«Wir hatten null Ahnung»: Die Anfänge des Golfsports in Gams fanden auf Wiesen in der Simmi statt | W&O

15.11.2021

«Wir hatten null Ahnung»: Die Anfänge des Golfsports in Gams fanden auf Wiesen in der Simmi statt

Es geht zurück zu den Wurzeln: Die Simmi-Open in Gams finden heuer zum 30. Mal statt. Aber nicht auf dem Golfplatz Gams-Werdenberg, sondern dort, wo alles begann. Die Nostalgie hat über die perfekten Greens gesiegt.

Von Robert Kucera
aktualisiert am 28.02.2023
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Am Sonntag, 21. November, werden Golfspieler in der Simmi mit ihren Schlägern und Bällen die Wiesen und Felder bevölkern. Ein Anlass mit Tradition, wie Initiator Werner Bollhalder festhält. Der «Schäfli»-Wirt führte vor 30 Jahren an diesem Gamser Landstrich die erste Simmi-Open durch. Seither findet das Wiesen-Golf jedes Jahr am dritten Sonntag in November statt.

Zum 30. Mal wird also Bollhalder in der Simmi spielen. «Ein schöner Moment», sagt der 62-Jährige und ergänzt: «Wir sind immer noch dabei.» Und dies, obwohl es längst einen Golfplatz in Gams gibt.

Jubiläumsanlass in der Simmi statt auf dem Golfplatz

«Mein Vorschlag war es denn auch, das 30-Jahr-Jubiläum auf dem Golfplatz Gams-Werdenberg durchzuführen», sagt Werner Bollhalder. Doch seine Spielkollegen überstimmten ihn. Das ungleich schwerere Spiel in der Simmi, verbunden mit Nostalgie-Gedanken, hat den perfekt geschnitten Golfplatzrasen ausgestochen.

1991 war es Werner Bollhalder, der die Wiesen für das erste Golfturnier in Gams begutachtete und das Spiel freigab. 30 Jahre später sagte er jedoch zu seinen Mitstreitern: «Ihr könnt es selber organisieren und schauen, wo ihr die Fahnen aufstellt. Ich komme dann am Sonntagmorgen um 10 Uhr und schlage ab.» Gespielt wird jedes Jahr an einem anderen Ort. Mittlerweile wisse man, auf welchen Wiesen dem Freizeitvergnügen nichts im Wege stehe respektive wo man nicht spielen sollte. Schliesslich kenne man die Bauern und habe ein gutes Verhältnis.

Der «Schäfli»-Wirt betont aber: «Wir nehmen Rücksicht.» Deshalb spiele man auch im Spätherbst, wenn die Vegetationszeit vorbei ist, und die Teilnehmerzahl hat noch nie acht Stück überschritten. Dies wird auch am Sonntag, 21. November, beim Jubiläums-Open so der Fall sein.

2021 hat jeder seine eigenen Schläger dabei

Geändert hat sich in den letzten 30 Jahren einiges: So hat nun jeder Golfer seine eigene Ausrüstung. Als Bollhalder 1991 auf die Idee kam, in Gams Golf zu spielen, nahm er seine Golfausrüstung aus dem Auto – und jeder spielte mit diesen Schlägern. Auch die Teilnehmer sind nicht mehr dieselben. Nur noch einer der 91er-Truppe ist neben ihm dabei.

Unverändert blieben die Spielfreude, der aufkommende Ehrgeiz, wenn man mal im Spiel ist, aber auch das Ziel des Balls. Auf den Wiesen werden 18 Fahnen gesteckt. Um diese Fahnen herum wird ein Radius gesetzt, in welchem der Ball zu landen hat. Löcher in die Böden der Bauern zu graben war seit den Anfängen tabu.

Vor 30 Jahren spielte man aber erst auf neun Bahnen. Werner Bollhalder erinnert sich:

Irgendwann ging die Sonne unter, wir mussten abbrechen.

Der Grund war klar: «Wir hatten null Ahnung von Golf. Begriffe wie Putten kannte niemand, wir wussten nichts über den richtigen Schwung.» Mit Folgen bis ins Jahr 2021: «Wir haben uns Fehler angewöhnt, an denen schaffen wir heute noch», erzählt Bollhalder und lacht.

Golfplatz ist die Zukunft der Simmi-Open

Zum 30-Jahr-Jubiläum wird der Standort, an welchem Golf in Gams seinen Ursprung hatte, nochmals gewürdigt. Werner Bollhalder sieht die Zukunft aber auf dem 2008 eröffneten Golfplatz Gams-Werdenberg, wo das Erinnerungsturnier dann zur Austragung kommen soll – auf «seinem» Golfplatz.

Schliesslich war er es, dem der Traum vom «eigenen» Golfplatz vor der Haustüre seit 1991 nicht mehr aus dem Kopf ging, der bei den Landbesitzern für die Idee Golfplatz in Gams weibelte und im Jahr 2002 die einmalige Chance für eine Verwirklichung des Traumes auf dem Gelände des heutigen Golfplatzes sah. Glück, Hartnäckigkeit, positive, in eine neue Zukunft schauende Landbesitzer und «weltoffene Gamser Bürger» machten ein solches erst Projekt möglich. Bollhalder hält fest:

Das haben wir uns hart erarbeitet.

Mit «uns» meint er all jene, die mitgeholfen haben, diesen Traum zu realisieren. «Der Golfplatz ist toll. Ich spiele fast jeden Morgen neun Löcher», so der «Schäfli»-Wirt. Für den 62-Jährigen ist der Golfplatz sein Baby. Gleichzeitig ist er der grösste Fan der Sportanlage.