Welpen am Gamserrugg: Erstes Wolfsrudel im Werdenberg | W&O

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Region 15.08.2024

Welpen am Gamserrugg: Erstes Wolfsrudel im Werdenberg

Beim Wolfspaar am Gamserrugg wurde Nachwuchs nachgewiesen. Zweimal konnten bis zu drei Welpen beobachtet werden.

Von Sebastian Albrich
aktualisiert am 15.08.2024
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Nachdem es bereits im Januar dieses Jahres erste Anzeichen gab, dass die in der Region Werdenberg ansässige Wölfin (F180) einen Partner (M411) gefunden hat, bestanden Erwartungen, dass es im Werdenberg wohl noch diesen Sommer Nachwuchs und damit ein eigenes Wolfsrudel geben wird. Gewissheit wurde in den Sommermonaten erwartet, sobald die Jungen mit ihren Eltern die Wurfhöhle verlassen und auf Streifzug gehen.

Wie das Amt für Natur, Jagd und Fischerei mitteilt, ist dies nun der Fall: Das im Raum Gamserrugg ansässige Wolfspaar hat sich dieses Jahr zum ersten Mal fortgepflanzt. Zu zwei verschiedenen Zeitpunkten hätten bis zu drei Welpen beobachtet werden können. Das Amt stuft beide Sichtungen laut Medienmitteilung als sehr glaubwürdig ein. Die Wildhut versuche nun, die genaue Anzahl der Welpen nachzuweisen. Zusätzliche Wildtierkameras sollen bald Gewissheit schaffen.

Damit lebt im Kanton St. Gallen erstmals ein Wolfsrudel nördlich des Walensees. Es ist nach jenem am Calanda und im Calfeiesental das dritte Rudel auf St. Galler Boden. Da die Elterntiere in den letzten zwei Jahren vor allem rund um den Gamserrugg beobachtet werden konnten, wird das Rudel jetzt auch Gamserrugg-Rudel genannt.

Das Wolfsrudel hat den Gamserrugg als sein Zuhause auserkoren.
Das Wolfsrudel hat den Gamserrugg als sein Zuhause auserkoren.
geo.admin.ch

Das potenzielle Revier – das je nach geografischen Gegebenheiten 50 bis 300 Quadratkilometer umfasst – könnte sich dann über den Alpstein und das gesamte Alviergebiet erstrecken, betonte Wildhüter Sepp Koller bereits im Frühjahr. Dieses sei mit seiner Rotwildpopulation für ein Rudel durchaus attraktiv. Schon im Frühjahr bewegen sich die beiden Wölfe zwischen Wartau, Buchs und Grabs und Gams bis ins obere Toggenburg. 

Noch kein Rudel im Schilstal

Die Wölfe im Werdenberg dürften nicht das letzte neue Rudel im Kanton bleiben. Das Amt für Natur, Jagd und Fischerei erwartet zudem, dass sich das ehemalige Glarner Schilt-Rudel im St.Galler Schilstal fortpflanzt. Die Welpen konnten bislang aber trotz intensivem Monitoring nicht nachgewiesen werden, informiert das Amt. Ausserdem sei im Frühling auch an der Grenze zum Kanton Graubünden im Gebiet Calanda ein Wolfspaar gesichtet worden.

Richtiges Verhalten bei Begegnungen mit dem Wolf

Wölfe sind für den Menschen nicht gefährlich, sofern sie nicht angefüttert oder bedrängt werden. Sie bemerken menschliche Anwesenheit in der Regel sehr schnell und bleiben auf Distanz. Wenn die Begegnung auf einer Distanz von weniger als 100 Metern geschieht, hat der Wolf den Menschen eher nicht bemerkt (z. B. wegen Gegenwind).

  • Bleiben Sie ruhig stehen.
  • Wenn der Wolf den Menschen bemerkt, beobachtet er in der Regel die Situation eine Weile und zieht sich dann zurück.
  • Falls der Wolf nichts merkt: Machen Sie sich durch Klatschen oder Rufen bemerkbar.
  • Ziehen Sie sich ohne zu rennen langsam zurück.
  • Wenn der Wolf Ihnen wider Erwarten folgt: Werden Sie laut, machen Sie sich gross und gehen Sie eher einen Schritt auf den Wolf zu.
  • Leinen Sie auf jeden Fall Ihren Hund an.

Bitte melden Sie jede Begegnung mit einem Wolf der Wildhut oder dem Amt für Natur, Jagd und Fischerei (info.anjf@sg.ch). (pd)

Kontakt

Sepp Koller
Kantonaler Wildhüter Kreis 2
Telefon: +41 58 229 00 52
E-Mail: j.koller@sg.ch