Wasserbüffel fördern seltene Arten im Naturschutzgebiet Spitzmäder | W&O

Oberriet 07.02.2025

Wasserbüffel fördern seltene Arten im Naturschutzgebiet Spitzmäder

Im Raum Spitzmäder fand in den letzten fünf Jahren ein Beweidungsversuch mit Wasserbüffeln statt. Pro Riet Rheintal untersuchte in dieser Zeit den Einfluss auf die Vegetation und auf ausgewählte, seltene Tierarten.

Von PD
aktualisiert am 07.02.2025
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Die Projektfläche umfasste insgesamt 1,36 Hektar mit mehreren Gewässern, bestehend aus zwei benachbarten Teilflächen – eine innerhalb und eine ausserhalb des Naturschutzgebiets Spitzmäder.

Die Fläche ausserhalb des Naturschutzgebiets wurde bereits zwischen 1996 und 2019 extensiv mit Braunvieh-Rindern beweidet. Die Ergebnisse waren bis auf eine zunehmende Verschilfung der Gewässer zufriedenstellend. Die Fläche innerhalb des Naturschutzgebiets wies einen botanisch wenig wertvollen Bestand auf. Im Herbst 2020 wurde dort eine grosse Fläche abgeschürft und neun neue Kleingewässer angelegt.

Wasserbüffel eignen sich besonders für die Beweidung von Feuchtgebieten, da sie robust sind und besonders breite Klauen haben.
Wasserbüffel eignen sich besonders für die Beweidung von Feuchtgebieten, da sie robust sind und besonders breite Klauen haben.
Dominic Frei

Förderung von
Rote-Liste-Arten

Pro Riet versprach sich mit der Umstellung auf Wasserbüffel, dass die neu geschaffenen Pionierlebensräume erhalten bleiben und die Wasserfläche bestehender und bereits stark verschilfter Tümpel wieder geöffnet wird. Um die Auswirkungen zu erfassen, wurde die Beweidungsintensität dokumentiert, die Veränderung der Vegetation beurteilt und es wurden die Tiergruppen Libellen, Heuschrecken und Amphibien erfasst.

Im Fokus stand dabei die Förderung von sechs gebietstypischen Rote-Listen-Arten: Gelbbauchunke, Nördlicher Kammmolch, Teichmolch, Kleine Binsenjungfer, Sumpf-­Heidelibelle und Sumpfgrille. Wie zu erwarten, nahm die Vegetationsdeckung der abgeschürften Fläche im Naturschutzgebiet über die Jahre zu.

Gelbbauchunke fehlt
nach wie vor

Die Wasserbüffel konnten die Kleingewässer und Teile der abgeschürften Fläche durch Tritte und sonstige Aktivitäten offenhalten und schufen teilweise auch neue Kleinstgewässer. Gross war der Einfluss der Wasserbüffel auf Gehölze und Schilf, die erfolgreich zurückgedrängt werden konnten.

Bei den faunistischen Erhebungen wurden über 54 Arten aus acht verschiedenen Gruppen dokumentiert. Fünf der sechs Zielarten konnten auf der Projektfläche nachgewiesen werden – einzig die Gelbbauchunke fehlt nach wie vor.

Vier von fünf Zielarten waren 2024 gegenüber 2022 stärker oder gleich vertreten. Von den Zielarten profitierte die Sumpf-Heidelibelle am meisten. Zwischen 2011 und 2019 gab es zwölf Nachweise, 2024 wurde die Zahl mit 14 Nachweisen übertroffen.

Die Sumpf-Heidelibelle hat besonders von den Massnahmen profitiert.
Die Sumpf-Heidelibelle hat besonders von den Massnahmen profitiert.
Dominic Frei

Die Sumpf-Heidelibelle hat eine Vorliebe für temporär überflutete Flachwasserzonen und profitiert von wenig mit Röhrichten bewachsenen Gewässern – diese Bedingungen konnten mit den neuen Kleingewässern und der Wasserbüffelbeweidung geschaffen werden. Durch die weitgehend positiven Ergebnisse des Beweidungsversuchs soll die Projektfläche auch in Zukunft mit Wasserbüffeln beweidet werden.

Die Bestände der Zielarten werden von dem Verein Pro Riet weiterhin periodisch erhoben. Das Projekt wurde durch finanzielle Beiträge des Amts für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen unterstützt