgerversammlung stattfindet oder erneut an der Urne über Rechnung und Budget abgestimmt wird, ist noch unklar. Der Gemeinderat wird sich an der heutigen Sitzung damit befassen.

2022 soll entschieden werden, wie es mit der Turnhalle weitergeht

 In diesem Jahr soll entschieden werden, womit die alte Turnhalle ersetzt wird.
In diesem Jahr soll entschieden werden, womit die alte Turnhalle ersetzt wird.
Bild: Corinne Hanselmann
Dass die Turnhalle Türggenau in Salez ersetzt werden muss, ist seit über zwei Jahren klar. Schon im Budget 2020 war ein Planungskredit enthalten. Weil sich eine Interessengemeinschaft (IG) gegen den Ersatzbau einer «kleinen» Einfachturnhalle gewehrt hat, ist bis heute offen, in was für einer Halle die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Vereine, künftig turnen. Bertrand Hug sagt zu dieser Sache:
Ich will, dass man in diesem Jahr einen Entscheid fällt – damit es vorwärtsgeht.
Erneut findet sich deshalb im Budget ein Planungskredit. Im Dezember habe ein Austausch mit der IG stattgefunden, die beim Salezer Schulhaus lieber eine Mehrfachhalle zur Verfügung hätte. Der Gemeinderat habe der IG Argumente und die in Auftrag gegebene Studie präsentiert. Nun muss der Gemeinderat festlegen, wie es weitergehen soll. Baubeginn wird noch nicht 2022 möglich sein, sagt Hug. Denn:
Für diese Investition wird zuerst eine Urnenabstimmung nötig sein.

Aus provisorischer Praxis soll fixe Installation werden

Ein weiteres Infrastruktur-Projekt, das 2022 Priorität geniesst, ist die Arztpraxis im Altersheim Forstegg. Vor wenigen Wochen hat Dr. med. Daniela Kaergel dort in einem Provisorium die einzige Hausarztpraxis der Gemeinde eröffnet. «Dieses Provisorium möchten wir noch in diesem Jahr in eine fixe Installation überführen», sagt Hug. «Ich denke, das ist eine gute Sache, mit der wir den Bürgern einen Dienst erweisen können.» Es ist dem Gemeindepräsidenten wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger merken, dass die Gemeinde etwas für sie tun möchte. Ausserdem möchte er spüren, wo die Bedürfnisse sind.
 Dr. med. Daniela Kaergel (von links), Bertrand Hug und Charlotte Herkströter, Leitende Medizinische Praxisassistentin Gesundheitszentrum Kaergel GmbH in Sennwald.
Dr. med. Daniela Kaergel (von links), Bertrand Hug und Charlotte Herkströter, Leitende Medizinische Praxisassistentin Gesundheitszentrum Kaergel GmbH in Sennwald.
Bild: Robert Kucera

Nicht vergolden, aber in gutem Zustand erhalten

Hug will die gute finanzielle Lage der Gemeinde nutzen, um die Infrastruktur wie öffentliche Gebäude oder Strassen zwar nicht zu vergolden, aber in einem sehr guten Zustand zu erhalten. «Damit unsere Infrastruktur top da steht, falls die Zeiten mal schlechter werden.» Von schlechteren Zeiten geht Hug in naher Zukunft aber nicht aus. Es habe sich gezeigt, dass der Steuerabschluss 2021 (wieder einmal) wesentlich besser ausgefallen ist als budgetiert – «wie in den meisten anderen Gemeinden auch», so Hug. Er verspricht: Für 2022 bleibe der Steuerfuss tief. Er liegt in Sennwald derzeit bei 88 Prozent. Bei der Frage, ob denn der Steuerfuss noch weiter sinken könnte, hält sich Hug bedeckt: «Es gibt gewisse Parameter, die zu beachten sind, wenn es um eine Veränderung des Steuerfusses geht. Die Gemeinde kann zum Beispiel nicht einfach Steuern erheben ohne Ende.»
Die endgültigen Zahlen liegen zwar noch nicht vor, aber wahrscheinlich schliesst die Gesamtrechnung 2021 auch wesentlich besser ab als budgetiert.

