Wichtige Lehre gezogen: Künftig werden nur Verträge ohne TV-Klausel abgeschlossen | W&O

12.07.2022

Wichtige Lehre gezogen: Künftig werden nur Verträge ohne TV-Klausel abgeschlossen

Die Organisatoren des Open Airs Wildhaus sind zufrieden mit dem Zuschaueraufmarsch. Der Aufwand für den Egli-Ersatz war jedoch gross.

Von Martin Knoepfel
aktualisiert am 28.02.2023
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Mehr als 6000 Personen kamen ans diesjährige Open Air Wildhaus. Das sagte der Presseverantwortliche, Köbi Bleiker, auf Anfrage. «Das ist sehr gut für unsere Verhältnisse.» Besonders in der vergangenen Woche habe es einen veritablen Run auf die Eintritte gegeben. Das hänge mit den günstigen Wetterprognosen für das vergangene Wochenende zusammen. Köbi Bleiker erklärt:
Wir haben ein Ü40-Publikum. Dieses Segment schaut auf das Wetter.
Ob das Open Air Wildhaus mit roten oder schwarzen Zahlen oder einem ausgeglichenen Ergebnis abschloss, könne man noch nicht sagen. Sicher ist, dass die Kosten rund 650000 Franken erreichten. Zwischenfälle gab es laut Köbi Bleiker keine. Auch von der Security habe er keine negativen Rückmeldungen erhalten, sagte er.

Mit der Absage sogar noch Geld gespart

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause sei es dieses Jahr fast ein Neustart fürs Open Air Wildhaus gewesen. Die Organisatoren hätten die Zwangspause dazu genutzt, das Gelände vor der Bühne einzuebnen und den Backstage-Bereich zu verbessern, betonte Köbi Bleiker.
Verschiedene Künstler sagten mir, dass sie noch nie an einem Open Air eine so gute Infrastruktur erlebt haben.
Überschattet wurde das diesjährige Open Air in Wildhaus durch die Absage von Beatrice Egli, die einer TV-Sendung von Florian Silbereisen den Vorzug gab. Der Freitag war denn auch ausverkauft, nicht aber der Samstag. Am Donnerstag war der Eintritt frei. Die beiden Acts, die die Organisatoren nach der Absage der Innerschweizerin engagierten, kosteten zusammen weniger als Beatrice Egli. So gesehen, hat das Open Air sogar mit der Absage noch Geld gespart. Köbi Bleiker hält dem aber entgegen, dass die Suche nach einem gleichwertigen Ersatz für Beatrice Egli enorm viel Aufwand mit sich gebracht habe. Und die Suche blieb erfolglos. Er sagt:
Alle grossen Namen der Schlagerszene waren mit Beatrice Egli in der TV-Sendung von Florian Silbereisen.
Nur Andrea Berg wäre am letzten Samstag laut Köbi Bleiker noch frei gewesen, doch die hätte das Budget gesprengt. Nur drei oder vier Personen haben laut Köbi Bleiker wegen der Absage von Beatrice Egli schriftlich reklamiert und ihr Geld zurückverlangt. Er habe diesen Personen schriftlich geantwortet und die Lage erklärt. Schliesslich seien sie doch gekommen. Köbi Bleiker: «Wegen der Absage waren die Fans vor allem wütend auf Beatrice Egli, zumal sie das schon mehrmals gemacht hat. Bei uns allerdings nicht.» Köbi Bleiker ist deshalb davon überzeugt, dass die Verärgerung bei den Fans noch einige Zeit anhalten wird. Selber hat er allerdings Verständnis für die Innerschweizerin. «Wenn sie ein gewisses Niveau erreicht hat, kann sie nicht mehr vom Schweizer Markt leben. Wenn sie im Deutschen Fernsehen auftritt, wird sie auch sonst mehr gebucht.»

Die Tribüne bleibt noch eine Weile stehen

Eine Lehre hat Bruno Forster, der Organisator des Open Airs Wildhaus, aus der Absage von Beatrice Egli schon gezogen. Es gibt laut Köbi Bleiker in Zukunft keine Verträge mit einer Ausstiegsklausel mehr. Auch zum Programm von 2023 kann der Pressesprecher noch keine Angaben machen. Schon früher hatten die Organisatoren erklärt, dass sie Beatrice Egli nicht mehr buchen wollen. Das diesjährige Open Air Wildhaus ist Geschichte, doch seine Spuren werden in Form der Tribüne länger als in früheren Jahren zu sehen sein. Der Tribünenbauer aus dem Thurgau muss die Baute nämlich noch einige Zeit stehen lassen, wegen Personalmangels.