Mit einem Car nahmen die TCS-Mitglieder die gut einstündige Fahrt vom Busdepot Sargans nach Linthal-Tierfehd im Kanton Glarus unter die Räder. Die Kraftwerksgruppe Linth-Limmern nutzt das Wasser des Einzugsgebietes der Linth und des Sernf.
Am höchsten gelegen ist der Muttsee mit der Staumauer auf 2474 Metern über Meer. Dort wurde vor einem Monat die volle Leistung der Staumauer-Solaranlage in Betrieb genommen. Die Zentrale ist in Tierfehd auf 811 Meter über Meer angesiedelt. Gesteuert wird die ganze Anlage von Baden (AG) aus. In Linthal finden 64 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Auskommen.
Wasser fliesst durch 56 Kilometer langes Stollensystem
Das Pumpspeicher-Werk Linth-Limmern produziert mit vier Turbinen 1000 Megawatt Strom, genau gleichviel wie das Kernkraftwerk Gösgen. Das Wasser wird in 22 Fassungen gesammelt und dann durch ein System von 56 km Stollen geleitet. Die Hauptleitungen haben einen nutzbaren Durchmesser von 4,20 Meter und eine Wandstärke von sechs Zentimetern.
Der Wirkungsgrad dieser Francis-Turbinen liegt bei 82 Prozent (gegenüber sechs bis acht Prozent mit Kaplan-Turbinen eines Flusskraftwerks).
Täglich 20 Stunden Fahrt und vier Stunden Wartung
Die ersten Bauten in Linthal entstanden in den 1960er-Jahren. Für die neueren Anlagen reichte die Axpo (Nachfolgerin der NOK) im Jahr 2009 das Baugesuch ein, 2018 waren die Bauarbeiten der maximal gleichzeitig anwesenden 850 Arbeiterinnen und Arbeiter beendet.
Die Transportbahn im Berg war 20 Stunden täglich im Rhythmus 7/7 in Betrieb, die restlichen vier Stunden wurden für die Wartung aufgewendet. Als schwerste Teile hatte die Standseilbahn im Bergesinnern Gewichte von 190 Tonnen zu transportieren.
Während den neun Jahren Bauzeit hievte die Bahn 1,5 Mio. Tonnen Material über fast zwei Kilometer Schrägstrecke mit einer Höhendifferenz von 1053 Metern.
Francis-Turbinenrad kostet fünf Millionen Franken
Auf der Besichtigungstour zum Maschinenraum hin wurde es lauter. Und plötzlich waren auf der Treppe deutliche Vibrationen zu spüren. Eben war eine weitere Turbine mit 500 Umdrehungen pro Minute in Gang gesetzt worden. Ein Francis-Turbinenrad kostet rund fünf Millionen Franken, wie der kompetente Führer Urs Federer ausführte.
Der Strom wird im Glarnerland mit 18000 Volt produziert. Schon in der Kraftwerkskaverne wandelt ein riesiger Transformer diese Energie in 380 Kilovolt um, wie es auf dem europäischen Stromnetz gebraucht wird. Die nähere Zukunft sieht für das Pumpspeicherwerk Linth Limmern rosig aus. Bis 2040 dürfte die Anlage längst amortisiert sein.