Ich erinnere mich lebhaft an meinen Imkergrundkurs vor über 50 Jahren. Monatlich von Frühling bis Herbst trafen wir uns zum Lernen, eine Gruppe von acht älteren Männern und mir, damals noch ein Schüler. Unser Kurslokal war ein kleines Bienenhaus mitten in einem bunten Blumengarten.
Unser Lehrer, ein pensionierter Handwerker und erfahrener Imker, brachte uns mit viel Geduld und Begeisterung den Umgang mit Bienen bei. Im alten Labormantel meiner Mutter, mit qualmenden Rössli-Stumpen zwischen den Lippen, öffnete ich zum ersten Mal einen Bienenkasten. Keine Angst zeigen, mutig hinein greifen, Waben mit Bienen heraus ziehen, Brut genau anschauen und wieder vorsichtig zurück in den Kasten hängen. Alles ohne Gesichtsschleier und Handschuhe, die Gewöhnung an Bienengift und Nikotin war ein Teil unserer Ausbildung.
Im Jahr 2012 läuft im Kino «More than Honey» von Markus Imhoof. Der Film löst einen Boom aus. Galt Imkerei bisher eher als Beschäftigung für kauzige Typen, so wird es plötzlich cool, Bienen zu halten. Imkerkurse werden seither, doppelt oder dreifach geführt. Die Wertschätzung und das Interesse sind sicher erfreulich. Wer Honigbienen halten will, übernimmt Verantwortung, denn Bienen sind anspruchsvolle Haustiere.
Autor Lorenz Huber lebt seit 25 Jahren in Gams und ist Mitglied des Werdenberger Bienenzüchtervereins. Er ist Vizepräsident und Wanderimker. In der monatlichen Rubrik geht er auf Themen rund um Bienen und Biodiversität ein, dies im Rahmen des 125-Jahr-Jubiläums des Bienenzüchtervereins Werdenberg.