Das Grundbuch ist öffentlich. Wer erfahren möchte, wem ein bestimmtes Haus gehört, kann sich an die betreffende Gemeinde wenden – und erhält Auskunft.
Als hilfreiches Instrument dient das kostenlos nutzbare Geoportal, bei dem es sich um ein Online-Geoinformationssystem handelt. Bei Geoportal lassen sich die Grösse jedes Grundstücks, dessen Nummer oder die Adresse abrufen.
Online-Infos entlasten die Verwaltung
Im W&O-Gebiet hat jedoch einzig die Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann für jedes Grundstück auch die Eigentümerschaft erfasst. Wie Edith Meyer, Gemeinderatsschreiberin in Wildhaus-Alt St. Johann, auf Anfrage des W&O sagt, ist es seit August 2020 möglich, die Namen von Eigentümern öffentlich im Geoportal nachzusehen. «Wir hatten zuvor viele Anfragen diesbezüglich», so Meyer. Nachdem das Grundbuchinspektorat mit den Betreibern des Geoportals geklärt hatte, dass keine Serienabfragen nach Eigentümern möglich sind, habe sich die Gemeinde Wildhaus-Alt St. Johann für diesen Weg entschieden. Die Aufschaltung der entsprechenden Informationen ist nicht nur für Nutzer und Nutzerinnen bequem, sondern entlastet zudem die Verwaltung. Seither gebe es weniger telefonische Anfragen, weiss Meyer.Diese Möglichkeit wird sehr geschätzt. Negative Rückmeldungen gab es bisher nicht.
Massenabfragen sind nicht erlaubt
Die einfache Onlineabfrage, wie Wildhaus-Alt St. Johann sie bietet, scheiterte zunächst an der gesetzlichen Vorgabe: Massenabfragen dürfen nicht möglich sein. Seit einiger Zeit ist eine technische Hürde eingebaut, dank der die Voraussetzung erfüllt ist. Wer den Namen einer Eigentümerin erfahren möchte, muss zuerst mit einem Klick bestätigen, dass er kein Roboter ist. Bei mehrfachen Abfragen erscheinen ab und zu neun kleinformatige Bilder mit der Aufforderung, all jene Bilder anzuklicken, auf denen (zum Beispiel) Palmen zu sehen sind.Grundbuchamt weiss mehr als Geoportal
In Buchs will man von der Möglichkeit der Eigentümerabfrage via Geoportal nichts wissen. «Eine Anfrage über das Grundbuchamt hat den Vorteil, dass das Amt über Hintergrundwissen verfügt, zum Beispiel hinsichtlich der effektiven Verfügbarkeit eines Grundstücks», heisst es bei der Stadt auf Anfrage.Dieses Wissen kann durch Geoportal nicht ersetzt werden.«Vielmehr wäre bei einer Zurverfügungstellung der Eigentümerdaten von Serienanfragen auszugehen, vermutlich häufig rein kommerziell motiviert. Es wäre zudem ein erheblicher Kontrollaufwand nötig, jede Anfrage wäre zu protokollieren», so die Stadt weiter. Ein effektiver Mehrwert sei nicht erkennbar. «Vor dem Hintergrund dieser unser Erachtens klaren Ausgangslage wurde dieses Thema bisher auch nie im Stadtrat diskutiert.» Der derzeitige administrative Aufwand für Eigentümerangaben sei überschaubar und vertretbar ist, heisst es bei der Stadt.
Sennwald arbeitet mit einem anderen System
Auch die Gemeinde Sennwald winkt ab. Gemeindepräsident Bertrand Hug sagt auf Anfrage: «Die Frage, ob die Eigentümerdaten im Geoportal freigeschaltet werden sollen, stellte sich dem Gemeinderat bisher noch nicht. Die Gemeinde Sennwald arbeitet derzeit mit einem anderen System und bewirtschaftet das Geoportal nicht aktiv.» Möglicherweise erfolge in Zukunft ein Wechsel zu Geoportal. Dann müsste sich der Gemeinderat die Frage stellen, ob Eigentümerangaben freigeschalten werden. «Die Anfragen, wem eine Liegenschaft gehört, halten sich in Grenzen», so Hug.Aber eine automatisierte Auskunft übers Geoportal wäre natürlich noch einfacher.