«Vo Puur zu Puur»: Sieben Familien zeigten, wie unterschiedlich Bauernhöfe sein können | W&O

19.09.2022

«Vo Puur zu Puur»: Sieben Familien zeigten, wie unterschiedlich Bauernhöfe sein können

Der beliebte Anlass «Vo Puur zu Puur» führte am Sonntag auf sieben Bauernhöfe in Sevelen, Azmoos und Oberschan. Die Bauernfamilien zeigten den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern ihre Gastfreundschaft und die vielen Facetten der Landwirtschaft.

Von Ramona Riedener
aktualisiert am 28.02.2023
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Die Bauernfamilien sind mit viel Herzblut dabei, wenn es um ihren Hof, ihren Stall oder ihr Feld geht. Für den Anlass «Vo Puur zu Puur» haben sieben Familien ihren Betrieb ganz besonders schön herausgeputzt. Sie haben keine Mühe gescheut und sich mit viel Liebe auf den Tag vorbereitet, an dem sie der Bevölkerung zeigen wollten, wie vielseitig und unterschiedlich ein Bauernhof sein kann. Entgegen den Befürchtungen am Vortrag war Petrus kein Spielverderber. Und so zirkulierten an diesem wunderschönen Herbsttag besonders viele Besucherinnen und Besucher zu Fuss, mit dem Velo, im Auto oder Shuttlebus von Hof zu Hof. [gallery link="file" ids="25120,25118,25117,25116,25115,25113,25112,25111,25110,25107,25106,25105,25096,25097,25119,25099,25101,25102,25104,25095,25094,25092,25090,25089"] Während sich die Kinder mit Spiel und Spass wie Kasperlitheater, Zauberer, Traktor fahren, Tiere streicheln oder in der Strohburg vergnügten, konnten die Erwachsenen an den Hofführungen in die verschiedenen landwirtschaftlichen Betriebe Einblick nehmen und das Angebot der Bauernfamilien kennen lernen. Dazu gab es musikalische Unterhaltung, Marktstände, Gewinnspiele und natürlich zahlreiche kulinarische Köstlichkeiten.

Familie Giger feiert 70 Jahre Auhof

Bereits am Morgen früh pilgerten die Leute auf den Betrieb von Giger Gemüsebau, wo Andreas Giger die geladenen Gäste begrüsste und auf einen Rundgang mitnahm. Der Auhof feiert im November seinen 70. Geburtstag. Der Bauernhof in Sevelen hat sich zu einem modernen Gemüsebaubetrieb entwickelt, dem die neusten Maschinen und Technik zur Verfügung stehen. Rund 50 verschiedene Produkte und Spezialitäten werden auf einer Fläche von 120 Hektaren angebaut und nach der Ernte im Verteilzentrum Landquart weiterverarbeitet oder in regionalen Läden und im eigenen Hofladen verkauft.
 Beat Tinner (rechts) und Markus Ritter waren zu Gast bei Giger Gemüsebau in Sevelen.
Beat Tinner (rechts) und Markus Ritter waren zu Gast bei Giger Gemüsebau in Sevelen.

Büffelmilch und Selbergmachts

Auf dem Hof von Karin und Christian Litscher in Sevelen haben es die Wasserbüffel den Besucherinnen und Besuchern ganz besonders angetan. Während die Erwachsenen im sicheren Abstand den Ausführungen des Bauern zuhören, sind die kleinen Gäste mutiger und bereit, Freundschaft zu schliessen mit den grossen Tieren. Intelligent, neugierig und stark verbunden mit ihrem Betreuer, seien ihre Eigenschaften. Die Büffelmilch wird an Züger Frischkäse geliefert und dort zu Mozzarella verarbeitet. Quasi frisch ab Euter gibt es sie und andere leckere Produkte direkt aus dem Hofladen.
 Auf dem Hof der Familie Litscher in Sevelen haben es die Wasserbüffel den Besucherinnen und Besucher ganz besonders angetan.
Auf dem Hof der Familie Litscher in Sevelen haben es die Wasserbüffel den Besucherinnen und Besucher ganz besonders angetan.
Der Böschnihof in Sevelen liegt mit Sarah und Hanspeter Seifert in den Händen der drei Generationen. Die Direktvermarktung ihrer eigenen Produkte spielt auf dem Hof, der in den 90er-Jahren vom Dorf an den heutigen Standort ausgesiedelt wurde, eine wichtige Rolle. Schon die Grossmutter habe auf dem Hof und im Dorf Gemüse verkauft, erzählt Sarah Seifert. Heute wird alles, was Feld und Stall an Gemüse, Salat, Beeren und Fleisch hergeben, frisch oder zu Konfitüre, Sirup, Saft, Chutney oder Ketchup verarbeitet, im Hofladen verkauft oder an direkte Abnehmer geliefert.  
 Die Direktvermarktung ihrer eigenen Produkte spielt bei Familie Seifert vom Böschnihof in Sevelen eine wichtige Rolle.
Die Direktvermarktung ihrer eigenen Produkte spielt bei Familie Seifert vom Böschnihof in Sevelen eine wichtige Rolle.