Bei der Badi Salez soll ein Pumptrack entstehen

Im laufenden Jahr richtet der Gemeinderat den Fokus verstärkt auf zwei Bevölkerungsgruppen: auf Seniorinnen und Senioren sowie auf die Jungen. «Wir sind derzeit dabei, eine Arbeitsgruppe ‹Wohnen und Leben im Alter› zu bilden, die Bedürfnisse beziehungsweise Ideen für das künftige Angebot für Seniorinnen und Senioren in der Gemeinde zusammentragen wird», erklärt Bertrand Hug. Für die Arbeitsgruppe werden übrigens noch Mitglieder gesucht. Für eine bessere Durchmischung würde sich der Gemeindepräsident noch die eine oder andere Bewerbung von jüngeren Personen wünschen. Um gleichzeitig auch etwas für die ganz junge Generation zu schaffen, sieht der Gemeinderat den Bau eines Pumptracks neben der Badi Salez vor. Ein Platz, «wo die Jungen sein können, wo sie ihrem Hobby nachgehen und sich bewegen können». Rund 200'000 Fr. soll der Rundkurs für Velo- und Scooterfahrer mit Wellen und Kurven kosten. «Noch sind Abklärungen zu diesem Projekt im Gange», so der Gemeindepräsident. Es wurde aber bereits ein Betrag ins Budget 2022 aufgenommen.
 Bertrand Hug hofft, dass in der Gemeinde Sennwald bald wieder mehr Anlässe stattfinden können.
Bertrand Hug hofft, dass in der Gemeinde Sennwald bald wieder mehr Anlässe stattfinden können.
Bild: Corinne Hanselmann

Badi soll für mindestens 2,5 Mio. Franken saniert werden

Vom Standort des Pumptracks neben der Badi erhofft sich Bertrand Hug auch Synergien – beispielsweise im Bereich der sanitären Anlagen. Womit er zum nächsten Projekt überleitet:
Unser Schwimmbad ist sanierungsbedürftig. Es sind grössere Investitionen nötig, um es erhalten zu können. Der Gemeinderat hat sich klar dafür ausgesprochen, das Bad zu erhalten.
Dabei soll der Charakter unbedingt beibehalten werden. Hug schätzt, dass mindestens 2,5 Millionen Franken nötig sind. «Nach oben offen», je nach dem, wie nachhaltig man sanieren möchte. In der Investitionsrechnung 2022 ist ein Planungskredit von 120'000 Franken für die Badi vorgesehen.   Wie schnell man mit welchen Projekten vorankomme, sei im Moment schwierig abzuschätzen. «Im Zusammenhang mit den Projekten, für die 2022 ein Planungskredit vorgesehen ist, werden wir auf die Bürger zukommen. Teilweise noch in diesem Jahr, teilweise erst 2023.» Die beiden grösseren Projekte Badi und Turnhalle Türggenau werden eine längere Bauzeit benötigen und sich zwangsläufig überschneiden.
Wir wollen die Finanzen vernünftig einteilen und die Umsetzung verträglich gestalten.

Strassenbauprojekte mit Kanton und Bund

Noch für 2022 erwartet Hug die öffentliche Auflage des Projekts Langsamverkehrsweg Hofstrasse in Salez. Es liege eine Projektstudie vor, eine erste Besprechung mit dem Astra habe stattgefunden. Das Gesamtprojekt von Kanton, Bund und Gemeinde beginne bei der Burstriet- Kreuzung und ende mit einem Kreisel beim Autobahnanschluss. «Ich gehe davon aus, dass man darüber noch in diesem Jahr genauer informieren kann. Die Gemeinde hat jedenfalls einen Planungskredit ins Budget aufgenommen.»
 Der Rückbau der Bushaltebuchten hat einen Abbau des ÖV-Angebots zur Folge.
Der Rückbau der Bushaltebuchten hat einen Abbau des ÖV-Angebots zur Folge.
Bild: Corinne Hanselmann
Verärgert ist Bertrand Hug über ein anderes Bauprojekt des Kantons, das noch vor seiner Amtszeit aufgegleist wurde. Bei der Bushaltestelle Äugstisriet in Sennwald werden die Haltebuchten rückgebaut – die Arbeiten befinden sich gerade in der Winterpause. «Weil der Bus ohne Haltebucht den Anschluss nicht mehr abwarten kann, wurde die sonst schon nicht üppige ÖV-Anbindung von Sennwald in Richtung Dornen, Frol, Staubernbahn gestrichen – ohne das Zutun der Gemeinde.» Hug steht mit dem Kanton in Kontakt und will versuchen, das ÖV-Angebot, so wie es war, zu erhalten.