Im Dokument «Stadt Buchs im Alpenrheintal – Vision und Plan 2040» will der Stadtrat zusammen mit der Ortsgemeinde Buchs, Wirtschaft Buchs und Marketing Buchs Verantwortung für die «weitere gedeihliche Entwicklung» der Stadt» übernehmen.
Der W&O hat einen Blick in das 60-seitige Papier geworfen. Ein Teil davon basiert auf bereits Bekanntem und Genanntem. Mit Blick nach vorne werden konkrete Entwicklungsziele formuliert.
Das Dokument geht detailliert auf Vergangenheit, Ausgangslage und Zukunft der Stadt mit ihren rund 13200 Einwohnerinnen und Einwohnern ein.
«Zusammen Zukunftswelt» lautet die Kurzformel des Programms, welches das Handeln der nächsten Jahre leiten soll. Das künftige Zielpublikum von Buchs in einem Satz:
Menschen, die urbanes Leben und gleichzeitig die besondere Situation mit der Nähe zu Bergen und Natur mögen.
Analyseprozess mit der Firma Swiss Brand Experts
Erarbeitet wurde das Dokument in mehreren Workshops und Sitzungen der beteiligten Behörden und Organisationen. Zur Schärfung der Positionen haben die Verantwortlichen gemeinsam mit der Zürcher Firma Swiss Brand Experts in einem umfassenden Analyseprozess ein ganzheitliches Verständnis der hiesigen Verhältnisse erarbeitet.
Wichtiger wirtschaftlicher Beitrag in Buchs: Die Bahnhofstrasse.
Gemacht wurden 20 Augenschein-Aufnahmen an Buchser Orten, 25 sogenannte Tiefeninterviews und 30 spontane Strasseninterviews mit Menschen verschiedener Couleur in Buchs. Und es wurden
50 Dokumentsichtungen durchgeführt (Bücher, Filme, Beiträge aus dem W&O, Studien, Reglemente, Statistiken etc.).
Am Beginn einer neuen Zeit
Aus 18 Entwicklungszielen, fünf Entwicklungsachsen und 13 Buchs-spezifischen Erfolgsfaktoren sind in einer sogenannten Visionskurzformel drei Elemente entstanden. «Wir stehen am Beginn einer neuen Zeit. Digitalisierung, Klimawandel, geopolitische Veränderungen und ein Wertewandel, aber auch ein grösseres Ressourcenbewusstsein verändern, wie Menschen leben, arbeiten, ihre Freizeit verbringen und ihre Besorgungen verrichten. Buchs verfügt wie nur wenig andere Standorte über beste Voraussetzungen für dieses neue Umfeld», heisst es im gemeinsamen Editorial von Stadtpräsident Daniel Gut, Hans Rothenberger, Verwaltungsrat der Ortsgemeinde Buchs, Harry Müntener, Geschäftsführer Marketing Buchs, und Rolf Pfeiffer, Präsident Wirtschaft Buchs.
Mit dem «hervorragenden Bildungsangebot, einem aktiven und hochwertigen Vereins- und Kulturleben, einer starken Wirtschaft sowie der Rolle als Verkehrsknotenpunkt für Nah- wie Fernverkehr» habe sich Buchs zum Zentrum der Region und einem Taktgeber «des länderübergreifenden Wirtschaftswunderraums Alpenrheintal» entwickelt.
«Unbestrittenes Zentrum» der weiteren Region
«Als Grenzstadt und Stadt mit grosser internationaler Wohnbevölkerung hat Buchs eine Kultur des Engagierens und der Offenheit. Diese ist ein Grund für die aussergewöhnliche Entwicklung von Buchs und wird in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen. Buchs ist unbestrittenes und immer wichtigeres Zentrum des Werdenbergs sowie des damit verbundenen Sarganserlands», wird im Dokument weiter betont.
Entwicklung im Auge behalten: Buchs will Stadt und Erholungsort zugleich sein.
Auch wird aufgeführt, dass Buchs einen überdurchschnittlich hohen Anteil ausländischer Wohnbevölkerung von rund 40 Prozent hat. Das werde von vielen Einheimischen als belebender Teil wahrgenommen.