Gute Stimmung trotz Warten

Vor dem Verpflegungsstand hat sich eine riesige Schlange gebildet, so dass das kulinarische Angebot der Familie Sandra und Christian Vetsch hinter der Menschenmenge verschwindet. «Hat es überhaupt noch was, wenn ich dran komme?», fragt sich ein Wartender. Das Duo «Partyfeuer» versüsst die Wartezeit und sorgt für Stimmung unter den Gästen, die es sich bereits auf den Festbänken gemütlich gemacht haben. Bestens versorgt mit Spiel und Spass sind auch die kleineren und grösseren Kinder in der Strohburg, auf dem Barfussweg oder im Kälblistall. Bei der Rundfahrt mit der Rösslikutsche sind alle gut verpflegt wieder mit dabei.
 Bei Familie Vetsch in Sevelen sorgte unter anderem eine tolle Strohburg für Spiel und Spass.
Bei Familie Vetsch in Sevelen sorgte unter anderem eine tolle Strohburg für Spiel und Spass.
Auf dem Biohof von Helene und Mathias Tischhauser in Sevelen spielen Legehennen neben Obst- und Beerenanbau sowie Weidebeef eine wichtige Rolle. Die Frage, ob erst das Huhn oder das Ei dagewesen ist, konnten auch sie nicht beantworten, jedoch beeindruckendes Wissen rund um die Eierlieferanten weitergeben. Was eine Henne in einem Jahr leistet, zeigten zwei Körbe voller Eier.  
 Die Besucherinnen und Besucher kehrten gerne auf dem Büelsteihof der Familie Gabathuler in Oberschan ein.
Die Besucherinnen und Besucher kehrten gerne auf dem Büelsteihof der Familie Gabathuler in Oberschan ein.
Der Büelsteihof der Familie Gabathuler befindet sich auf 680 Meter über Meer. Neben Milchkühen und Rindern haben sich Karin und Markus Gabathuler auf Weinbau und Kelterung sowie Brennen von Edelbränden spezialisiert. Stöbern im schönen Hofladen, Einkehren im Raclettestübli oder Kuscheln mit den Kälbli – der Weg hinauf nach Oberschan hat sich für die kleinen und grossen Besucherinnen und Besucher gelohnt.
 Auch die Familie Müller vom Riethof in Azmoos brachte der nichtbäuerlichen Bevölkerung die Landwirtschaft ein Stück näher.
Auch die Familie Müller vom Riethof in Azmoos brachte der nichtbäuerlichen Bevölkerung die Landwirtschaft ein Stück näher.

Viele Besucher schnupperten Hofluft

Bernhard Müller, OK-Präsident von «Vo Puur zu Puur» ist sehr zufrieden mit dem gelungenen Anlass, der dank dem schönen Herbsttag viele Besucher auf die Höfe gelockt hat. Während auf seinem Hof in Azmoos die Kinder noch eine Runde Karussell fahren, die Erwachsenen im Stadel gemütlich verweilen, wartet auf die anderen der letzte Shuttlebus. Das Ziel des Anlasses «Vo Puur zu Puur» und der gastgebenden Bauernfamilien war, der nichtbäuerlichen Bevölkerung die Landwirtschaft und ihre verschiedenen Facetten näher zu bringen. Die grossen und kleinen Gäste sollen mit vielen positiven Erinnerungen an die Bauersleute und ihren Bauernhof abends nach Hause gehen und möglichst um ein paar Vorurteile und Klischees ärmer sein. Das dürfte an diesem Tag zweifellos gelungen sein.