In enger, farbiger Velobekleidung, mit Helm auf dem Kopf und Klickpedalschuhen an den Füssen begeben sich die Solisten der Werdenberger Schloss-Festspiele auf die Bühne am Werdenbergersee. Sie sind nicht etwa alle sportlich per Rennvelo zu Probe gekommen – nein, das Velodress gehört zum Kostüm für die Oper «Die lustigen Weiber von Windsor». Seit Samstag wird nicht mehr in der Lokremise, sondern auf der Seebühne geprobt, am Montag zum ersten Mal mit Kostümen.
In einer Woche, am 5. August, findet die Premiere statt.
An diesem Abend stösst er nach einer mehrstündigen Orchesterprobe zur Probe auf der Seebühne dazu und dirigiert sogleich den Korrepetitor am Klavier sowie Solistinnen, Solisten und Chor. «Hier müsste man noch einen Spiegel aufhängen, um den Sitz des Mikrofons zu überprüfen», regt Solist Christian Büchel an. Regie-Assistentin Claudia Ehrenzeller wünscht beim Bühneneingang einen Kleiderhaken, zudem müssen noch Geldnoten für eine Szene organisiert werden.
Beim Blick zu den grauen Gewitterwolken wird auch die Beschaffung von Regenponchos für die Proben auf die To-do-Liste notiert. Der Feinschliff ist in vollem Gange.
www.dielustigenweiber22.ch
Wir sind zufrieden wie es läuft, wir sind sehr gut im Plan.Das sagt Co-Direktionsleiter Robin Egloff gegenüber dem W&O.
Nun folgt der Feinschliff
«Im Bereich Bühnenbau und Infrastruktur wurde in den vergangen Wochen Gewaltiges geleistet», sagt er beim Blick auf das, was am Werdenbergersee entstanden ist. Neben Bühne, Bühnenbild und Gastrozelt ist auch die gedeckte Tribüne bereits aufgebaut.Der Grobaufbau ist fertig, nun folgen noch Details. Zum Beispiel muss da und dort noch eine Abdeckung montiert und das Gastrozelt dekoriert werden. Das Bühnenbild erhält den Feinschliff und einige technische Herausforderungen gilt es noch zu meistern. Aber wir sind gut auf Kurs.
Robin Egloff ist seit «La Traviata» dabei
Der 41-Jährige, der in der Burgerau aufgewachsen ist und heute in Balgach wohnt, hat zum ersten Mal zusammen mit Kuno Bont die Direktionsleitung der Oper inne. Er war jedoch 2018 bei «La Traviata» bereits Mitglied der Direktion und im administrativen Bereich tätig. 2020 half er bei «Carmen» unter anderem im technischen Bereich und beim Webauftritt mit. «In meinen vielfältigen Aufgaben als Co-Direktionsleiter habe ich ganz verschiedene Rollen. Vom Organisator, Koordinator oder Improvisator über Multimediadesigner und IT-Supporter, bis manchmal hin zum Coach, Mediator und Troubleshooter», so Robin Egloff.Ich liebe diese Vielseitigkeit und Abwechslung.Rund 4000 E-Mails habe er im Zusammenhang mit «Die lustigen Weiber von Windsor» bereits erhalten. [gallery ids="21658,21657,21660" link="file"]
Viele entscheiden sich seit Corona kurzfristiger
Auch den Ticketverkauf hat Robin Egloff unter sich.Der Vorverkauf lief lange relativ schleppend. Nun steigt die Kurve aber seit zwei, drei Wochen steil an.Er vermutet einen Zusammenhang mit der Coronapandemie. «Im Gespräch mit anderen Veranstaltern hat sich gezeigt: Es geht allen gleich. Die Leute sind seit Corona viel kurzentschlossener und kaufen die Tickets nicht mehr bereits Monate im Voraus.» Zudem gebe es derzeit ein grosses Angebot an Veranstaltungen und das Publikum müsse sich entscheiden.