Es war kurz nach Mitternacht, als sich eine Gruppe von Abenteurern aus der Schweiz kürzlich auf die letzte Kilimandscharo-Etappe begab. Das Quecksilber zeigte Minus 15 Grad an, der orkanartige Wind sorgte für eine gefühlte Temperatur von bis zu Minus 25 Grad. Bei der letzten Etappe mussten die Athleten rund 1200 Höhenmeter bewältigen und sechs Kilometer hinter sich bringen.
Gesundheitsschuh-Unternehmer Karl Müller schaut auf den Aufstieg zurück:
Auf 5000 Meter Höhe bewegt man sich nur noch im Zeitlupenmodus, durch den Sauerstoffmangel fühlte ich mich wie betrunken und die Konzentration reichte nur noch Schritt für Schritt.
Karl Müller und Claudio Minder beim Spielen mit Kids aus dem Armenviertel in Arusha, Tansania.
«Es war so kalt, dass sogar das Wasser in den Rucksäcken in kürzester Zeit gefroren war, dabei hatten wir nur noch ein wenig Tee aus den Thermoskannen übrig», ergänzt Claudio Min-der, der ebenfalls Gesundheitsschuh-Unternehmer ist. Die Gruppe war kurz vor dem Sonnenaufgang auf dem Gipfel und wurde schliesslich mit einem prächtigen Sonnenaufgang belohnt.
Nach einem kurzen Aufenthalt auf dem Gipfel wurde dann bereits der Abstieg in Angriff genommen. «Viele Gipfelstürmer bekommen auf dieser Höhe starke Kopfschmerzen und Höhenfieber, darum empfiehlt es sich, nicht zu lange dort auszuharren», erklärt Karl Müller.
Spuren hinterlassen und ein Zeichen setzen
Die zwei Ostschweizer Unternehmer zog es nach Tansania, weil sie dem Ursprung der Gesundheitsschuhe, die vor genau 25 Jahren durch den aufrechten und natürlichen Gang der Massai-Nomaden inspiriert wurden, Respekt zollen wollten. «Als Unternehmer wollen wir zwar Spuren in unserer Gesellschaft hinterlassen, aber auch ein Zeichen gegen extreme Armut setzen», so Claudio Minder, der zusammen mit Karl Müller den Gesundheitsschuh Joya gründete.
Die zwei bestiegen den höchsten Berg Afrikas, um eine neue Sohlentechnologie zu testen und zusätzlich Sponsorengelder für die Ärmsten in der Region zu sammeln. Ein Blick auf das aktuellen Spendenbarometer zeigt, dass bereits über 300'000 Franken eingegangen sind.
«In Zusammenarbeit mit dem Christlichen Hilfswerk Compassion werden wir ein Mutter-Kind-Zentrum unterstützen. Mit den bereits gesammelten Spenden unterstützen wir über 300 Mütter und Neugeborene für ein ganzes Jahr, damit diese eine optimale medizinische Betreuung erhalten und aus der Armut befreit werden können», verrät Karl Müller.
Passendes Schuhwerk für die lokalen Träger
Die zwei Abenteurer nehmen, neben vielen Begegnungen und Erlebnissen mit den Einwohnern Afrikas, auch neue tiefgreifende Erkenntnisse mit: «Wir durften in den funkelnden Augen der Kinder eine tiefe Lebensfreude sehen. Trotz extremer Armut sind sie dankbar für winzig kleine Dinge im Leben. So wird jedem bewusst, wie privilegiert man doch ist und auf was es im Leben wirklich ankommt», sinnieren beide weiter.
Am Schluss ihrer Wanderung verschenkten die zwei ihre Schuhe an die lokalen Träger und Bergführer, die oft unpassendes Schuhwerk trugen.
Ohne Schuhe, aber voller Ehrfurcht, Stolz und Dankbarkeit endete die Reise im Bus, und Karl Müller und Claudio Minder machten sich auf den Weg zurück in die Heimat.