Wer ist unser Gemeindepräsident? | W&O

Sennwald 06.09.2024

Wer ist unser Gemeindepräsident?

Martin Schmidt-Aebi findet, der amtierende Gemeindepräsident Bertrand Hug habe seine Sache gut gemacht und empfiehlt ihn zur Wiederwahl.

Von Martin Schmidt-Aebi
aktualisiert am 06.09.2024
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Seit ein paar Wochen stehen in unserer Gemeinde an den Ein- und Ausfahrtsstrassen der einzelnen Dörfer Plakate, in denen uns ein älterer Herr anschaut. Auf den Plakaten steht über seinem Bild der Slogan «Unser Gemeindepräsident». Dies hat mich dann doch sehr erstaunt, denn unser rechtmässig gewählter Gemeindepräsident heisst Bertrand Hug.

Bertrand Hug wurde bewusst als unabhängiger Kandidat gewählt, weil er zu keiner Partei, zu keiner Seilschaft gehört und mit keiner «Dorfgrösse» verbunden ist. Als unabhängiger Präsident hat er sich dabei sicher nicht nur Freunde gemacht, das ist klar und liegt in der Natur der Sache. Aber er hat die Gemeinde in einer nicht nur einfachen Situation übernommen, sich eingearbeitet, einige Altlasten angepackt und mit dem Rat von Jahr zu Jahr die Dossiers weiterentwickelt. Wenn ich Freunden von unserem Steuerfuss erzähle, kommen denen die Tränen. Ich finde, Bertrand Hug hat seine Sache gut gemacht und ich habe immer offene Türen vorgefunden. Vermutlich reden nur die von einer gewissen «Unruhe» im Dorf, von der ich übrigens gar nicht so viel spüre, weil sie in diese involviert sind und nicht auf ihre Rechnung kommen.

So komme ich im Gegensatz zu einigen Leserbriefschreibenden in den letzten Tagen zu einer anderen Einschätzung. Denn es ist kein Problem, wenn nicht alle Vorlagen des Gemeinderates auf Anhieb gelingen. Bei der Turnhalle wollten der Schulrat und der Gemeinderat aus Nutzungs- und Kostengründen weniger und die Bevölkerung wollte mehr. Beim Schwimmbad wollte der Gemeinderat alle Wünsche aufnehmen und die Bevölkerung wollte es anders. In beiden Fällen gibt es nun eine Kommission, die die Projekte weiterentwickelt und unter der Leitung des Gemeinderates voranbringt. Das ist politische Realität, kein Weltuntergang und das passiert allen Präsidien und allen Behörden immer wieder.

Am Schluss noch ein Gedanke, den ich als langjähriger Kirchen- und Schulpolitiker ergänzen möchte: Wenn wir im Milizsystem mit Menschen, die mit vollem Einsatz ihre Persönlichkeit zur Verfügung stellen, so umgehen, dass wir sie alle vier Jahre abwählen und möglicherweise durch pensionierte Personen, deren Altersvorsorge mehr als gesichert ist, ersetzen, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn wir keine Personen mehr finden, die sich zum Wohl der Allgemeinheit einsetzen und engagieren.

Martin Schmidt-Aebi, Blumenweg 2, 9469 Haag