Vor zwei Jahren gab es das letzte physische Treffen der Baumeister. Umso grösser war die freudige Begegnung zur Herbstversammlung in der «Marina» Unterterzen. Thomas Toldo, Präsident des Baumeisterverbandes Sargans-Werdenberg (BVSW), zeigte sich über die vielen Anmeldungen erfreut. Zu Beginn der Versammlung erklärte Toldo, dass er auf eine zweijährige Rückschau verzichte. Der BVSW ist verbandstechnisch à jour.
«Wir sind bereit für die ‘neue Normalität’, sagte Toldo verheissungsvoll und überraschte die Anwesenden mit einer besonderen «neuen Normalität», die es mit einem neuen Präsidenten geben werde. Thomas Toldo wird Anfang des kommenden Jahres als Präsident vom BVSW zurücktreten, um für das kantonale Präsidium kandidieren zu können. Innerhalb des BVSW-Vorstandes konnte eine Lösung gefunden werden. Werner Marty Junior, Azmoos, ist bereit, das Präsidium der Sektion Sargans-Werdenberg zu übernehmen.
Ja, wir wollen einen Gesamtarbeitsvertrag
Anders sieht es bei den Lohnverhandlungen für das kommende Jahr aus. Der SBV hat der Verhandlungsdelegation einen klaren Auftrag erteilt, weil der Verband nicht auf generelle Lohnerhöhungen eintreten will aber individuelle Lohnerhöhungen begrüsst. Begründung: «Der Bauarbeiter, der die entsprechenden Leistungen erbringt, soll honoriert werden. Es kann jedoch nicht funktionieren, wenn man nach dem Giesskannen-Prinzip allen Mitarbeitenden generelle Lohnerhöhungen zugutekommen lässt. Der Weg zur individuellen Lohnerhöhung muss dem Arbeitgeber gewährt werden.»
Thomas Toldo empörte sich, über Informationen, die in jüngster Zeit kursieren, die Baumeister würden nicht auf einen GAV eintreten. «Das ist falsch!» beteuert Thomas Toldo. Er sagt:
Wir wollen einen Gesamtarbeitsvertrag und arbeiten daran, dass wir es schaffen einen GAV zustande zu bringen, aber nicht um jeden Preis. Wir wollen einen GAV aushandeln und abschliessen.
Der Baumeisterverband wird deshalb für den Fall aller Fälle Voraussetzungen für einen GAV ausarbeiten. «Wir müssen uns darauf vorbereiten und nicht erst im November/Dezember entscheiden wie es weitergehen soll.»
Was müssen wir auf dem Bau verändern?
• 25 Prozent Zuschlag für alle Überstunden und Reduzierung der Gesamtzahl der Überstunden
• Es braucht wieder eine bezahlte Pause
• Voll bezahlte Reisezeit und ab 1,5 Stunden pro Tag eine Verkürzung der Arbeitszeit
• Maximal acht Stunden pro Tag im Arbeitszeitkalender
• Klare Regeln für die Arbeitseinstellung bei Schlechtwetter
• Maximal 10 Prozent Temporärarbeit und Recht auf Festanstellung nach einer gewissen Zeit
• Mehr Kontrollen der Löhne, Arbeitsbedingungen und des Gesundheitsschutzes
• Mittagszulage immer auszahlen
• Samstagsarbeit nur mit Bewilligung
• Besserer Kündigungsschutz für ältere Bauarbeiter
• Eine Woche mehr Ferien für alle
Forderungen der Baumeister
• Arbeitszeitflexibilität
• Lohn und Lohnnebenkosten (keine weiteren Steigerungen – Branchenfremde Betriebe)
• Schlanker LMC (einfachere und verständlichere Regelungen)