Die Verantwortlichen attestieren der ausländischen Bevölkerung, dass sie «in jeder Hinsicht gut durchmischt und gut ausgebildet ist – auch im Vergleich mit anderen Gemeinden in der Schweiz».
Vereine als wichtige Stütze
In Buchs gibt es über 100 Vereine, die äusserst vital sind und auch zentrale Orte der Integration und Gemeinschaftsbildung sind, wird im 60-seitigen Dokument betont. Um diese Rolle auch zukünftig einnehmen zu können, seien die Vereine «auf Unterstützung durch die Stadt und das Überwinden von Nachwuchsschwierigkeiten angewiesen.»
Unter vielen Punkten hervorgehoben wird auch die Bedeutung der Bahnhofstrasse als Einkaufs- und Erlebnisort für Gewerbe und Einwohnende.
Gerüstet sein für die kommunikative Welt
Den Bildungsstandort erachtet man für die weitere Wahrnehmung und Bedeutung von Buchs als äusserst wichtig. Das gründe auf eine lange Tradition. Die jüngsten Entwicklungen und Initiativen zielen auf eine weitere Stärkung dieser Dimension im Tertiärbereich ab.
Hat Tradition: Bildung wird in Buchs seit langer Zeit gefördert.
Es sei deshalb nur logisch, die starken Bildungsangebote in einem eigenständigen Erfolgsfaktor abzubilden. Buchs ist bereits heute wichtiger Entwicklungs- und Produktionsstandort mit einem Fokus auf Hoch-, Präzisions- und Medizintechnologie, wozu auch die Fachhochschule OST in Buchs beiträgt.
Und unter anderem will Buchs auch am Thema Kommunikation arbeiten, «damit die künftigen kommunikativen Aktivitäten für Buchs in einer sich neu ordnenden Kommunikations- und Informationswelt optimal wirken».
Seit 2014 Blick nach vorne gerichtet
Bereits im Jahr 2014 hat der damalige Buchser Gemeinderat sich mit dem integrierten Leitbild «Stadt Buchs – für alle» zu einer proaktiven, strategischen Entwicklungspolitik bekannt. An einer Bürgerversammlung in jenem Jahr entschieden sich die Buchserinnen und Buchser, dass sich die Gemeinde fortan offiziell Stadt nennt.
Anschliessend an die im Leitbild 2014 erfassten Entwicklungspläne und den im Lauf ihrer Umsetzung gezogenen Lehren gelte es nun, die strategische Planung an diese veränderte Ausgangslage anzupassen, heisst es in dem 60-seitigen Dokument.
Im Vergleich mit anderen jung
Der Werdenberger Zentrumsort hat einen vergleichsweise hohen Anteil von «jungen» Menschen. Unter den neun statistischen Städten im Kanton liegt Buchs beim Anteil der Einwohnenden bis 39 Jahre hinter der Stadt St. Gallen auf Rang 2.
Dafür ist der Anteil der Einwohner im Alterssegment über 79 Jahre in Buchs der tiefste aller Städte im Kanton St. Gallen. Die Verfasser des Papiers stellen auch fest, dass sich hier «auffallend viele Junge engagieren und Verantwortung übernehmen».
Das bringe die Situation und Ambition auf den Punkt: «Buchs ist steter Aufbruch, Zukunft.»
Energetische Ziele weiter verfolgen
Grossen Wert will die Stadtbehörde weiterhin auf ein «führendes Energie- und Klimaschutzkonzept» legen. Buchs erfüllt seit 2013 die Anforderungen des Labels Energiestadt Gold. Der Energieverbrauch und die Treibhausgas-Emissionen liegen in Buchs deutlich unter dem Durchschnitt, gefordert sei man in Zukunft aber weiterhin.
Bis ins Jahr 2035 strebt die Stadt mehrere Ziele an, darunter die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien auf 80 Prozent oder die Senkung des Primärenergieverbrauchs pro Kopf auf 3000 Watt Dauerleistung, geht aus dem Dokument hervor.